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08/09 - Evangelische Kirchen in Erfurt

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15 THEMA: BLICK ÜBER DEN TELLERRAND<br />

Unsere vertrauten<br />

Geme<strong>in</strong>degrenzen<br />

Christ<strong>in</strong>e Gohles<br />

Über den Tellerrand schauen …<br />

über unsere vertrauten Geme<strong>in</strong>degrenzen<br />

h<strong>in</strong>ausblicken …<br />

Es ist Sonntag Vormittag <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er der evangelischen<br />

<strong>Kirchen</strong> unseres Landes. Die<br />

Gottesdienstgeme<strong>in</strong>de hat sich versammelt.<br />

Zielstrebig nehmen die meisten Besucher<br />

ihren gewohnten Platz e<strong>in</strong>. Ohne<br />

Mühe f<strong>in</strong>den sie im Gesangbuch das „angeschlagene“<br />

Lied, antworten <strong>in</strong> der Liturgie<br />

auf das „Kyrie eleison“ des Pfarrers<br />

mit „Herr, erbarme dich“, stehen beim<br />

Gebet, bei der Lesung des Evangeliums<br />

und beim Glaubensbekenntnis auf und<br />

setzen sich nach dem Segen, um das<br />

Schlusslied aufzuschlagen und nach dem<br />

Orgelvorspiel <strong>in</strong> den Gesang e<strong>in</strong>zustimmen.<br />

H<strong>in</strong>ten <strong>in</strong> der letzten Bankreihe sitzt e<strong>in</strong><br />

Mann. Unsicher blättert er im Gesangbuch,<br />

zögert beim Aufstehen und kann <strong>in</strong><br />

der Liturgie nicht antworten. Während der<br />

Predigt lauscht er gespannt auf die Worte<br />

des Pfarrers. Er sieht aus, als ob er für sich<br />

e<strong>in</strong>e Antwort auf etwas sucht. Schnell verschw<strong>in</strong>det<br />

er nach dem Gottesdienst<br />

wieder. Ob er gefunden hat, was er suchte?<br />

In schwierigen Lebenssituationen suchen<br />

e<strong>in</strong>e Reihe von Menschen <strong>Kirchen</strong> auf, die<br />

<strong>in</strong> „guten Tagen“ nichts mit Kirche und<br />

Gott zu tun haben. Obwohl sie – würde<br />

man sie danach fragen – von sich sagen<br />

würden, dass sie nicht an Gott glauben,<br />

gibt es etwas <strong>in</strong> ihnen, das nach e<strong>in</strong>er tieferen<br />

Dimension sucht. Wenn wir mit<br />

unseren menschlichen Möglichkeiten am<br />

Ende s<strong>in</strong>d, machen wir uns auf die Suche<br />

nach etwas, von dem wir ahnen, dass es<br />

das geben könnte. „Wenn es Gott gibt,<br />

dann …“, so sagen viele und öffnen sich<br />

für e<strong>in</strong> Angebot der Kirche und des Glaubens.<br />

Wie gehen wir als „Stammchristen“ oder<br />

gar als Mitarbeiter der Kirche mit den �ragen<br />

und dem Suchen dieser Menschen<br />

um? Welche Angebote unserer Geme<strong>in</strong>den<br />

s<strong>in</strong>d so offen, dass Außenstehende<br />

sich e<strong>in</strong>geladen und angenommen fühlen?<br />

Wie gestalten wir z.B. den Gottesdienst<br />

am Heiligabend, von dem wir wissen,<br />

dass es für e<strong>in</strong>e Reihe der Anwesenden<br />

der e<strong>in</strong>zige Gottesdienstbesuch des Jahres<br />

ist? Deuten wir den Besuch der seltenen<br />

Gäste als „re<strong>in</strong>e Teilnahme um der<br />

Tradition willen“ oder gestehen wir ihnen<br />

zu, dass sie nach e<strong>in</strong>er tieferen Bedeutung<br />

von Weihnachten fragen?<br />

Die �este unseres Lebens wie Taufe, Konfirmation,<br />

Hochzeit, Silber- und Goldene<br />

Hochzeit feiern wir Christen mit unseren<br />

Verwandten, Nachbarn und �reunden.<br />

Etliche davon gehören ke<strong>in</strong>er Kirche an.<br />

Dennoch nehmen sie mit uns geme<strong>in</strong>sam<br />

an den kirchlichen �eiern teil. Wie e<strong>in</strong>ladend<br />

und verständlich ist bei diesen Anlässen<br />

die Predigt? Gel<strong>in</strong>gt es, <strong>in</strong> dieser<br />

Predigt das Angebot des Glaubens sprachlich<br />

so zu formulieren, dass es ohne spezifische<br />

Kenntnisse des kirchlichen Wortschatzes<br />

Antworten für Suchende bietet?<br />

Zu kirchlichen �eiern im Zusammenhang<br />

mit Sterben und Tod kommen häufig<br />

Nichtchristen. Spezifische Angebote unserer<br />

Kirche, z.B. Trauergottesdienste für<br />

verstorbene �rühgeborene <strong>in</strong> den Kl<strong>in</strong>iken,<br />

die Andacht am Ewigkeitssonntag auf dem<br />

Hauptfriedhof besuchen Menschen, die<br />

unmittelbar mit dem Tod <strong>in</strong> Berührung<br />

gekommen s<strong>in</strong>d. Sie suchen Trost <strong>in</strong> ihrer<br />

schmerzvollen Lebenssituation. Bitten um<br />

Durchführung e<strong>in</strong>er Beerdigung durch e<strong>in</strong>en<br />

Pfarrer für e<strong>in</strong>en Menschen, der nicht<br />

(mehr) <strong>in</strong> der Kirche war, nehmen zu.<br />

An dieser Stelle frage ich uns Mitarbei-

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