BOLD THE MAGAZINE No.68

88 // BOLD THE MAGAZINE MOTION / REPORTAGE
Das beruhigt, und wir belassen es erstmal
dabei. Wie nähert man sich nun einem
Auto, das sich umso sicherer gibt, je
schneller man es um die Ecken wirft?
Mit Geduld, Mut und Anleitung! Viele
Runden folgen wir Timo Kluck, seines
Zeichens Ex-Rennfahrer und Nordschleifen-Urgestein.
Er fährt die optimale
Linie, erst langsam, dann immer
schneller. Wir folgen mal in der Gruppe,
mal allein. Wir könnten die Siebengang-
Doppelkupplung automatisch arbeiten
lassen, greifen aber lieber mit den Schaltwippen
ein – Automatik kann ja jeder.
Außerdem gibt es nur im Manuell-Modus
die beiden wunderbaren Schaltblitze
links und rechts vom immer noch herrlich
analogen Drehzahlmesserzeiger, die
zuerst gelb, dann dringlich blau anzeigen,
dass es bei 8.500 Umdrehungen höchste
Zeit ist zum Hochschalten.
Und erst langsam, dann immer schneller,
fassen wir Vertrauen in das Auto und
die Aerodynamik. Gut gehalten von den
Schalensitzen erhöhen wir das Tempo,
und dieses Auto hat so viel Grip, dass wir
kaum in den Regelbereich des Lebensretters
ESP kommen. Bis die Strecke freigegeben
wird zur Königsdisziplin, dem
„Freien Fahren“. Keine Sicherheit mehr
durch einen vorausfahrenden Profi, volle
Verantwortung für einen im Grunde
230.000 Euro teuren Rennwagen, der
nur durch Anerkennung als „Kleinserie“
eine Straßenzulassung erhalten hat. In
unserem Falle pilotieren wir sogar locker
280.000 Euro, unter anderem wegen
des 36.000 Euro teuren Weissach-Pakets
(Frontdeckel, Dach, Teile des Heckflügels
sowie die Oberschale der Außenspiegel
in Sichtcarbon, Carbon-Überrollbügel,
PDK-Schaltpaddles mit Magnet-Technologie).
Ab in die „Grüne Hölle“, der Wagen
macht das schon.
Er hat uns ja auch schon auf Achse
sicher von Hamburg zum Nürburgring
gebracht. Er bringt uns auch ebenso
sicher zurück – den Michelin Pilot Sport
Cup 2-Reifen sind nach genau 2.000 Kilometern
Fahrstrecke inklusive knapp 1.000
Kilometer härtestem Einsatz auf der Nordschleife
die Strapazen nicht anzusehen.
Das Auto kann am nächsten Morgen
übrigens problemlos zum Brötchenholen
genutzt werden. Da kassiert es zudem
auch noch ein paar „Daumen hoch“ und
lautstarke Zustimmung junger Damen.
Dass wir uns dabei nicht umdrehen, um
die Quelle der Zustimmung zu betrachten,
liegt einzig und allein am Nacken. Muss
aber nicht jeder wissen ...
WEITERE INFORMATIONEN:
www.porsche.de
TECHNISCHES:
Motor: Sechszylinder-Boxer
Hubraum: 3.996 ccm
Leistung: 386 kW (525 PS)
Sprint 0-100 km/h: 3,2 Sek.
Top-Speed: 296 km/h
Getriebe: Siebengang-PDK
Antrieb: Hinterräder