CERCLE DIPLOMATIQUE - issue 04/2018

SAVOIR VIVRE MY VIENNA
H.E. Roland Bimo
Botschafter von Albanien | Ambassador of Albania
Interview: Daniela Pötzl
Top in und um Wien |
Top in and around Vienna
Zimmer mit Aussicht:
der wunderbare Blick
aus der Botschaft in
den Garten des
Belvedere (re.) und auf
den albanischen
Nationalhelden Georg
Kastriota, der als
Skanderbeg in die
Geschichte einging
(unten links).
Room with a view: the
wonderful view from the
embassy into the
Belvedere‘s garden
(right) and on the
Albanian national hero
George Castriot, who
went down in history as
Skanderbeg (bottom
left).
PERSONAL DETAILS
PHOTOS: RALPH MANFREDA (PORTRAITS), WEINSTRASSE KREMSTAL/ RITA NEWMAN, ZENIT/WIKIPEDIA, SCHAUB-WALZER/PID
Sie haben nun in Ihrer zweiten Amtszeit rund fünf
Jahre in Wien gelebt. Welche Orte in der Stadt
haben Sie in dieser Zeit besonders liebgewonnen?
Ich lebe und arbeite im 4. Bezirk und es scheint nur
natürlich, dass man mit der eigenen Nachbarschaft eine
ganz besondere Beziehung entwickelt. Meine Bürofenster
zum Beispiel, schauen direkt auf den Garten des Belvedere.
Es ist stets aufregend, am Theresianum, der Karlskirche,
dem ORF Funkhaus oder der TU Wien vorbei zu spazieren.
Der erste Bezirk ist eine ganz spezielle Attraktion. Meine
Lieblingsgegend dort ist jene um die Ruprechtskirche und
ich liebe es, abends durch die engen Gassen des ersten
Bezirks zu gehen.
Was macht für Sie Wien so besonders?
Das wird eine kurze Antwort - einfach alles! Wien ist die
Hauptstadt einer kleinen Nation, besitzt dabei aber globale
Proportionen. Es erinnert an eine riesige Weltbühne, auf
der Kunst, Wissenschaft und internationale Politik um die
Vorherrschaft wetteifern. Natürlich ist Wien reich an Kunst,
Geschichte, Kultur und Architektur. Ich genieße das Leben
mit dem Gefühl, dass jeder Tag die Gelegenheit bietet,
etwas Neues zu lernen - das hält einen beschäftigt, zu
arbeiten und dabei zu entdecken. Hier habe ich auch
gelernt, Architektur und durch sie auch viel Geschichte zu
genießen.
Haben Sie einen Lieblingsort in Wien, den Sie uns
verraten?
Inmitten von Wiens Heldenplatz zu stehen und dabei das
Rathaus, das Parlament, die Nationalbibliothek, das
Weltmuseum und die Neue Burg im Kunsthistorischen
Museum (KHM) zu bewundern, wo das Schwert und der
Helm des albanischen Nationalhelden Skanderbeg
ausgestellt sind, gibt mir ein ganz spezielles Gefühl für die
Großartigkeit dieser Stadt die mir schon seit gesamt rund
neun Jahren Heimat ist, da dies ja meine bereits zweite
Amtszeit ist.
Wenn Sie Gäste aus Ihrem Heimatland zu Besuch
haben, wo führen Sie sie hin?
Manche Besucher führen wir in die Staatsoper aus um
Vorstellungen weltberühmter Künstler zu genießen. Viele
unserer Gäste sind natürlich daran interessiert, Skanderbegs
Waffen sowie die Plätze zu sehen, die Österreich und
Albanien seit den beiden vergangenen Jahrhunderten
verbinden. Das Stift Klosterneuburg, das Stift Göttweig und
Dürnstein, alle in Niederösterreich, gehören zudem zu den
oft besuchten Plätzen.
