08/09 - Evangelische Kirchen in Erfurt
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23 THEATERGOTTESDIENST<br />
Geduld<br />
sich se<strong>in</strong> erbarmt’ und für ihn litt,<br />
der Mensch auch heut <strong>in</strong> frommer Huld<br />
sich schont mit sanftem Schritt.<br />
Das dankt dann alle Kreatur,<br />
was all da blüht und bald erstirbt,<br />
da die entsündigte Natur<br />
heut ihren Unschuldstag erwirbt.“<br />
Die Musik adelt auch diesen Text, so dass<br />
man versteht.<br />
Haben wir recht gehört? Karfreitag verzaubert<br />
die Welt?!<br />
Richard Wagner kündet, was heutiger (?)<br />
Theologie entfallen sche<strong>in</strong>t: Das Kreuz<br />
erlöst die Welt, der Kosmos, die Schöpfung,<br />
und <strong>in</strong> und mit ihr der Mensch, s<strong>in</strong>d<br />
erlöst durch jenes Johanneische: Es ist<br />
vollbracht! Und Jesus Christus ist der Welt<br />
Erlöser: „Also hat Gott die Welt geliebt,<br />
dass er Se<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>geborenen Sohn gab!“<br />
Es geht um Se<strong>in</strong>e Schöpfung. Wir s<strong>in</strong>d nur<br />
Gäste. Die Erde bleibt des Herrn!<br />
Darum soll der Mensch über die Erde gehen<br />
zart und vorsichtig, mit sanftem<br />
Schritt, um nur ja nichts zu zertreten. Die<br />
Schuhe ausziehen, wie e<strong>in</strong>st Mose, denn<br />
überall ist Gottes „Heiliges Land!. Gott<br />
liebt Sandalen und ke<strong>in</strong>e Stiefel der Soldaten,<br />
die werden im �euer verbrannt...<br />
So kündet es schon Jesaja (9,4)! Der Karfreitagszauber<br />
br<strong>in</strong>gt der Welt und uns<br />
Se<strong>in</strong>en himmlischen �rieden zurück!<br />
Wenigstens <strong>in</strong> der Musik. Augenblicke<br />
höchster Glückseligkeit...<br />
Parsifal küsst ganz zart die „verlorene<br />
Kundry“ und die Musik kündet Vergebung<br />
und Gnade. Dann hört man Glockengeläut.<br />
So hat es Wagner vermerkt. Und e<strong>in</strong>e gute<br />
Regie wird daran erkannt. Nur versagen<br />
hier verständnislos die meisten... Die Glocken<br />
des Karfreitags bewahren die Humanität<br />
und er<strong>in</strong>nern die Erlösung.<br />
�aust wird gerettet durch die Osterglocken<br />
und den Gesang von der Auferstehung:<br />
das ist Goethes Entwurf von Hoffnung.<br />
Wagner ent-deckt den Karfreitag wieder,<br />
von Mart<strong>in</strong> Luther gepredigt, von Lucas<br />
Cranach gemalt: Die Welt ist gerettet<br />
durch Christi Blut.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs wird nur e<strong>in</strong>e Gesellschaft<br />
(auch die Kirche!), die um ihre Sünde und<br />
Schuld weiß, diese Botschaft hören...<br />
Hören wir sie?<br />
Sehen wir auch den Schluss?<br />
Der Vorhang fällt, aber der Gral bleibt<br />
offen und bewirkt den S<strong>in</strong>n der hier versammelten<br />
Ritterschaft. Denn wozu s<strong>in</strong>d<br />
diese Templer, deren König nun Parzifal<br />
ist, berufen: zum Gebet und Tun des Gerechten.<br />
Das ist der offene Schluss dieses Werkes,<br />
der sich täglich ereignen muss. Die Welt<br />
wartet darauf. Wer Parsifal aufführt, muss<br />
Lohengr<strong>in</strong> spielen...<br />
Wir bedürfen (also) der Oper.<br />
Vorankündigung<br />
THEATERGOTTESDIENST 9<br />
Der Mond, Oper von Carl Orff<br />
Vier Burschen stehlen den Mond nach<br />
dem gleichnamigen Märchen der Brüder<br />
Grimm.<br />
Nachdenken über die Vergeblichkeit des<br />
Menschen, die Weltordnung zu stören.<br />
Sonntag, 20.8.06, 11.15 Uhr<br />
Kaufmannskirche am Anger<br />
THEATERGOTTESDIENST 10<br />
Uraufführung WUT, Oper<br />
Andrea Lorenzo Scartazz<strong>in</strong>i<br />
Liebe und Leere, der Traum vom grenzenlosen<br />
Glück und das H<strong>in</strong>ausgeworfense<strong>in</strong><br />
<strong>in</strong> die tiefste Vernichtung der Welt, die<br />
Zeitenwende markiert das Ende des Mittelalters<br />
und den Anfang der Neuzeit.<br />
Pedro, Pr<strong>in</strong>z von Portugal, Inês de Castro,<br />
se<strong>in</strong>e heimliche Geliebte, und König Alfons<br />
IV., der König, bilden die historische<br />
und literarische Opernvorlage.<br />
Sonntag, 17.9.06, 11.15 Uhr<br />
Kaufmannskirche am Anger