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Der Landkreis stellt sich vor / Geschichte<br />
Wappen<br />
Über gekürzter und eingeschweifter Spitze, darin die<br />
bayerischen Rauten, gespalten von Silber und Gold,<br />
vorne ein links gewendeter roter Greifenlöwe, hinten<br />
ein rot gekrönter Mohrenkopf mit rotem Ohrring.<br />
Im Wappen des Landkreises Garmisch-Partenkirchen<br />
sind die drei großen Gebietsherrschaften des heutigen<br />
Landkreises zum Ausdruck gebracht:<br />
1. Die ursprüngliche Gebietshoheit der Welfen über<br />
das ganze Kreisgebiet ist versinnbildlicht durch den<br />
welfischen Greifenlöwen.<br />
2. Das Hochstift Freising, unter dessen Gebietshoheit<br />
die später gefürstete Grafschaft Werdenfels von<br />
1240 bzw. 1294 bis zur Säkularisation 1802 stand, ist<br />
dargestellt durch den gekrönten Mohrenkopf von<br />
Freising.<br />
3. Die weißblauen Rauten des Wappens haben eine<br />
doppelte Bedeutung:<br />
Zum einen sind sie das Sinnbild für die große<br />
Gebietsherrschaft des von dem Wittelsbacher Kaiser<br />
Ludwig dem Bayern im Jahre 1330 gegründeten<br />
Benediktinerklosters Ettal, zum anderen zeigen sie<br />
die stets enge Verbindung des Gebietes von Ettal und<br />
Werdenfels mit dem Herzog- bzw. Churfürstentum<br />
Bayern als übergemeindlicher Gebietshoheit auf, der<br />
in Ettal und Werdenfels die Münzhoheit und der Zoll<br />
zustand.<br />
1332 schenkte Kaiser Ludwig der Bayer den Markt<br />
Murnau an das Kloster Ettal. In der Burg, deren<br />
älteste Teile um 1230/1240 datiert werden, residierte<br />
der Ettaler Pfleger. Er war der oberste „Verwaltungsbeamte“<br />
für den Bereich des Klostergerichts Ettal.<br />
Murnau als einziger Marktort im Klostergericht Ettal<br />
besaß eine herausgehobene Stellung, die mit der<br />
Säkularisation 1803 endete.<br />
über den Passionsspielort Oberammergau bis nach Bad<br />
Bayersoien. Im Ammergebirge, Deutschlands größtem<br />
landsei tigem Naturschutzgebiet, liegt Schloss Linderhof,<br />
eines der Königsschlösser Ludwigs II.<br />
Der Kreisort Markt Garmisch-Partenkirchen liegt in<br />
einem weiten Talkessel im Süden des Landkreises, um -<br />
geben vom Ammer-, Ester- und Wettersteingebirge. Durchflossen<br />
wird Garmisch-Partenkirchen von der Loisach und<br />
der Partnach. Bevor die Partnach im Ortsteil Garmisch in<br />
die Loisach fließt, hat sie sich ihren Weg durch eine wild -<br />
romantische Klamm gebahnt.<br />
Im Südosten des Landkreises verläuft das Obere Isartal<br />
mit dem Geigenbauerort Markt Mittenwald und den<br />
Gemeinden Krün und Wallgau. Geprägt ist die Landschaft<br />
von den einmaligen Buckelwiesen und dem Karwendel -<br />
gebirge. Das Karwendel- und Wettersteingebirge, die<br />
durch die Isar voneinander getrennt werden, bilden im<br />
Süden des Landkreises die Grenze zum österreichischen<br />
Bundesland Tirol.<br />
Geschichte<br />
Im Landkreis lassen sich die ersten Spuren des Menschen<br />
bis in die Jungsteinzeit (2200–1700 v. Chr.) durch Funde<br />
von Steinbeilen und Keramikbruchstücken zurückdatieren.<br />
Im Jahr 15 v. Chr. wurde der gesamte Alpenraum einschließlich<br />
der schwäbisch-bayerischen Hochebene bis zur<br />
Donau durch den Feldzug des Drusus und Tiberius dem<br />
römischen Imperium einverleibt.<br />
In der folgenden Periode, der pax romana, die bis<br />
233 n. Chr. dauerte, wurde die sicherlich schon zuvor als<br />
Saumpfad bestehende Verbindung durch die Alpen über<br />
Brenner und Seefeldersattel als Heerstraße ausgebaut.<br />
Diese Straße bestimmte fortan weitgehend das Schicksal<br />
der Region. Partenkirchen (Partanum) und wahrscheinlich<br />
Mittenwald (Scarbia) wurden römische Straßenstationen.<br />
Nach wiederholten Einbrüchen alemannischer<br />
Stämme durch den Limes räumten die Römer am Ende<br />
des 5. Jahrhunderts das Alpenvorland und den Großteil<br />
des inneralpinen Gebietes. In Werdenfels blieben vereinzelte<br />
romanische Colonen (Walchen) zurück, die dem Ort<br />
Wallgau und dem Walchensee ihren Namen gaben.<br />
Der Zeitpunkt des ersten Auftretens von Germanen ist<br />
unbekannt; germanische Reihengräberfunde in Garmisch-<br />
Partenkirchen werden auf die Zeit ab 550 bis 600 n. Chr.<br />
datiert. Erst im 8. Jahrhundert werfen erste Urkunden über<br />
Klostergründungen, wie die des Klosters Scharnitz bei<br />
Klais (763 n. Chr.), helleres Licht auf die geschichtliche Entwicklung.<br />
Um 802 tauchte erstmals der Name Garmisch<br />
als „Germareskowe“ auf.<br />
Das Hochstift Freising kaufte 1249 Garmisch aus wel -<br />
fischem Besitz und 1294 die Grafschaft Mittenwald und<br />
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