Welche Erinnerungen werden Sie mitnehmen, wenn
Sie Wien wieder verlassen müssen?
Ich nehme viele wertvolle Freundschaften und Erinnerungen
an exzellente Zusammenarbeit sowie Verständnis mit.
Und zudem etwas, das der frühere US-Präsident Gerald
Ford auf den Punkt brachte: „Im kulturellen, humanitären
und vor allem moralischen Sinne ist Österreich am Welthorizont
von großer Bedeutung, denn in den Nachkriegsjahren
hat sich gezeigt, dass ein kleines Land überleben
und in Frieden, Freiheit und Würde gedeihen kann. “
In your second term of office, you have now lived in
Vienna for almost five years. Which parts of the city
have you grown particularly fond of during your time
here?
I live and work in the 4 th district and it seems only natural
that one develops special relations with the own
neighbourhood. For example, my office windows overlook
Belvedere garden.
It is always exciting to walk by Theresianum, Karlskirche,
ORF Funkhaus or TU Wien. The first district is a special
attraction itself. My favourite part is the area around St
Rupert’s Church and I love walking through the narrow
lanes in the first district late in the evening.
In your view, what makes Vienna so unique?
Short answer – everything! Vienna is a capital city of a
small nation but it has global proportions. It resembles a
huge world stage where art, science, international politics
and much more are competing for preeminence. Of course,
Vienna is so rich in art, history, culture and architecture. I
enjoy living with the feeling that every day offers an
opportunity to learn something new – which keeps you so
busy working and discovering. Here, I have learned to enjoy
architecture and through it a lot of history.
Do you have a favourite place in Vienna and where is it?
Standing in the middle of Vienna’s Heldenplatz and
admiring the City Hall, the Parliament, Kunsthistorisches
Museum, Natural History Museum, National Library,
Weltmuseum, and Neue Burg at KHM, where the sword and
magnificent helmet of Albania’s national hero Scanderbeg
are displayed, gives me a special feeling of the greatness of
the city which has been home for nearly 9 years altogether,
as this is my second term of service in Vienna.
When you have visitors from your home country, where
do you like to take your guests?
Some visitors are taken to Staatsoper to enjoy performances
of famous world class artists. Most of them are
interested to see the arms of Scanderbeg and places that
have connect Austria and Albania for the last two
centuries. Klosterneuburg Monastery, Göttweig Abbey and
Dürnstein, all in Lower Austria, also belong to frequently
visited places.
Which memories are you going to take with you when
you have to leave Vienna again?
I will take with me many precious friendships and
memories of excellent cooperation and understanding. One
of the things I will take with me was summarised by the
late US-President Gerald Ford: “In the cultural, in the
humanitarian and, above all, in the moral sense, Austria
looms large on the world horizon, for what in the post-war
years have done to prove that it is possible for a small
country to survive and to prosper in peace, freedom and
dignity.”
Das Stift Göttweig in Niederösterreich;
der im Kunsthistorischen Museum Wien
ausgestellte Helm des albanischen
Nationalhelden Georg Kastriota und die
Ruprechtskirche im 1. Wiener Bezirk (von
oben nach unten).
Göttweig Abbey in Lower Austria; the
helmet of the Albanian national hero
George Castriot, displayed at Kunsthistorisches
Museum Wien and St Rupert‘s
Church in Vienna‘s first district (from top to
bottom).
S.E. Roland Bimo absolvierte sein Master-Studium sowie sein Doktorat am Institut für Geschichte an der
Universität von Tirana in Albanien. Bereits von 1997 bis 2002 war er albanischer Botschafter in Wien, seine zweite
Amtszeit begann 2014. Er ist verheiratet und Vater zweier Söhne.
H.E. Roland Bimo holds a Master‘s degree and a doctorate from the Department of History of Tirana University in
Albania. From 1997 to 2002 he served, and since 2014, he serves again as Ambassador of Albania to Austria. He is
married and the father of two sons.
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