Burschenschaftliche Blätter 2015 - 1
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Aus dem burschenschaftlichen Leben<br />
<strong>Burschenschaftliche</strong><br />
<strong>Blätter</strong><br />
„Unsere westliche Gesellschaft ist zu verstört<br />
und zu feige!“<br />
Professor Menno Aden beim 25. Herrschaftsfreien Dialog im Danubensalon<br />
Sonntag, 18. Januar <strong>2015</strong>, vormittags ab<br />
11.00 Uhr: Der Altherrenverband der<br />
Münchener Burschenschaft Danubia hatte<br />
am Reichsgründungstag zum<br />
25. Herrschaftsfreien Dialog im Danuben-<br />
Salon eingeladen. Gast war der ehemalige<br />
Präsident des Oberkirchenrates der<br />
Evangelisch-Lutherischen Landeskirche<br />
Mecklenburgs, Professor Dr. Menno<br />
Aden. Er diskutierte mit den Teilnehmern<br />
das aktuelle Thema „Islam und Islamismus<br />
auf dem Vormarsch: Was bleibt vom Christentum<br />
in Deutschland und Europa?“.<br />
Im Interview mit den <strong>Burschenschaftliche</strong>n<br />
<strong>Blätter</strong>n ging Professor Aden auf<br />
wesent liche Gesichtspunkte der beim<br />
25. Herrschaftsfreien Dialog erörterten Fragen<br />
ein.<br />
BBl: Herr Professor Aden: Die islamistischen<br />
Anschläge von Paris und Kopenhagen<br />
und die Befürchtung, daß sie nur der<br />
Auftakt einer Terror-Serie sein könnten,<br />
beherrschen zur Zeit deutschland- und<br />
europaweit die öffentliche Diskussion.<br />
Was signalisieren Ihnen diese Gewaltakte<br />
und ihre Folgen?<br />
Aden: Die Gewaltakte von Paris und Kopenhagen<br />
sind offensichtlich Handlungen<br />
von muslimischen Fanatikern, welche, gestützt<br />
auf bestimmte Lesarten des Koran,<br />
ein besonders gottgefälliges Werk zu<br />
tun glauben, wenn sie die wirkliche<br />
oder angebliche Beleidigung des Pro -<br />
pheten in dieser Weise rächen. Vor Ver -<br />
brechen dieser Art kann man sich kaum<br />
schützen, sie werden wohl immer wieder<br />
vorkommen.<br />
Terrorakte kommen näher an<br />
uns Deutsche heran<br />
Allerdings handelt es sich nicht um Einzelfälle,<br />
und es sieht so aus, als ob diese Terroranschläge<br />
nicht nur häufiger werden,<br />
sondern auch immer näher an uns Deutsche<br />
heran kommen. Damit erinnern sie uns<br />
an die Gewaltausbrüche der 1968er, welche<br />
mit relativ friedlichen, dann immer gewalttätiger<br />
werdenden Demonstrationen<br />
begannen und schließlich in Morde der<br />
RAF mündeten.<br />
Wir dürfen über diese Vorgänge also nicht<br />
zur Tagesordnung übergehen, wie es nach<br />
dem Abklingen des ersten Entsetzens offenbar<br />
bereits geschieht. Es ist daher bezeichnend,<br />
daß uns nun von allen Seiten,<br />
auch vom Papst, entgegenschallt, man<br />
dürfe den Propheten Mohammed halt nicht<br />
beleidigen. Das ist zwar richtig, es zeigt<br />
aber doch, daß unsere westliche Gesellschaft<br />
zu verstört oder zu feige ist, das Problem<br />
wirklich ins Auge zu nehmen. Stattdessen<br />
beginnen wir damit, uns selbst zu<br />
bezichtigen und uns für diese Beleidigungen<br />
zu entschuldigen, womit die ohnehin<br />
bedrohte Meinungsfreiheit weiter geschwächt<br />
wird.<br />
Die Gewalttaten und ihre Folgen signalisieren<br />
mir – um direkt auf die Frage zu antworten<br />
– daß unsere westliche Gesellschaft<br />
nicht wirklich bereit ist, das Problem des<br />
Eindringens von Menschen, die in unsere<br />
Kultur nicht oder nur schwer integrierbar<br />
sind, anzugehen. Unsere mutlose, feige<br />
Gesellschaft – manche haben sie auch als<br />
dekadent bezeichnet – geht hier wie so oft<br />
den Weg des geringsten Widerstandes. Sie<br />
glaubt, mit einigen entschuldigenden Gebärden<br />
das Problem aus der Welt geschafft<br />
zu haben und denkt damit sei Frieden.<br />
Doch das ist ein Trugschluß.<br />
