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➤ DESTINATION China<br />

Eine Stadt<br />

im Aufbruch<br />

Vor ein paar Jahren stand hier noch kein<br />

einziges Hochhaus«, sagt Wang Yanan.<br />

Die junge Chinesin steht auf dem Kohlehügel,<br />

einer Aufschüttung aus der Ming-Zeit,<br />

und blickt auf die sich vor ihr ausbreitende<br />

Stadt. Moderne Bauten streben in den Himmel.<br />

Nur dort, wo einst die Kaiser lebten, hat<br />

die Metropole ihr Gesicht bewahrt: Peking verändert<br />

sich in einem atemberaubenden Tempo.<br />

»Alle vier Monate gibt es einen neuen<br />

Stadtplan«, erzählt die Reiseleiterin.<br />

Touristen zieht<br />

es in Hutongs<br />

Chinas Hauptstadt ist zwar noch nicht völlig<br />

im 21. Jahrhundert angelangt, eilt aber mit riesigen<br />

Schritten darauf zu. Seit den 90er Jahren,<br />

der wirtschaftlichen Öffnung des Landes, fallen<br />

ganze Viertel der Abrissbirne zum Opfer –<br />

um Platz zu schaffen<br />

für breite Einkaufsstraßen,<br />

Hotels und<br />

Büros. Und für mehr<br />

Wohnraum: Die Pekinger<br />

wohnen beengt.<br />

Acht Quadratmeter<br />

hat jeder im<br />

Schnitt zur Verfügung.<br />

Hinzu kommt,<br />

dass die Bevölkerung<br />

rapide wächst. Zwölf<br />

Millionen Einwohner<br />

registriert die offizielle<br />

Statistik.<br />

Doch ist es ein offenes<br />

Geheimnis, dass<br />

noch mindestens<br />

fünf Millionen Menschen<br />

hinzugezählt<br />

Peking ■ Chinas Hauptstadt verwandelt sich<br />

in eine moderne Metropole. Alte Viertel, die Hutongs,<br />

machen Hotels und Hochhäusern Platz.<br />

FACTS<br />

Peking in den Katalogen<br />

Die chinesische Hauptstadt ist Bestandteil<br />

fast jeder China-Rundreise. Einige Veranstalter<br />

bieten Peking daneben als Städtereiseziel<br />

an. Wie zum Beispiel<br />

■ China Tours: Drei Tage Peking in Kombination<br />

mit Shanghai und Hongkong<br />

■ Dertour: Drei Tage Peking in Kombination<br />

mit Shanghai; drei Tage Peking während<br />

der Städtetour »Die Zentren Chinas«<br />

■ Gebeco: Vier acht- bis neuntägige Touren<br />

mit verschiedenen Schwerpunkten; »Peking<br />

Classic«, »Peking Kompakt«, »Peking<br />

mit Charme«, »Kaiserstadt Peking«<br />

■ In Rundreisen enthalten bei Caissa,<br />

Meier’s Weltreisen, Studiosus u.a.<br />

werden müssen. Um diesen Problemen Herr<br />

zu werden, lassen die Stadtväter in die Höhe<br />

bauen. Peking allerdings verliert durch das Verschwinden<br />

der alten Viertel viel Charme. In<br />

den so genannten Hutongs mit ihren engen<br />

Gassen, einstöckigen Häusern und malerischen<br />

Innenhöfen sprudelt das Leben. Marktfrauen<br />

bieten ihre Ware feil, Kinder jagen fröhlich<br />

hintereinander her. Und ein Friseur verpasst<br />

unter freiem Himmel seinem Kunden einen<br />

neuen Haarschnitt.<br />

Die Hutongs gehören zum Besichtigungsprogramm<br />

aller Reisegruppen. Rikschas fahren<br />

die Besucher durch das quirlige Labyrinth.<br />

Dem Interesse der Touristen ist es wohl denn<br />

auch zu verdanken, dass die Hutongs nicht<br />

bald komplett der Vergangenheit angehören.<br />

So sollen zwei Drittel des bekannten Viertels<br />

beim Glockenturm erhalten bleiben und bis zu<br />

den Olympischen Spielen im Jahr 2008 herausgeputzt<br />

werden. Ihre Ursprünglichkeit<br />

kommt den Gassen<br />

dabei jedoch vermutlich<br />

abhanden.<br />

Dort, wo Fläche<br />

frei wird, sollen auch<br />

Hotels entstehen.<br />

Denn für die 29.<br />

Weltspiele werden<br />

noch unzählige Betten<br />

benötigt. Die<br />

internationalen Hotelketten<br />

sind bereits<br />

jetzt in der Metropole<br />

vertreten. Nicht<br />

nur Marriott, Crowne<br />

Plaza, Kempinski<br />

und Hilton haben das<br />

Potenzial Pekings erkannt.<br />

Auch Shangri<br />

La, Starwood, Hyatt<br />

und Radisson SAS investierten in große Häuser.<br />

Als bestes Hotel der Stadt gilt das Grand Hotel<br />

Beijing. »Staatsgäste steigen hier ab«, weiß<br />

Wang Yanan.<br />

Die luxuriöse Unterkunft befindet sich in<br />

der Nähe der Verbotenen Stadt. Die touristische<br />

Hauptattraktion Pekings wird ebenfalls<br />

auf das sportliche Großereignis vorbereitet.<br />

Chinesische Künstler, so die Tourismusbehörde<br />

des Landes, restaurieren derzeit die historischen<br />

Bauten.<br />

Hinter die Mauern der Verbotenen Stadt<br />

dringt die Außenwelt fast so wenig vor wie zu<br />

Zeiten der Kaiser. Trotz der architektonischen<br />

Höhenflüge beherzigt Peking eine Regel: Wer<br />

sich innerhalb des kaiserlichen Areals befindet,<br />

soll kein Gebäude der äußeren Stadt sehen<br />

können. Hochhäuser lugen somit nicht über<br />

die Mauern. Und auch die Geräusche der Neuzeit<br />

schwappen nicht über sie hinweg.<br />

Peking sieht sich mit zunehmendem Autoverkehr<br />

konfrontiert. Zwar prägen die rund<br />

7,4 Millionen Fahrradfahrer noch immer das<br />

Bild der Straßen. Doch rollen inzwischen mehr<br />

als zwei Millionen Autos durch die Metropole,<br />

so dass Staus keine Seltenheit sind. Würde<br />

Wang Yanan heute Peking verlassen, in vier<br />

Jahren würde sie ihre Heimatstadt nicht<br />

wiedererkennen. Petra Hirschel<br />

22 TRAVEL ONE 22.9.2004

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