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08/09 - Evangelische Kirchen in Erfurt

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AUGUSTINERKLOSTER 38<br />

Neues Angebot<br />

Seit dem 17. Juni 2006 hat das August<strong>in</strong>erkloster<br />

e<strong>in</strong>e neue <strong>in</strong>teressante �ührung<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong> Programm aufgenommen. Jeden<br />

�reitag ab 15 Uhr startet an der Klosterstube<br />

unter der fachkundigen Leitung von<br />

Helmut �<strong>in</strong>ke (Leiter des �ührungsdienstes<br />

im August<strong>in</strong>erkloster) e<strong>in</strong>e zweistündige<br />

thematische �ührung „Auf den Spuren<br />

von Mart<strong>in</strong> Luther und Johannes<br />

Lang“. Nach e<strong>in</strong>er �ührung durch das<br />

August<strong>in</strong>erkloster geht es weiter zu der<br />

Burse <strong>in</strong> der August<strong>in</strong>erstraße, wo Mart<strong>in</strong><br />

Luther während se<strong>in</strong>er Studentenzeit gewohnt<br />

hat und zum Collegium majus (hier<br />

haben Mart<strong>in</strong> Luther und Johannes Lang<br />

studiert). Den Abschluss bildet e<strong>in</strong>e �ührung<br />

durch die Michaeliskirche. Sicherlich<br />

werden e<strong>in</strong>ige Leser sich fragen: Warum<br />

macht das August<strong>in</strong>erkloster e<strong>in</strong>e solche<br />

�ührung?<br />

Mart<strong>in</strong> Luther und Johannes Lang waren<br />

sehr gute �reunde. Luther trat am 17. Juli<br />

1505 <strong>in</strong> das August<strong>in</strong>erkloster e<strong>in</strong> und Johannes<br />

Lang folgte ihm im �ebruar 1506.<br />

Zusammen g<strong>in</strong>gen beide im Herbst 1511<br />

nach Wittenberg.<br />

1516 kehrte Johannes Lang als letzter offizieller<br />

Prior <strong>in</strong> das August<strong>in</strong>erkloster <strong>Erfurt</strong><br />

zurück. Mit mehreren Mönchen trat<br />

er dann 1522 aus dem Orden aus und war<br />

maßgeblich an der E<strong>in</strong>führung der Reformation<br />

<strong>in</strong> <strong>Erfurt</strong> beteiligt. Als Predigtstätte<br />

wählte er die Michaeliskirche, auch im<br />

Dom predigte er als so genannter „Nonarius<br />

(Neun-Uhr-Prediger)“. E<strong>in</strong>e weitere<br />

Predigtstätte für ihn war die Predigerkirche.<br />

1525 wurde er Prediger der <strong>Evangelische</strong>n<br />

Johannesgeme<strong>in</strong>de <strong>in</strong> der August<strong>in</strong>erkirche.<br />

Es sei angefügt, dass gerade<br />

hier<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e gewisse Spannung lag: Erst<br />

1556 starb der letzte August<strong>in</strong>ermönch,<br />

so dass die <strong>Kirchen</strong>wand zum Kloster h<strong>in</strong><br />

evangelisch und katholisch trennte. Die<br />

Mönche durften ihre Gebete nicht mehr<br />

<strong>in</strong> der ursprünglichen Klosterkirche verrichten.<br />

Johannes Lang starb 1548 und wurde vor<br />

dem Altar der Michaeliskirche beigesetzt.<br />

Um diesen für <strong>Erfurt</strong> so wichtigen Reformator<br />

zu ehren und ihn wieder <strong>in</strong> das<br />

Bewusstse<strong>in</strong> der Menschen zu br<strong>in</strong>gen,<br />

wird diese �ührung angeboten.<br />

Archäologische<br />

Untersuchungen<br />

Ausstellung im Kreuzgang<br />

des August<strong>in</strong>erklosters<br />

1.-18.9.06<br />

Die seit dem 13. �ebruar 2006 durchgeführten<br />

archäologischen Ausgrabungen<br />

am <strong>Evangelische</strong>n August<strong>in</strong>erkloster zu<br />

<strong>Erfurt</strong> wurden am 31. Mai zum e<strong>in</strong>stweiligen<br />

Abschluss gebracht.<br />

Die hoch gesetzten Erwartungen auf historische<br />

Erkenntnisse konnten nicht nur<br />

erfüllt werden, die Befunddichte und<br />

teilweise auch der Erhaltungszustand der<br />

archäologischen Befunde waren außerordentlich.<br />

Über 80 Bestattungen des evangelischen<br />

Waisenhausfriedhofes konnten geborgen<br />

werden. Bei e<strong>in</strong>igen verstorbenen K<strong>in</strong>dern<br />

zeigten sich Deformationen und Krankheitsbilder.<br />

E<strong>in</strong>e Student<strong>in</strong> der Jenaer<br />

Universität wird im Rahmen ihrer Diplomarbeit<br />

die Krankheitsbilder genauer<br />

untersuchen. Schriftliche Zeugnisse sollen<br />

ebenfalls weiter ausgewertet werden,<br />

denn die <strong>in</strong> der Bibliothek des August<strong>in</strong>erklosters<br />

aufbewahrten Totenbücher<br />

vermerken zum<strong>in</strong>dest teilweise neben<br />

Todeszeitpunkt und Namen auch die Todesursachen.<br />

Besonders überraschend und erfreulich<br />

s<strong>in</strong>d die freigelegten Zeugnisse aus der<br />

�rühzeit der Stadt <strong>Erfurt</strong>. Nahmen die Archäologen<br />

zu Beg<strong>in</strong>n der Ausgrabung an,<br />

dass durch die Vielzahl der stellenweise<br />

bis auf den anstehenden Kies e<strong>in</strong>getief-

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