02.11.2015 Views

Thermenland Magazin November 2015

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KULTUR & FREIZEIT<br />

Winter-Ausstellung im Kloster Asbach<br />

Die Suche nach dem<br />

Fraulichen am Kreuz<br />

In der heutigen Zeit flammt immer wieder der<br />

Streit um die Kreuze etwa in Klassenzimmern<br />

auf. Das Bild des Gekreuzigten wird entweder<br />

als eine sadistische Figur wahrgenommen, die<br />

Kindern nicht zumutbar sei, oder als Siegeszeichen<br />

über andere Religionen, Philosophien und<br />

Ideologien missinterpretiert. Hängt am Kreuz<br />

nun gar eine Frau, wie dies in Wallfahrtsstätten, Kirchen und Museen wie<br />

dem Museum Kloster Asbach zu finden ist, so ist solch ein Bild für viele<br />

„aufgeklärten“ Menschen einfach unverständlich, es wird verdrängt,<br />

umgedeutet oder vielleicht als „komisch“ abgetan.<br />

Nächstenliebe im Todeskampf<br />

Die Ausstellung „Frau am Kreuz - eine neu entdeckte Kultfigur“ im Kloster<br />

Asbach ist eine ebenso mutige wie traditionsreiche: Traditionsreich, weil<br />

die Ursprünge der Legende um die heilige Kümmernis - als Ausdruck<br />

fraulicher Sorge und Abwehr - in die Frühzeit abendländischer Christianisierung<br />

zurückreichen. In der Legende ist die Kümmernis die Tochter<br />

eines portugiesischen Königs gewesen, die von einem heidnischen Prinzen<br />

begehrt wurde. Sie hatte sich aber Christus anverlobt und um Entstellung<br />

durch einen Bart gebeten. Nachdem ihre Gebete erhört wurden,<br />

verurteilte sie ihr Vater zur Kreuzigung. Im eigenen Todeskampf noch<br />

„kümmert” sich die Kümmernis um die Not eines armen Spielmanns,<br />

dem sie vom Kreuz herab aus christlicher Nächstenliebe ihren goldenen<br />

Schuh zuwirft.<br />

Ein modernes Erlöserbild?<br />

Die Kümmernis am<br />

Kreuz: Leitfigur für den<br />

modernen Menschen?<br />

Foto: Kloster Asbach<br />

Diese 500 Jahre alte Kultfigur, die von den Gläubigen über Jahrhunderte<br />

als helfend und heilend erfahren wurde, erlebt heute eine Renaissance.<br />

Die Ausstellung versucht, die Geschichte der ursprünglichen Kultfigur mit<br />

ihrer Autonomie und ihren Stärken herauszuarbeiten, aber auch, sie in<br />

ihren heutigen Zuständigkeiten und Funktionen als eine mögliche Leitfigur<br />

eines Menschen- und Erlöserbildes zu erfassen, das nicht geschlechterexklusiv<br />

ist. Weil sie Fragen nach dem „Fraulichen“ am Kreuz herausfordert,<br />

ist diese Ausstellung auch mutig.<br />

eB/sam<br />

Die Ausstellung „Die Frau am Kreuze - eine neu entdeckte Kultfigur“ ist<br />

noch bis 15. Januar 2016 im Museum Kloster Asbach zu sehen.<br />

Endspurt im Leonhardi-Museum:<br />

„Leben mit dem Inn“ ist<br />

Besuchermagnet<br />

Die aufwändige und entsprechend sehenswerte<br />

Sonder-Ausstellung „Leben mit dem Inn“ ist<br />

mit über 1500 Besuchern die erfolgreichste<br />

Einzelausstellung des Museums der letzten 15<br />

Jahre. Anschaulich ist hier zu sehen, welchen<br />

Als wäre man selbst<br />

unter Wasser: Alle Fische,<br />

die im Inn leben oder<br />

einst lebten sind in der<br />

Ausstellung als lebensechte<br />

Holzmodelle zu<br />

sehen, alle einzeln aus<br />

Lindenholz gefertigt von<br />

Alfred Urlbauer aus Winzer.<br />

Foto: Semmler<br />

Einfluss der Inn als mächtiger Gebirgsstrom auf<br />

Mensch und Umwelt im Raum Bad Füssing hatte<br />

und noch immer hat. In sechs Themengebieten<br />

(Siedlungsgeschichte, Freizeit, Schifffahrt,<br />

Wassernutzung, Fischerei und Volksglauben)<br />

wird die Entwicklung der Region Unterer Inn von<br />

der frühen Besiedelung bis in unsere Zeit aufgezeigt.<br />

Dabei geht die Ausstellung auf die<br />

Römersiedlungen und den sanften Kurtourismus<br />

in Zusammenhang mit dem Europareservat ein, das ohne den Bau<br />

von Dämmen und Stauwerken nicht entstanden wäre. Modelle und<br />

authentische Ausstellungsstücke entführen in die Zeit des Inns als Schifffahrtsstraße,<br />

in die Welt der Inn-Fischer und Schiffsmühlen. Nicht zuletzt<br />

ist auch die Leonhardi-Wallfahrt mit ihrem tief verwurzelten Volksglauben<br />

Thema der Ausstellung, hat sie ihren legendären Ursprung doch auch im<br />

nahen Inn.<br />

Die Ausstellung kann noch bis zum 8. <strong>November</strong> jeweils Dienstag und<br />

Mittwoch sowie Samstag, Sonntag und feiertags von 14:00 Uhr bis 17:00<br />

Uhr besichtigt werden.<br />

sam<br />

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