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Natur & Umwelt<br />
NATUR & LANDWIRTSCHAFT<br />
Der Landkreis Garmisch-Partenkirchen zeichnet sich durch<br />
eine für Mitteleuropa einzigartige Naturlandschaft aus.<br />
Ausschlaggebend hierfür sind vor allem die geografische<br />
Lage, die geologischen Bedingungen, die besonderen Klimaverhältnisse<br />
am Alpenrand, wie zum Beispiel wärmebegünstigte<br />
Föhntäler, sowie die größtenteils noch extensiv<br />
betriebene kleinbäuerliche Landwirtschaft. Die sozialen<br />
Strukturen und die Einstellung der einheimischen Bevölkerung<br />
zur Natur und Landschaft tragen dazu bei, dass in fast<br />
einmaliger Weise eine den Zielen des Naturschutzes entsprechende<br />
Landbewirtschaftung erfolgt. Der Reichtum an<br />
historisch gewachsenen Kulturlandschaften ist auch die<br />
Grundlage für die Bewerbung zum UNESCO-Weltkultur -<br />
erbe. Dass dieser Reichtum noch vorhanden ist, ist Ausdruck<br />
einer tiefen Verbundenheit der Bewirtschafter mit<br />
diesem Erbe.<br />
Einzigartig sind die Buckelwiesen bei Mittenwald<br />
sowie am Haus- und Kranzberg als größtes zusammenhängendes<br />
Buckelwiesengebiet in Bayern. Sie beherbergen<br />
aufgrund ihres Strukturreichtums eine Vielzahl (stark)<br />
gefährdeter Pflanzen- und Tierarten. Weitere sehr wertvolle<br />
Magerrasenbereiche sind die Wiesmahdhänge bei Oberund<br />
Unterammergau und der Heuberg bei Eschenlohe, die<br />
vor allem eine hohe floristische Artenvielfalt und eine sehr<br />
wertvolle Tagfalterfauna aufweisen. Die Buckelwiesen und<br />
Wiesmahdhänge sind auf eine extensive Nutzung angewiesen.<br />
In der Vergangenheit sind am bayerischen Alpenrand<br />
durch die Einebnung von Buckelwiesen und die<br />
Intensivierung der Nutzung große Flächen verloren gegangen,<br />
so dass nur noch zwei Prozent der ursprünglichen<br />
Buckelfluren erhalten sind. Heute stellt jedoch die Aufgabe<br />
der lebensraumerhaltenden extensiven Nutzung eine<br />
Gefahr da, da beim anschließenden Brachfallen von<br />
Flächen (bis hin zur Verbuschung und Wiederbewaldung)<br />
die wertvollen Artvorkommen verdrängt werden. Durch<br />
den intensiven Einsatz von Förderprogrammen werden<br />
inzwischen erhebliche Anstrengungen zum Erhalt dieser<br />
naturschutzfachlich und kulturhistorisch bedeutenden<br />
Flächen unternommen.<br />
Das Murnauer Moos ist mit etwa 30 Quadratkilo -<br />
metern zusammenhängender Hoch- und Niedermoor -<br />
fläche das bedeutendste Moorgebiet Süddeutschlands. Im<br />
Ge samtgebiet kommen ungefähr 1000 Pflanzenarten vor,<br />
davon weit über 100 bayernweit gefährdete. Außerdem<br />
oben: Buckelweisen bei Mittenwald; Mitte: Murnauer Moos im Frühling;<br />
unten: Blick ins Reintal<br />
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