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Télécharger le livret - Outhere

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Schönberg vorweg. Ebenso plötzlich wie dieser<br />

Hurrikan eingesetzt hat, verebbt er und führt in<br />

die Reprise, die, ähnlich wie in Mozarts C-Dur-<br />

Sonate, K 545, in der Subdominante F-Dur einsetzt,<br />

das Hauptthema zuerst um einen Takt »beschneidet«<br />

und kurz danach um zwei Takte erweitert<br />

und den Satz zu einem strahenden Abschluß<br />

(natürlich in der Tonika C-Dur) führt.<br />

Der 2. Satz, ein gesangsvol<strong>le</strong>s Andante in F,<br />

ist zwar weniger ergreifend als das Andante der<br />

ersten Sonate, aber von einer Feinheit des zumeist<br />

vierstimmigen Satzes, die an Mozart erinnert.<br />

So etwa entspricht die Fortsetzung des<br />

ersten dialogisierenden Gedankens fast wörtlich<br />

der Rück<strong>le</strong>itung zum Hauptthema im 2.Satz von<br />

Mozarts Klavierkonzert KV 503. Die Form ist<br />

dreiteilig, wobei der Mittelteil seinerseits einen<br />

neuen Mittelteil entwickelt, bei dem neuerlich<br />

in Paral<strong>le</strong><strong>le</strong>n zum 1. Satz futuristische Klänge<br />

(Lohengrin Vorahnung) erklingen. Auch hier ist<br />

der Weg von »Mozart zu Wagner« so organisch,<br />

daß man keines Stilbruches gewahr wird.<br />

Das energische A-moll-Scherzo, voll von jugendlichem<br />

Feuer und Protestgeist, wird von Schubert<br />

traditionsgemaß »Menuett« überschrieben.<br />

Doch schon die Tempobezeichnung Al<strong>le</strong>gro vivace<br />

wieder<strong>le</strong>gt den e<strong>le</strong>ganten, eher ruhigen<br />

Menuettcharakter. Merkwürdig ist, daß 20<br />

Jahre früher dem jungen Beethoven die g<strong>le</strong>iche<br />

»Verwechslung« unterlief. Auch er bezeichnete<br />

die schnel<strong>le</strong>n 3.Tanz sätze früher Werke (etwa<br />

der Sonate opus 2/ii oder der 1.Symphonie)<br />

als Menuette. Aber wahrscheinlich liegt die<br />

Verwechslung, der irrtum, bei unserer traditio-<br />

119 English Français Deutsch Italiano<br />

nel<strong>le</strong>n Vorstellung, daß ein Menuett ein relativ<br />

langsamer, gravitätischer Satz im 3/4-Takt sein<br />

müsse. Neue Forschungen haben nämlich ergeben,<br />

daß auch Mozarts Menuette al<strong>le</strong>s andere als<br />

langsam gemeint waren. Das schwebende Trio<br />

ist paradiesisch und bringt Klänge, wie sie vor<br />

Schubert noch nie gehört worden waren, all dies<br />

unter Anwendung konventionel<strong>le</strong>r Akkordfolgen,<br />

wie sie schon bei Haydn und früher vorkamen.<br />

Einen zarten Gedanken (drei g<strong>le</strong>iche Töne mit<br />

Pausen danach und davor) hat Schubert im<br />

Scherzo seiner <strong>le</strong>tzten Sonate aufgegriffen.<br />

Schon 1828 hat Walter Rehberg die Vermutung<br />

geäußert, daß das unvol<strong>le</strong>ndete Rondo in C,<br />

D 346 als Finalsatz dieser Sonate konzipiert<br />

war. Vie<strong>le</strong>s spricht dafür: Das Papier ist dem der<br />

Sonate sehr ähnlich. Schuberts Handschrift weist<br />

die g<strong>le</strong>iche jugendliche »Rundung« wie der Rest<br />

der Sonate auf (später wurde sie etwas dünner,<br />

feiner). Der Mangel von Datum und Unterschrift<br />

läßt ebenso vermuten, daß es sich nicht um ein<br />

eigenes unabhängiges Klavierstück, sondern eben<br />

um einen Teil einer Sonate handelte. Klavierstil<br />

und poetische Atmosphäre (verwandt mit Stel<strong>le</strong>n<br />

des 2. und dem Trio des 3.Satzes) <strong>le</strong>gen auch einen<br />

Zusammenhang nahe. Dagegen spräche, daß<br />

der Tonumfang der bisherigen Sonate (bis a3)<br />

ge<strong>le</strong>gentlich um zwei Töne überschritten wird).<br />

Dieses Argument ließe sich aber <strong>le</strong>icht entkräften:<br />

So hat auch in der Sonate a-Moll, D 537, der<br />

2.Satz einen größeren Tonumfang als die übrigen<br />

Sätze, und in D 568 einen geringeren. Mit großer<br />

Wahrscheinlichkeit wurde dieser Satz vom<br />

Rest der Sonate abgetrennt, weil er unvol<strong>le</strong>ndet

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