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Experimentelle Untersuchungen zur Transgenese bei Nutztieren

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2.0 Einleitung<br />

2.1 DNA als Träger der genetischen Information und reverse Genetik<br />

Die Desoxyribonucleinsäure (DNS, bzw. DNA) ist der Träger der genetischen Information.<br />

DNA wurde 1869 erstmals von Friedrich Miescher aus Eiterzellen isoliert, ihre biologische<br />

Funktion als Informationsträger wurde aber erst 1944 durch Transformation von<br />

Pneumokokken gezeigt (Avery et al., 1944). Die Aufklärung der DNA-Molekülstruktur als<br />

Doppelhelix (Watson und Crick, 1953) erlaubte erstmals einen Einblick, wie biologische<br />

Information gespeichert, repliziert und abgelesen wird und bildete eine wichtige Grundlage<br />

für die Entwicklung der Molekularbiologie.<br />

Seit ca. 1970 wurde es möglich, in kurzen DNA-Stücken die Basenabfolge zu bestimmen<br />

(DNA-Sequenzierung), sowie DNA-Stücke gezielt neu zusammen zu setzen und die<br />

Eigenschaften der rekombinanten DNA in vitro und in verschiedenen einfachen<br />

Modellorganismen, vorwiegend Escherichia coli (E. coli), oder in eukaryotischen Zell-Linien,<br />

zu testen (Sanger et al., 1973; Maxam und Gilbert, 1977; Sanger et al., 1977; Jackson et al.,<br />

1972; Johnson, 1983; Watson et al., 1983, Mulligan et al., 1979). So konnten grundlegende<br />

molekulare Eigenschaften der DNA wie der Aufbau von Genen, regulatorischen Sequenzen<br />

(Promotor, Enhancer, Silencer) und die Intron-Exon-Organisation eukaryotischer Gene<br />

aufgeklärt werden (Glover, 1985; Sambrook et al., 1989). Ein Standardverfahren in E.coli ist<br />

die Transformation mit ringförmigen DNA-Molekülen (Plasmide), die eine Antibiotika-<br />

Resistenz und einen Startpunkt für die Replikation (origin of replication) in ihrer Sequenz<br />

tragen. Zusätzlich kann Fremd-DNA in ein Plasmid ligiert werden, typischerweise 1 000 – 20<br />

000 Basenpaare (1-20 kBp). Die Plasmide liegen episomal in E. coli vor und werden <strong>bei</strong> jeder<br />

Zellteilung repliziert (Glover, 1985; Sambrook et al., 1989). Falls die Fremd-DNA<br />

prokaryotische Promotorelemente und eine protein-kodierende Sequenz enthält, wird diese<br />

Information abgelesen und das rekombinante Protein exprimiert. Zahlreiche Medikamente<br />

werden mittlerweile rekombinant in Bakterien hergestellt. Humanes Insulin,<br />

Wachtumshormon, Erythropoietin und Interferon sind die umsatzstärksten Medikamente<br />

(Blockbuster) mit jeweils mehr als 1 Milliarde $ Umsatz pro Jahr (Nightingale und Martin,<br />

2004). In Prokaryoten erfolgt im wesentlichen eine direkte Ablesung der genetischen<br />

Information, im Eukaryoten liegt eine wesentlich komplexere Regulation der Genaktivität<br />

vor, die bisher erst teilweise entschlüsselt ist.<br />

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