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Best-Practice-Studie - IHI Zittau

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5 EINZELDARSTELLUNGEN FÜR AUSGEWÄHLTE ZVEI-FACHVERBÄNDE 5.5 VERKEHRSTECHNIK<br />

Unterhalt tragen und sich über die Mauteinnahmen refinanzieren. Eine adäquate Berücksichtigung<br />

mittelständischer Unternehmen bei der Vergabe wäre durch eine entsprechende Gestaltung des Vergabeverfahrens<br />

denkbar. Begleitend wird eine Weiterentwicklung der bestehenden Verkehrsinfrastrukturgesellschaft<br />

(VIFG) zu einer Verkehrsinfrastrukturmanagementgesellschaft (VIMG), welche die planerische<br />

Gesamtverantwortung für das um die wichtigsten Fernstraßen erweiterte deutsche Autobahnnetz trägt,<br />

von der Pällmann-Kommission – die seit 1999 Möglichkeiten der Finanzierung von Bundesverkehrswegen<br />

außerhalb des Bundeshaushaltes prüft – angeregt.<br />

Telematikanwendungen<br />

Auch bei der Umsetzung von technisch aufwändigen Verkehrsmanagement-Systemen, die besonders in<br />

Ballungszentren Anwendung finden, können ÖPP-Betreibermodelle einen wesentlichen Beitrag leisten.<br />

Diese Telematiksysteme, die den Verkehrsfluss harmonisieren und dazu beitragen sollen, dass die vorhandene<br />

Infrastruktur effizient genutzt wird, müssten in den nächsten Jahren in neuralgischen Verkehrsbereichen<br />

flächendeckend Anwendung finden. Die Erfassung der relevanten Verkehrsdaten erfolgt dabei<br />

i. d. R. über Induktionsschleifen auf den Fahrbahnen. Der private Betreiber der Systeme hat – wie im<br />

Fall der Berliner Verkehrsmanagementzentrale – sicher zu stellen, dass die Daten gesammelt und aufbereitet<br />

sowie zielgerichtet weiter gegeben werden.<br />

Betreibermodelle für Lichtsignalanlagen<br />

Ein großes Potential ist ebenfalls für Modelle festzustellen, die den Betrieb und die Instandhaltung städtischer<br />

Ampelanlagen und anderer technischer Verkehrseinrichtungen durch private Anbieter umfassen.<br />

Im Oktober 2005 wurde in diesem Zusammenhang zwischen der Stadt Braunschweig und der Siemens<br />

AG ein erster Modellvertrag geschlossen. Dieser regelt die Übertragung von Betrieb, Instandhaltung und<br />

kontinuierliche Erneuerung sämtlicher Straßenverkehrseinrichtungen an ein privates Betreiberkonsortium,<br />

dem neben Siemens auch die Braunschweiger Versorgungs AG angehört. Über eine Vertragslaufzeit<br />

von 20 Jahren übernimmt die Siemens AG die Betreuung von 204 Lichtsignalanlagen sowie das<br />

computergestützte Verkehrsmanagement-System der Stadt. Der Konsortialpartner, die Braunschweiger<br />

Versorgungs-AG, realisiert die Betreuung von 33.000 Straßenleuchten. Dieses ÖPP-Pilotprojekt umfasst<br />

darüber hinaus die Übernahme von 52 Mitarbeitern durch das Konsortium. Nach Angaben der Stadt<br />

Braunschweig führen die Maßnahmen zu jährlichen Einsparungen von rund einer Mio. Euro.<br />

Die geschilderten Beispiele im Bereich der Telematik sowie der Verkehrssteuerung zeigen auf, dass mit<br />

innovativen ÖPP-Modellen klare Vorteile für beide Seiten erzielt werden können. Neben einer Entlastung<br />

der kommunalen Haushalte werden auch für die privaten Anbieter neue Marktchancen erschlossen. Die<br />

flächendeckende Einführung moderner Signal- und Verkehrsleitsysteme reduziert daneben Zeitverluste<br />

durch stehenden Verkehr, trägt zu einer Reduktion der Umweltbelastung bei und stärkt letztendlich den<br />

