Best-Practice-Studie - IHI Zittau
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48<br />
GWh 120<br />
Energie<br />
Abbildung 16: Beispiel für optimierten Energieeinsatz<br />
(Reduzierung von Energieeinsatz und CO 2-Emissionen)<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
52 GWh<br />
46 GWh<br />
10.400 t<br />
12.377 t<br />
3.803 t<br />
8.831 t<br />
0<br />
0<br />
vor Contracting nach Contracting<br />
5 EINZELDARSTELLUNGEN FÜR AUSGEWÄHLTE ZVEI-FACHVERBÄNDE 5.3 ENERGIETECHNIK<br />
Wärme<br />
31 GWh<br />
Kälte<br />
33 GWh<br />
25000<br />
20000<br />
15000<br />
10000<br />
5000<br />
Kohlendioxid<br />
Durch einen Mix an Investitionen gelingt es zum<br />
Beispiel, den Energieeinsatz bei gleichzeitiger Minimierung<br />
von CO 2-Emissionen in der Größenordnung<br />
von 40 Prozent zu reduzieren. Durch moderne Anlagen<br />
zur Wärmeerzeugung einschließlich Wärmepumpen<br />
wurde der Gasbedarf gesenkt, effiziente Kälte- und<br />
Druckluftkompressoren sorgen mit für eine signifikante<br />
Reduzierung der Stromspitzen. Generell gilt für die<br />
meisten Projekte: Mit der Übernahme häufig veralteter<br />
und ineffizienter Anlagen durch die Contracting-<br />
Anbieter sowie deren anschließende Modernisierung<br />
fließen erhebliche Teile der Anlageninvestitionen auch<br />
in die Kraft-Wärme-Kopplungs-Technik (KWK) mit ihren<br />
bekannt hohen Wirkungsgraden von über 80 Prozent.<br />
Die Nutzung hochmoderner KWK-Anlagentechnik bietet<br />
nicht nur das größte Potenzial zur Effizienzsteigerung<br />
und damit zur Kostensenkung, sondern spielt auch eine<br />
Schlüsselrolle bei der Reduzierung von Emissionen.<br />
Über die „klassische“ Lösung mit Gasturbine, Abhitzekessel und nachgeschalteter Dampfturbine oder<br />
einer Gasmotorenanlage mit Zusatzkessel hinaus können zum Beispiel moderne Kesselanlagen mit<br />
Braunkohlenstaubfeuerung und Dampfturbine ökologisch und ökonomisch eine Alternative sein. Selbst<br />
die „schmutzige“ Primärenergie Braunkohle kann bei den Abgasen alle Umweltstandards einhalten oder<br />
unterbietet sie sogar. Gleichzeitig bietet dieser Energieträger eine höhere Preissicherheit, als die<br />
Importenergien Öl, Erdgas oder auch Importkohle. Generell rückt immer mehr die Nutzung „alternativer“<br />
Brennstoffe zur Wärmeerzeugung in den Fokus. Als ein Ergebnis der verbesserten Rahmenbindungen für<br />
den Einsatz von Biomasse durch das novellierte EGG werden vermehrt Contracting-Lösungen auf der<br />
Basis von Biomasse realisiert. Teilweise kennzeichnen die Anlagenkonzepte eine Multi Fuel-Philosophie,<br />
zum Beispiel durch die Einbeziehung von Brennstoffen wie Öl, Gas und Biomasse.<br />
Naturbelassene, konditionierte Bio-Brennstoffe wie Holz-Pellets, -Briketts oder -Hackschnitzel sind auf<br />
dem Wege, durchaus auch in industriellen Anlagen bei Contracting-Lösungen zum Einsatz zu kommen.<br />
Die Bandbreite für Contracting-Projekte auf Basis von Biomasse reicht vom Biogas-BHKW mit einigen<br />
hundert Kilowatt bis zur Großanlage im Rahmen der Fördergrenze von 20 MW nach dem Erneuerbare-<br />
Energien-Gesetz (EGG).<br />
Formen des Energie-Contractings 6<br />
Für Öffentlich-Private Partnerschaften im energietechnischen Markt sind vor allem langfristige vertragliche<br />
Vereinbarungen im Bereich des Energie-Contracting bedeutend. Insbesondere die Kosten für die<br />