BBl: Deutschland sei kein klassisches Einwanderungsland.<br />
Das verkündeten die<br />
Vertreter – parteiübergreifend – aus den<br />
Führungsetagen der Bundesrepublik<br />
Deutschland und von Österreich jahrzehntelang<br />
dem gläubigen Wahlvolk.<br />
Auch Helmut Schmidt warnte eindringlich<br />
vor überhöhter Einwanderung: „Das ertragen<br />
die Gesellschaften nicht. Dann<br />
entartet die Gesellschaft“, sagte er wörtlich<br />
(Frankfurter Rundschau vom 12. September<br />
1992). Doch die politische Klasse<br />
bei uns und in Europa ist dem Rat von<br />
Schmidt nicht gefolgt. Was bedeutet das<br />
für unser Land heute?<br />
Aden: Hier haben wir dasselbe Phänomen<br />
wie gerade erwähnt: Schlichte Feigheit, die<br />
sich als Weltoffenheit ausgibt. Deutschland<br />
ist ein Land mit einer der höchsten Bevölkerungsdichte.<br />
Trotz einer guten wirtschaftlichen<br />
Konjunktur haben wir weiterhin rund<br />
fünf Prozent Arbeitslose. Es ist also völlig<br />
abwegig, Deutschland als Einwanderungsland<br />
zu bezeichnen. Indem wir diesen Unsinn<br />
ausschreien, nehmen wir zu derselben<br />
Zeit kritiklos hin, daß die USA, Kanada<br />
und Australien, wo auf rund 30.000.000<br />
Quadratkilometern, also einem Viertel<br />
der Erdoberfläche, nicht einmal fünf Prozent<br />
der Weltbevölkerung hausen, ihre<br />
Tore für Einwanderer praktisch geschlossen<br />
haben.<br />
Seit fünfzig Jahren weg -<br />
geschaut: Entfremdung von<br />
unserer Kultur<br />
In der Mitte Europas, eng mit allen umliegenden<br />
Staaten verbunden, darf es uns<br />
Deutschen aber natürlich nicht in den Sinn<br />
kommen, uns gegen Ausländer gänzlich zu<br />
schließen. In vielen Fällen haben wir<br />
tatsächlich ein vertretbares Interesse an der<br />
Zuwanderung von qualifizierten Menschen<br />
oder auch Wanderarbeitern. Was in<br />
Deutschland aber seit 50 Jahren geschieht,<br />
ist ein völlig unverantwortliches Wegschauen<br />
gegenüber einer noch zwar nicht<br />
eingetretenen, aber täglich in unserem<br />
Straßenbild deutlicher werdenden Einfremdung<br />
unserer Kultur.<br />
BBl: Beschwichtigend wird von führenden<br />
Multikulti-Propagandisten immer<br />
wieder behauptet, daß der gewalttätige<br />
Islamismus mit dem – eigentlich fried -<br />
lichen – Islam nichts zu tun habe. Andererseits<br />
dokumentieren viele Quellen im<br />
Koran, der Grundlage des Glaubens dieser<br />
Religion, das Gegenteil. Sie erwähnten<br />
es ja eingangs. Warum wird das so<br />
Offenkundige von einem Großteil der politischen<br />
Elite in Deutschland übersehen,<br />
ja geleugnet?<br />
Aden: Von keiner Religion kann man sagen,<br />
daß sie nur friedlich sei. Die christliche Religion<br />
hat eine unglaublich blutige und grausame<br />
Vergangenheit. Man sollte allerdings<br />
genauer sagen: die katholische Ausprägung<br />
dieser Religion, welche in den Albigenserkriegen<br />
des 13. Jahrhunderts, der<br />
Bartholomäus-Nacht von 1572 in Frankreich<br />
und der namentlich in Spanien wütenden<br />
Inquisition im Namen Christi Verbrechen<br />
begangen hat, an welche der Islam<br />
bei weitem nicht heran reicht.<br />
BBl: Was wollen Sie damit sagen?<br />
Aden: Ich glaube, daß wir es hier mit einem<br />
Entwicklungsproblem zu tun haben. Die<br />
brutalen, zum Mord an Un- oder Andersgläubigen<br />
aufrufenden Suren des Koran (es<br />
gibt davon eine ganze Reihe), sollten in<br />
ihrem geschichtlichen Kontext verstanden<br />
werden. Sie stammen aus einer Zeit, als<br />
Mohammed und seine Nachfolger, die den<br />
Koran ja erst nach Mohammeds Tod schriftlich<br />
fixieren ließen, unter erheblichem inneren<br />
und äußeren Druck stand, um seine<br />
junge Lehre und Gemeinde zu verteidigen.<br />
Man wird diese Mordaufrufe bedauern,<br />
Heft 1 - <strong>2015</strong> 29