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BOLD THE MAGAZINE No.68

EXKLUSIV IM INTERVIEW: JOHN MALKOVICH | "TRÜBSAL IST MEIN DING": JAMES BLUNT IM GESPRÄCH | PORSCHE 911: EINE IKONE WIRD 60 | BEST PLACES: BARCELONA | REALITÄT UND FIKTION: GOTTFRIED HELNWEIN EXHIBITION

EXKLUSIV IM INTERVIEW: JOHN MALKOVICH | "TRÜBSAL IST MEIN DING": JAMES BLUNT IM GESPRÄCH | PORSCHE 911: EINE IKONE WIRD 60 | BEST PLACES: BARCELONA | REALITÄT UND FIKTION: GOTTFRIED HELNWEIN EXHIBITION

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16 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> INTERVIEW / JOHN MALKOVICH<br />

mein Vater brachte ab den späten Fünfzigern<br />

ein Magazin für Umweltschutz heraus. Aber<br />

für mich und meine Entwicklung entscheidend<br />

war sicher vor allem, dass sie mich<br />

immer ermutigt haben, meiner geistigen<br />

Neugier nachzugehen. Schon in jungen Jahren<br />

habe ich unzählige Bücher verschlungen. Das<br />

Theater kam erst später dazu, denn es gab<br />

keines in unserer unmittelbaren Nähe. Allerdings<br />

haben wir natürlich an der High School<br />

dann irgendwann selbst Stücke auf die Bühne<br />

gebracht. Aber in erster Linie war mein Interesse<br />

ohnehin immer ein literarisches, weniger<br />

ein intellektuelles.<br />

Später haben Sie dann Theaterwissenschaften<br />

und Schauspiel studiert und<br />

standen jahrelang in Chicago auf der<br />

Bühne. Wie leicht fiel Ihnen der Wechsel<br />

zum Film, wo Literatur und Sprache ja nicht<br />

annähernd so sehr im Vordergrund stehen<br />

wie beim Theater?<br />

Am Anfang mochte ich die Arbeit vor der<br />

Kamera überhaupt nicht. Sie fühlte sich<br />

irgendwie feindlich an, unorganisch und<br />

künstlich, allen Impulsen widerstrebend. Aber<br />

mit der Zeit wurden absurderweise genau diese<br />

Aspekte das, was mir beim Film besonders<br />

gefiel. Denn aus dem Gefühl heraus, eigentlich<br />

nicht alle Mittel zur Verfügung zu haben,<br />

die ich für meine Arbeit zu brauchen glaube,<br />

also aus diesem Unwohlsein heraus, kann eben<br />

auch eine besondere Kreativität entstehen.<br />

halt, natürlich auch die Bezahlung. Wenn die<br />

Rolle dann nicht allzu gut ist, aber ich das<br />

Gefühl habe, dass es mir gelingen könnte, sie<br />

ein wenig besser zu machen, dann ist das mein<br />

Anreiz. In anderen Fällen nehme ich eine Rolle<br />

an, weil es darum geht, mit Freunden zusammenzuarbeiten.<br />

Da ist dann das Honorar vielleicht<br />

zweitrangig. Letzten Endes arbeite ich zu<br />

meiner eigenen Erbauung, um mich weiterzubilden<br />

und neue Erfahrungen zu machen.<br />

Viel weiter muss ich da gar nicht darüber<br />

nachdenken.<br />

Inzwischen ist das Theater längst Nebensache,<br />

Filme drehen Sie dagegen ohne Unterlass.<br />

Sind Sie ein Workaholic, der es zuhause<br />

nicht lange aushält?<br />

Nein, ein Workaholic bin ich nun wirklich<br />

nicht. Aber ich lebe nun einmal von meiner<br />

Arbeit im Showgeschäft. Die Schauspielerei<br />

ist mein Beruf und meine Passion. Würde<br />

ich mir bloß ein oder zwei Theaterstücke im<br />

Jahr aussuchen, könnte ich davon schwerlich<br />

meinen Lebensunterhalt bestreiten. In<br />

Amerika arbeiten die meisten Menschen 50<br />

Wochen im Jahr, also warum sollte ich nicht<br />

auch viel arbeiten? Zumal ich es ja nach wie<br />

vor gerne tue – sehr gern! Deswegen denke<br />

ich darüber nicht allzu viel nach. Auch nicht<br />

über die Größe einer Rolle. Wenn ich das<br />

Gefühl habe, ein Projekt könnte interessant<br />

sein, dann sage ich zu.<br />

Was macht ein Projekt interessant für Sie?<br />

Das ist von Fall zu Fall unterschiedlich. In<br />

etlichen Fällen ist es, apropos Lebensunter-<br />

WEITERE INFORMATIONEN:<br />

www.mfa-film.de

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