Energieversorgung sind der bedeutendste Ausgabenposten bei der Bewirtschaftung staatlicher und kommunaler<br />
Liegenschaften. Im Hinblick auf tendenziell weiterhin stark ansteigende Energiepreise gewinnt<br />
die Optimierung der Energieversorgung große Bedeutung. Die folgenden vier Modelle des Energie-<br />
Contracting haben sich in den letzten Jahren entwickelt:<br />
1. Energieeinspar-Contracting<br />
6 Beschreibung nach Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena)<br />
CO 2(Wärme)<br />
CO 2(Kälte)<br />
Energie Wärme<br />
Energie Kälte<br />
- 40 Prozent weniger<br />
Energieeinsatz<br />
- 45 Prozent weniger CO 2<br />
Emissionen<br />
Beim Energieeinspar-Contracting plant, finanziert und realisiert ein spezialisiertes Dienstleistungsunternehmen<br />
(Contractor) Energiesparmaßnahmen. Die Investitionen müssen sich innerhalb des Vertragszeitraums<br />
(häufig sieben bis zwölf Jahre) vollständig aus den erzielten Einsparungen amortisieren. Der<br />
Contractor trägt das volle unternehmerische Risiko für den Erfolg der Energiesparmaßnahmen und für<br />
die Funktionsfähigkeit der technischen Anlagen trägt.<br />
5 EINZELDARSTELLUNGEN FÜR AUSGEWÄHLTE ZVEI-FACHVERBÄNDE 5.3 ENERGIETECHNIK<br />
2. Energiespar-Contracting mit baulicher Sanierung<br />
Diese Energiespar-Contracting-Modelle beinhalten zusätzlich bauliche Maßnahmen (insbesondere Wärmeschutzmaßnahmen<br />
an der Gebäudehülle).<br />
3. Energieliefer-Contracting<br />
Beim Energieliefer-Contracting besteht für die Wärme- bzw. Stromlieferung kein separater Vertrag mehr<br />
zwischen der kommunalen oder staatlichen Einrichtung und einem Energieversorgungsunternehmen.<br />
Der Contractor tritt an die Stelle des bisherigen Energielieferanten und übernimmt die Zuständigkeit für<br />
die Energieversorgung.<br />
4. Forfaitierung beim Energie-Contracting<br />
Tabelle 9: Klassifizierung des Contractings nach DIN<br />
Inhalte<br />
Anlagenbetrieb<br />
Begriffe<br />
Anlagenoptimierung<br />
Finanzierung<br />
Anlagenbau und<br />
-erneuerung<br />
Lieferung von<br />
Nutzenergie<br />
Facility Management<br />
Im Hinblick auf die Finanzierung von Investitionen bei Contracting-Projekten hat das Bundesministerium<br />
der Finanzen grundsätzlich die Zulässigkeit der Finanzierungsform Forfaitierung festgestellt, wenn diese<br />
insgesamt wirtschaftlich ist. Forfaitierung ist der regresslose Verkauf zukünftiger Forderungen eines<br />
Contractors an ein Finanzierungsunternehmen und gewinnt bei Contracting-Projekten immer mehr an<br />
Bedeutung. Die Bank als Forderungskäufer verlangt dabei vom Contractor als Schuldner eine Einrede- bzw.<br />
Einwendeverzichtserklärung des Auftraggebers. Der Contractor kann mit den durch den Forderungskäufer<br />
gezahlten Mitteln die beim Auftraggeber zu errichtenden Anlagen günstiger finanzieren. Letztlich können<br />
dadurch die Angebotskonditionen beim Contracting im Vergleich zu einer herkömmlichen Kreditfinanzierung<br />
deutlich verbessert werden.<br />
Im Rahmen der Weiterentwicklung des Contractings wurde in Anlehnung nach DIN 8930-5 die in Tabelle<br />
9 dargestellte Klassifizierung der Aufgaben vorgenommen.<br />
Technisches Anlgenmanagement<br />
Einspar-<br />
Contracting<br />
Energieliefer-<br />
Contracting<br />
Full-Service<br />
Contracting<br />
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