Tierärztliche Hochschule Hannover Vergleichende Studie zur

Übergreifende Diskussion
werden muss (Pascoe, 2000). Erfolgt dies nur unzureichend oder womöglich nicht,
würde die Isofluran-induzierte Inhalationsnarkose dennoch dem betroffenem Kalb
keinen Ausdruck von Schmerz durch Verhaltensänderungen erlauben. Die im Mittel
leicht erhöhten Scores der Kälber unter Epiduralanästhesie im Vergleich zur
Inhalationsnarkose lassen sich dadurch erklären, werfen aber gleichzeitig die Frage
auf, inwiefern diese unterschiedlichen Anästhesietechniken hinsichtlich der
intraoperativen Verhaltensbeurteilung überhaupt verglichen werden können.
Verhaltensbeobachtungen zur Beurteilung von Schmerzzuständen, die durch
Übertragung in ein VAS oder NRS System zwar statistisch leicht auswertbar werden,
stellen immer eine subjektive Beurteilung dar. Sie gelten als sehr sensitiv und sind
daher auch nicht verzichtbar. Es ist aber stets ratsam, diese mit objektiven,
messbaren Parametern zu kombinieren (Anil et al., 2002). Zu diesen gehört die
hormonelle Stressantwort auf einen nozizeptiven Reiz, der beispielsweise durch ein
operatives Trauma hervorgerufen wird.
Stress und Traumata führen durch die Aktivierung der Hypothalamus-Hypophysen-
Nebennieren-Achse zur Erhöhung von Katecholamin- und Kortisolkonzentrationen
(Kehlet, 1991, Mellema et al., 2006, Mellor et al., 2002). Die
Plasmacortisolkonzentrationen stiegen bei den Versuchskälbern bereits mit dem
Verbringen in den Operationsraum, erneut mit der Rückenlagerung und wieder mit
Beginn der Operation an. Im Unterschied zu Verhalten der Plasmacortisolspiegel
konnte erst mit Beginn der chirurgischen Eröffnung der Bauchhöhle eine Erhöhung
der mittleren Epinephrinwerte der Kälber beobachtet werden. Zu diesem Zeitpunkt
erhöhten sich die Epinephrinwerte um ein 20- bis 30-faches gegenüber den
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