Innovationsstandort Deutschland (siehe Tabelle 13).<br />

5 EINZELDARSTELLUNGEN FÜR AUSGEWÄHLTE ZVEI-FACHVERBÄNDE 5.5 VERKEHRSTECHNIK<br />

Tabelle 13: <strong>Best</strong>-<strong>Practice</strong>-Beispiele im Bereich Straßenverkehr<br />

Bereich<br />

Telematik, Verkehrsmanagement<br />

Telematik, Verkehrsmanagement<br />

Fernstraßenausbau<br />

Verkehrsanlagen<br />

Projekt / Ziele<br />

Verkehrsmanagementzentrale Berlin<br />

Nachfrage beeinflussen und Verkehr<br />

nachhaltig managen<br />

Projekt Ruhrpilot<br />

Intelligente Verkehrslenkung<br />

und Information<br />

A-Modelle<br />

Ausbau hochbelasteter<br />

Autobahnteilstücke auf drei<br />

Fahrstreifen je Richtung<br />

Übernahme von Betrieb und<br />

Wartung städtischer technischer<br />

Straßenverkehrsinfrastruktur<br />

ÖPP-Modell<br />

Betreibermodell<br />

Betreibermodell<br />

Betreibermodell<br />

Betreibermodell<br />

5.5.2 ÖPP-Potentiale im Markt der Straßenverkehrstechnik<br />

Im Bereich Straßenverkehrswesen besteht aufgrund des flächendeckenden hohen Investitionsbedarfs<br />

sowie der neuen technischen Systementwicklungen im Bereich der Telematik ein großes Potential für<br />

Öffentlich-Private Partnerschaften. Dieser Sachverhalt hat die Diskussionen um eine (Teil-) Privatisierung<br />

des Fernstraßennetzes weiter aufleben lassen. Neben der Umsetzung der bereits beschlossenen<br />

A-Modelle sind insbesondere technische Erneuerungen verkehrstechnischer Steuerungssysteme für die<br />

im ZVEI organisierten Unternehmen relevant. Dass sowohl die öffentliche Hand als auch Systemanbieter<br />

in hohem Maße von innovativen ÖPP-Modellen profitieren können, zeigt das dargestellte Pilotbeispiel.<br />

5.5.3 Markthemmnisse im Bereich der Straßenverkehrstechnik<br />

Partner / Laufzeit<br />

Land Berlin, Siemens AG<br />

Laufzeit: zehn Jahre<br />

Land NRW, 11 kreisfreie Städte, vier<br />

Landkreise, 13 Verkehrsunternehmen /<br />

Laufzeit: 13 Jahre<br />

Bund, privater Konzessionär<br />

Laufzeit: 15 Jahre<br />

Stadt Braunschweig, Konsortium<br />

aus Siemens AG und Braunschweiger<br />

Versorgungs AG<br />

Laufzeit: 20 Jahre<br />

Eines der wesentlichen Hemmnisse für die zügige Umsetzung straßengebundener Infrastrukturprojekte<br />

sind die hohen Hürden im Planungsrecht sowie die im europäischen Vergleich sehr langen und mit<br />

hohen Kosten verbundenen Genehmigungsverfahren. Für die Linienfindung und Baufreigabe eines<br />

Autobahnabschnittes werden durchschnittlich 15 bis 18 Jahre kalkuliert. Eine Vereinfachung der<br />

Genehmigungsverfahren – die eine Reduzierung der Planungsebenen auf eine Verfahrensstufe umfasst<br />

(Wegfall des Raumordnungsverfahrens) – wäre in diesem Zusammenhang ein erster Schritt, um<br />

Konzessionsmodelle für private Anbieter interessanter zu gestalten. Dies würde insbesondere auch<br />

mittelständischen Unternehmen entgegen kommen, für welche die bisher unkalkulierbare Verfahrenslänge<br />

ein gravierendes Problem darstellt.<br />

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