08/09 - Evangelische Kirchen in Erfurt

19 THEMA: BLICK ÜBER DEN TELLERRAND
Entscheidend ist
das Sinnvolle
Gerta Link
Dagmar Rosenthal schaut gar nicht erst
zum „Tellerrand“, sie setzt sich aktiv ein,
wo es für ihre Einrichtung, das Augusta-
Viktoria-Stift, sinnvoll und nützlich ist.
Und was für das „Stift“ gut ist, das wirkt
natürlich auch über den „Tellerrand“ weit
hinaus. Kinder und alte Menschen leben
in der Einrichtung unter einem Dach in
Eintracht und �reundlichkeit miteinander,
daran haben die Angehörigen teil, die es
�reunden und weiteren Angehörigen weiter
geben...
Die junge �rau kann nächstes Jahr ihr
20Jähriges an dieser Arbeitsstelle begehen,
kennt noch die Kinderkrippe und den
Kindergarten als getrennt getragene Einrichtungen,
die nun vereint zur Tagesstätte
des Augusta-Viktoria-Stifts für Kinder im
Alter von 3 Monaten bis zum Ende der
Grundschulzeit arbeiten und das Altenheim
– heute alles im generationenübergreifenden
Miteinander.
1987 hatte Dagmar Rosenthal selbst zwei
kleine Kinder, 1988 waren es drei. Aber
das war für sie kein Hinderungsgrund, die
Aufgaben im Augusta-Viktoria-Stift zu
übernehmen. Damals gab es noch mehrere
Diakonissen im Haus, die jedoch
nach und nach ins Mutterhaus nach Halle
zurückgekehrt sind. Die Atmosphäre
gegenseitiger Hilfsbereitschaft und Solidarität,
die ihr damals den Mut stärkte,
ist glücklicherweise nicht verblüht, wenn
auch heute hin und wieder ihre Pflege
eines größeren Kraftaufwandes bedarf.
Christliches Miteinander ist nach wie vor
die Basis für die Meisterung der fürwahr
nicht einfacher gewordenen Aufgaben.
Dagmar Rosenthal hat als Personalbeauftragte
des Augusta-Viktoria-Stiftes die Verantwortung
für 84 Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter. Anfang Mai dieses Jahres hat
sie sich aufgrund dringend notwendig
gewordener personeller Veränderungen
bereit erklärt, befristet auch die Heimleitung
mit zu übernehmen. Bis 30. September
ist sie mit dieser anspruchsvollen
Doppelfunktion betraut. Beruhigend für
sie ist, dass ab 1. Oktober die kombinierte
Stelle des Geschäftsführers und Heimleiters
dann neu besetzt wird, und sie wird
intakte Verhältnisse übergeben, dafür setzt
sie sich Tag für Tag ein. Das ist keine einfache
Sache, gibt sie zu, denn mit Stellenkürzungen
und Neustrukturierungen in
der Leitung ist die Einrichtung mit rund
200 Kindern und 85 alten Menschen dennoch
immer ein Unternehmen, das
gleichermaßen christlich-ethischen und
wirtschaftlichen Kriterien gerecht werden
will.
Dagmar Rosenthal hat mit ihrer Verwaltungsausbildung
natürlich die perfekte
fachliche Voraussetzung. Jetzt richtete sie
ihre Aufmerksamkeit verstärkt auf das
„Gegengewicht“, wie sie es formuliert: Sie
absolvierte eine Ausbildung als Diakonin.
Es ist ihr wichtig, das geistliche Leben im
Alltag der Einrichtung zu erhalten, es
immer wieder mit Impulsen zu versehen,
damit die Menschen wahrnehmen, dass
sie im Augusta-Viktoria-Stift sind und nicht