08/09 - Evangelische Kirchen in Erfurt

THEMA: BLICK ÜBER DEN TELLERRAND 14
der, bei denen kirchliche Mitarbeiter oder
man selbst Religionsunterricht gibt. Die
passen doch hervorragend dazu. Die lädt
man/frau auch noch ein. Der Unterste sagt
allerdings: Gehören denn diese Kinder
überhaupt zu unserer Gemeinde und welche
Kinder sind eigentlich genau aus welcher
Gemeinde und welche gehören nicht
zu meiner und wer bezahlt eigentlich das
Geld für die anderen? Ach ja, der sieht ja
eben nicht weiter. Weiter sehen? Was ist
das eigentlich? Vielleicht sieht genau der
untere weiter?! Weil er das sieht, was der
Zweite gar nicht sehen kann, da er in eine
andere Richtung schaut.
Was macht eigentlich der Dritte?
Genauso eingequetscht hat er noch mal
eine andere Blickrichtung – einen Überblick
über den Personaleinsatz, über �achlichkeit,
über die Dienstaufsicht, über den
ganzen Kirchenkreis – und darüber hinaus
die Ahnung über eine Landeskirche,
die gerade in die Schuhe von anderen
steigt. Und da sieht er nicht nur Gemeinden
und Regionen, da sieht er auch klar
die Zwänge – die finanziellen an der
kirchlichen Schule, die personellen, weil
die ja eben der Stellenplan so beschlossen
hat.
Was könnte er noch sehen bzw. nicht sehen
– also es ist schon schwer für ihn zu
sehen, wer ihn trägt.
�ür den Vierten nun ist zu mindest der
Himmel offen; er könnte durchaus also
auch gut in ihn schauen. Kraft vom Himmel
holen? Trotzdem ist der Blickwinkel
eingeschränkt: Denn sieht er eigentlich
die, die ganz unten sind, die Außenseiter
und Aussichtslosen, die Zweifelnden und
Ängstlichen, die Kleinen und Schwachen,
die Wehrlosen und Nichts-Mehr-Sagenden.
Überdeutlich ist: Wenn der unten nicht
seine Blickrichtung ändert, können die
oben auch nicht anderes sehen als eben
immer nur das gleiche.
„Was du siehst,
ist nicht alles …“
Mystische Nacht für 10- bis 13-Jährige
22.9. 19-21.30 Uhr Lorenzkirche
Seit dem „Meister-Eckhardt-Jahr“ findet in
ökumenischer Verantwortung jedes Jahr in
verschiedenen Erfurter Kirchen eine Nacht
für 10- bis 13-Jährige statt. Eingeladen
dazu sind alle Erfurter in diesem Alter, die
in Verbindung mit dem sakralen Raum
religiöse Dimensionen ihres Lebens suchen
und kreativ sichtbar machen wollen.
Die Verantwortlichen aus der katholischen
und evangelischen Kirche in Erfurt
(für den Evangelischen Kirchenkreis
Erfurt: Karin Eisbrenner, Dorothea Peukert;
für das Katholische Dekanat: Anne Rademacher,
Cordula Hörbe) entscheiden sich
bewusst für jeweils eine Kirche: Im Meister-Eckhardt-Jahr
für die Predigerkirche,
im Gedenken an Bonifatius war die Veranstaltung
im Dom, im Luther-Jahr fand
sie in der Augustinerkirche statt, in diesem
Jahr wird es die Lorenzkirche am
Anger sein. Immer tritt eine kirchengeschichtliche
oder biblische Person auf, die
aus ihrem Leben und Wirken berichtet und
die Teilnehmenden damit auch zu ihrem
eigenen Leben führt.
Der sakrale Raum bietet die Chance der
Besinnung in bewusst angewandter Konzentration
auf Elementares. In einer Zeit
des Lauten und Hektischen bietet dieses
spezielle Angebot für die Altersgruppe
einen Pol, der verdeutlicht: „Was du
siehst, ist nicht alles …“
Dieses Jahr wird St. Laurentius aus seinem
facettenreichen Leben erzählen und
es quasi in �arben schildern. Die Teilnehmenden
können mit unterschiedlichen
Materialien ihr Leben in �arben ausdrücken:
eigene gelebte Augenblicke, Innenbilder
ihres Lebens, Momentaufnahmen,
die die Gegenwart in die Zukunft rücken
in der Zuversicht: Gott ist bei mir.