Burschenschaftliche Blätter 2015 - 1
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Nachrichten<br />
Anregung zu neuen Mensurklingen<br />
<strong>Burschenschaftliche</strong><br />
<strong>Blätter</strong><br />
Die Fechtklinge des Paukanten ist mindestens<br />
genauso wichtig wie das Können und<br />
das Geschick selbst. In meiner Aktivzeit gab<br />
es für Österreich und die südliche Bundesrepublik<br />
einen namhaften Klingenhersteller,<br />
den alle Verbindungen kannten und der<br />
qualitativ hochwertige Klingen für den<br />
Pauk- und Mensurbetrieb anfertigte. Dieser<br />
Schmied trat jedoch vor wenigen Jahren<br />
seinen wohlverdienten Ruhestand an, wodurch<br />
es zu Engpässen kam.<br />
Dies führte dazu, dass viele metallverarbeitende<br />
Betriebe begannen Pauk- und Mensurklingen<br />
auf eigene Faust zu konstruieren<br />
und herzustellen, ohne jedoch die relevanten<br />
Anforderungen für eine Klinge genauer<br />
zu kennen. Dadurch entstand ein Wildwuchs<br />
an Klingen, der durch verschiedenste<br />
Querschnittsformen, Längen, Schliffe<br />
und vor allem Ausgangsmaterialien gekennzeichnet<br />
waren. Es kam vor, dass Paukklingen<br />
bereits nach wenigen Paukstunden<br />
sprichwörtlich zerbröselten oder dass Mensurklingen<br />
nach wenigen Gängen unbrauchbar<br />
wurden.<br />
Sollte die Klinge materialtechnisch versagen,<br />
ist dies zwar finanziell relevant, schlimmer<br />
ist jedoch die erhöhte und unberechenbare<br />
Verletzungsgefahr durch minderwertige<br />
Mensurklingen. Eines der Hauptprobleme<br />
war eine zu weiche Klinge, die<br />
sich entlang ihrer Achse verdrehte. Falsche<br />
Härtemedien, Oberflächenentkohlung und<br />
schlecht gewählte Glühzeiten verschlimmerten<br />
oftmals das Problem. Der fehlende<br />
Bezug der Hersteller zum akademischen<br />
Fechten wurde augenscheinlich.<br />
Um unnötige, schwere Verletzungen in Zukunft<br />
zu vermeiden, den Klingenwildwuchs<br />
einzudämmen, sowie dem Unparteiischen<br />
seine Klingeninspektion zu erleichtern, sollten<br />
in Zukunft die Klingen ganz genau spezifiziert<br />
werden und mit einer Art DB-Siegel<br />
„Zugelassen für Mensuren“ gekennzeichnet<br />
werden. Die DB müsste einen genauen<br />
Anforderungskatalog (Abmaße, Härte,<br />
Schliff, Querschnitt, Gewicht) für qualitativ<br />
hochwertige Mensurklingen entwerfen und<br />
gemeinsam mit einem Hersteller umsetzen.<br />
Natürlich sollen die namhaften Couleurhändler<br />
eingebunden werden.<br />
Natürlich hat jeder Studienort und jeder<br />
Comment bezüglich der Klingen seine Eigenheiten.<br />
Trotzdem sollte man damit beginnen,<br />
die Klingen gewichtsmäßig einzuteilen:<br />
Innerhalb der DB soll es in Zukunft<br />
einheitlich vier genau definierte Gewichtsklassen<br />
(0-1-2-3) geben. Auch durch einen<br />
einheitlichen Querschnitt, ist das Schleifen<br />
verschiedener Winkel (30°-45°-60°) zukünftig<br />
möglich.<br />
Wenn die DB es schafft, sich auf definierte<br />
Klingen zu einigen, könnte das Risiko komplizierter<br />
Schmisse zumindest stark reduziert<br />
werden. Es muss im Sinne jeder schlagenden<br />
Verbindung sein, seinen Paukanten<br />
bestmöglich vor vermeidbaren Verletzungen<br />
zu schützen – dazu zählt vor allem<br />
hochwertiges und qualitatives Klingenmaterial.<br />
Armin Krenn (Burschenschaft Wiking zu<br />
Mödling)<br />
Zur Person:<br />
Armin Krenn, Alter Herr der Burschenschaft<br />
Wiking zu Mödling und Student<br />
der Werkstoffwissenschaft/Metallurgie<br />
an der Montanuniversität Leoben, beschäftigt<br />
sich seit einiger Zeit mit der<br />
Herstellung, Optimierung und dem Verkauf<br />
von Klingen für den akademischen<br />
Fechtbedarf.<br />
Anfragen und weitere Informationen<br />
unter :<br />
armin.krenn@stud.unileoben.ac.at<br />
oder +43 660 6529406<br />
Heft 1 - <strong>2015</strong> 39