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Best-Practice-Studie - IHI Zittau

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Ansprechpartner<br />

Herbert Zimmermann<br />

ZVEI Fachverbandsgeschäftsführer<br />

Elektrobahnen und -fahrzeuge<br />

Hans-Joachim Schade<br />

Industrial Solutions and Services,<br />

Intelligent Traffic Systems<br />

Siemens AG in München<br />

Stefan Rohn<br />

Transportation Systems<br />

Siemens AG in München<br />

5 EINZELDARSTELLUNGEN FÜR AUSGEWÄHLTE ZVEI-FACHVERBÄNDE 5.5 VERKEHRSTECHNIK<br />

5.5.9 Fazit und Handlungsempfehlungen (Schienenverkehrstechnik)<br />

Im Fall der Schieneninfrastruktur stehen einer Ausweitung von ÖPP-Projekten strukturelle Hemmnisse<br />

im Wege, die von der Seite des Bundes und der Länder schrittweise beseitigt werden müssen. Die Umsetzung<br />

einiger der bereits planungsreifen Streckenausbauvorhaben auf Grundlage von ÖPP wäre ein<br />

wichtiger Schritt zum Erhalt des hohen Infrastrukturniveaus in Deutschland und ein deutliches Signal für<br />

die Systemanbieter am Standort Deutschland. Auf Basis der dargestellten Ausgangslage ist die Realisierung<br />

von vier bis fünf notwendigen Neu- und Ausbauvorhaben als ÖPP anzustreben. Die Einbindung der<br />

möglichen Projekte in eine geeignete Förderkulisse (z. B. Transeuropäische Netze, TEN) sollte hierbei<br />

berücksichtigt werden. Eine für den privaten Partner kalkulierbare Übernahme des Auslastungsrisikos<br />

durch die öffentliche Hand ist für diese Referenzprojekte zu gewährleisten.<br />

Anwendungsbeispiele in der Schienen-Verkehrstechnik:<br />

• Öffentlicher Schienen-Nahverkehr (Invest und Wartung / Betrieb von Straßenbahnen, U-Bahnen,<br />

S-Bahnen);<br />

• Flughafenzubringer (Errichtung und Wartung / Betrieb von S-Bahnen, Transrapid);<br />

• Invest und Wartung von Schienenfahrzeugen (Beispiele aus UK, Asien);<br />

• Invest, Wartung und Betrieb von Spezialstrecken (z. B. neue Hochgeschwindigkeitsstrecken).<br />

Zusammenfassende Handlungsempfehlungen<br />

• Das Prinzip der Gleichbehandlung von öffentlicher und privater Anbieter bei der Verkehrsinfrastruktur-Förderung<br />

durch den Bund sollte auch im Schienenverkehrswesen als wesentlicher<br />

Grundsatz etabliert werden;<br />

• Auf Grundlage der dargestellten Ausgangslage ist die Umsetzung von vier bis fünf notwendigen<br />

Neu- und Ausbauvorhaben als ÖPP anzustreben;<br />

• Das Auslastungsrisiko bei diesen Pilotprojekten muss in der Regel bei der öffentlichen Hand<br />

liegen (staatliche Infrastrukturversorgung);<br />

• Die Einbindung der möglichen Projekte in eine geeignete Förderkulisse<br />

(z. B. Transeuropäische Netze) ist zu berücksichtigen.<br />

6 Fazit<br />

6 FAZIT<br />

Das zentrale Ergebnis der vorgelegten <strong>Studie</strong> ist, dass in allen für den ZVEI wichtigen Branchen und<br />

Aufgabenfeldern bereits Erfolgsbeispiele für Öffentlich-Private Partnerschaften existieren. Weitere zukünftige<br />

privatwirtschaftliche Initiativen für die langfristige Aufrechterhaltung und Weiterentwicklung des hohen<br />

Niveaus der öffentlichen technischen Infrastruktur in Deutschland können auf den Erfahrungen der<br />

bestehenden Pilotprojekte aufbauen.<br />

Die festgestellte wachsende Bedeutung von ÖPP auch im Bereich des ZVEI ist in erster Linie auf die<br />

