Experimentelle Untersuchungen zur Transgenese bei Nutztieren
Experimentelle Untersuchungen zur Transgenese bei Nutztieren
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Sequenzen wird die normale Expression nicht beeinträchtigt. Durch Linien-Verpaarung<br />
werden <strong>bei</strong>de Modifikationen in einem Genom kombiniert. So zeigen DNA-Polymerase ß-<br />
defiziente Mäuse einen embryonal-lethalen Phenotyp. Durch konditionale Mutagenese war es<br />
möglich, lebensfähige Nachkommen mit loxP-flankiertem DNA-Polymerase ß-Gen zu<br />
erhalten und selektiv einen Knock-out in T-Zellen zu generieren (Gu et al., 1994). Eine<br />
wichtige Voraussetzung, um mögliche embryonal-letalen Phenotypen vorhersagen zu können,<br />
ist die Analyse der Genexpression in frühen Entwicklungsstadien, z.B. über in situ-<br />
Hybridisierungstechniken (Kues und Wunder, 1992; Kues et al., 1995a, b). Der Nachteil des<br />
Cre/loxP-System und anderer Rekombinasen ist, dass die Methodik relativ aufwendig ist, und<br />
in der Regel nur einmal eine Rekombination erfolgt.<br />
2.6.5 Induzierbare Promotoren und konditionale Expressionskontrolle<br />
Eine Möglichkeit für die konditionale Expressionkontrolle sind sogenannte induzierbare<br />
Promotoren, die mittels exogener Substanzen reguliert werden können. Hierzu gehören der<br />
Metallothioneinpromoter (Nottle et al., 1999), sowie Hitzeschock- und Steroid induzierbare<br />
Promotoren. Jedoch hat sich gezeigt, dass diese induzierbaren Promotoren in der <strong>Transgenese</strong><br />
nur beschränkt nutzbar sind, da sie teilweise eine geringe Induktion zeigten, bzw. die<br />
Induktoren unspezifische physiologische Effekte zeigten (Yarranton, 1992). Ein wesentlicher<br />
Fortschritt wurde mit dem Tetracyclin-regulierten System erzielt (Gossen und Bujard, 1992).<br />
Hier<strong>bei</strong> werden wiederum zwei Transgene in das Genom eingeführt (Abb.5). Ein Konstrukt<br />
wird da<strong>bei</strong> von einem tetracycylin-sensitiven Promoter (ptTA) kontrolliert. Sobald der<br />
rekombinante Transaktivator (tTA) an den ptTA bindet, wird das Transgen exprimiert. Der tTA<br />
wird von einer zweiten Kassette kodiert; er ist aus zwei Domänen zusammengesetzt: einem<br />
Virusprotein 22 (VP22)-Anteil, mit transaktivierender Funktion und einem Protein-Anteil, der<br />
Tetracyclin binden kann (Gossen et al., 1995). Durch die Bindung von Tetracyclin kommt es<br />
zu einer Konformationsänderung des Gesamtproteins und die DNA-Bindungsfähigkeit geht<br />
verloren.<br />
In dieser Situation wird der pTA nicht mehr aktiviert und das Zieltransgen abgestellt (tet-off-<br />
System). Durch Mutagenese wurden auch tTA-Varianten entwickelt, die erst durch<br />
Tetracyclin-Bindung aktiv an den Promoter binden (Tet-on-system, Furth et al., 1994). In<br />
<strong>bei</strong>den Fällen werden zwei unabhängige Transgene benötigt, was für den Nutztierbereich ein<br />
wesentliches Hindernis darstellt. Es gibt aber auch erfolgversprechende Ansätze, <strong>bei</strong>de<br />
Transgen-Kassetten auf einem Konstrukt zu verbinden (Schultze et al., 1996) und damit eine<br />
vereinfachte konditionale Expression zu erzielen.<br />
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