Boberhaus und Boberhauskreis - Adolf-Reichwein-Verein

AM RANDE ...
Der andere Reichwein
� vom Segen des grippalen Infekts
Aber wirklich ganz am Rande, weil die letzte Seite
nun doch wieder leer bleiben würde. Den �ganzen
Reichwein�, wie ihn Gerhard Bauer in diesem Heft
fordert, werden wir nicht mehr ergründen können,
wenn man seine Forderung wörtlich nimmt. Zu viele
Facetten hatte er und � wie hier auch Klaus Schittko
feststellt � Zeitzeugen gibt es immer weniger, die
Reichwein noch gekannt haben und uns etwas über
ihn berichten könnten. Außerdem war er erstens
meist in Eile, zweitens auch gegenüber seinen beiden
Ehefrauen wohl nicht gerade (und das aus unterschiedlichen
Gründen) von überbordender Mitteilsamkeit
über sein berufliches Tun.
Immerhin, Reichwein hatte gewisse Charakterzüge,
über die uns berichtet wurde: Ein auf die Menschen
zugehender, zupackender Typ, mit dem Schwunge,
der vielleicht teils bei den Wandervögeln angenommen
war, vielleicht auch seiner Art entsprach. Ein
Mensch der andere begeistern konnte für seine Sache.
Und wir wissen, dass Menschen, die begeistern
und mitreißen, meist auch selbst über die Maßen
begeisterungsfähig und mitgerissen sein können.
Verbunden mit überdurchschnittlichem Wissen um die
reichwein forum Nr. 7 / November 2005
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Objekte ihrer Begeisterung. Alles das bringen sie ein
in Diskussionen mit Gleichgesinnten oder vermeintlich
verwandten Geistern. Das Herz ist ihnen voll, der
Kopf auch, und das schütten Sie dann über ihre Mitmenschen
aus. Schwer, da selbst zu Wort zu kommen,
schwer, einen Abend kurz u halten. Das kann
jemandem, der nicht ganz so in der Thematik bewandert
ist, schon etwas auf den Nerv gehen.
Dass auch Reichwein zu diesen Zeitgenossen zählen
konnte, zeigen uns zwei Passagen aus Briefen, die
Helmuth James von Moltke an seine Frau Freya
schrieb und die hier zum abschließenden Vergnügen
wiedergegeben werden sollen:
5. Dezember 1943:
�[...] Fritzi kam zum Essen, wobei es Deine Hähnchen
gab, die sehr lecker waren . [...] Er sitzt jetzt
um 7 Uhr immer noch hier und Reichwein, der inzwischen
dazugekommen ist, und er debattieren die
Volksschulfragen während ich am Schreibtisch sitze
und nur von Zeit zu Zeit etwas einwerfe. Sie sind
gerade bei Pestalozzi angekommen.�
8. Mai 1942:
reichwein forum
�[...]Reichwein war rasend erkältet und konnte kaum
sprechen, was Friedrich & mich sehr erfreute, da wir
so zu unserem Recht kamen. [...]�
IMPRESSUM
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