Finanzmisere der öffentlichen Haushalte zurückzuführen. Der Bedarf an Neu-, Ersatz- und Ausbauinvestitionen<br />

im Bereich der öffentlichen Infrastruktur ist durch Bund, Länder und Kommunen nicht<br />

mehr in ausreichendem Maße zu bewerkstelligen. Der daraus resultierende Investitionsstau beläuft sich<br />

nach vorsichtigen Schätzungen allein für die Elektrotechnik- und Elektronikindustrie auf deutlich über<br />

50 Mrd. Euro.<br />

Die dokumentierten ÖPP-Erfolgsbeispiele zeigen, wie notwendige Investitionen für den Erhalt und<br />

Ausbau der High-Tech-Infrastruktur in Deutschland trotz öffentlicher Haushaltsprobleme realisiert werden<br />

können. Von zentrale Bedeutung für die Erreichung dieses Zieles sind innovative und hinsichtlich<br />

der speziellen Bedingungen der ZVEI-Einzelmärkte angepasste ÖPP-Konzepte.<br />

Die als Basis dafür dargestellten ÖPP-Grundmodelle und -Erfolgsbeispiele leisten einen wichtigen<br />

Beitrag zur Sicherung des Innovationsstandortes Deutschland. Sie tragen im Falle einer flächendeckenden<br />

Anwendung und Umsetzung mit dazu bei, den im Grundgesetz verankerten Grundsatz der Sicherstellung<br />

gleichwertiger Lebensbedingungen in allen Teilen der Bundesrepublik zu verwirklichen. Die<br />

Realisierung der dargestellten ÖPP-Projekte bedeutet neben Kosten- und Zeiteinsparung sowie Effizienzsteigerung<br />

bei der Erbringung öffentlicher Dienstleistungen auch, dass positive gesellschaftliche Effekte<br />

wie effiziente Verkehrsabwicklung, Verminderung von Schadstoffbelastungen, bestmögliche medizintechnische<br />

Versorgung sowie Gewährleistung der inneren und äußeren Sicherheit erzielt werden.<br />

In für den ZVEI wichtigen Aufgabenfeldern, wie vor allem Schienenverkehr und Telematik, Medizintechnik<br />

sowie Energie-Contracting, finden sich in den letzten Jahren vermehrt praktische Beispiele für<br />

Teilprivatisierung als ÖPP. Die im Rahmen der <strong>Studie</strong> durchgeführte (inter-)nationale Dokumentenanalyse,<br />

Internetrecherche und Grobuntersuchung hat ca. 250 Projektbeispiele im In- und Ausland<br />

identifiziert, die eine Relevanz für ZVEI-Mitgliedsunternehmen besitzen.<br />

Die Zahl der realisierten oder in Planung befindlichen Projekte in der Elektrotechnik- und Elektronikindustrie<br />

ist dabei zur Zeit noch geringer als in der Baubranche. Im Bereich der Sicherheits- und Wehrtechnik<br />

existieren bisher nur einzelne öffentlich-private Pilotprojekte mit innovativen Privatisierungsund<br />

Partnerschaftskonzepten.<br />

Die aktuell existierenden ÖPP-Beispiele aus für den ZVEI relevanten Branchen decken momentan lediglich<br />

einen Bruchteil der möglichen ÖPP-Marktpotentiale für Unternehmen aus dem Bereich des ZVEI im<br />

öffentlichen Sektor ab. Nach vorsichtigen Schätzungen besteht in den nächsten 10 bis 15 Jahren für die<br />

ZVEI-Branchen ein maximales Marktvolumen von etwa 12 Mrd. Euro pro Jahr für die private Finanzierung<br />

öffentlicher Infrastruktur. Mittelfristig werden ca. 2,2 Mrd. Euro per annum für die nächsten<br />

fünf Jahre als realisierbar eingeschätzt.<br />

Wichtigste Voraussetzung für die Umsetzung Öffentlich-Privater Partnerschaften ist die Herstellung<br />

eines politischen und gesellschaftlichen Grundkonsenses darüber, welche Aufgaben zukünftig von der<br />

öffentlichen Hand erbracht und welche durch die private Wirtschaft angeboten werden sollen. Entscheidendes<br />

Kriterium bei der Findung dieses Konsenses sollte immer die Beantwortung der Frage sein,<br />

wer die beste Leistung für die Erhaltung der öffentlichen Infrastruktur in Deutschland anbieten und<br />

erbringen kann.<br />

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