FEI Eventing European Championship 2021

38 Julia Krajewski und Michael Jung
Triumphe
und Tragödien
in Tokio
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Gabriele Pochhammer
So ist das im Sport: der eine jubelt, der andere geht gesenkten Hauptes
vom Platz. So war es auch bei der Olympischen Vielseitigkeit in Tokio,
aber der Sieg von Julia Krajewski und die Niederlage von Michael
Jung – als eine solche musste er seinen achten Platz empfinden –
haben beide ihre eigene Geschichte, in der es gewaltig menschelt.
Als es nach dem abschliessenden Springen zur Siegerehrung
kam, als die Reiter auf dem Podest kurz die Maske abnehmen
durften für die Fotografen, da hüpfte Julia Krajewski (32), die
Goldmedaille um den Hals, vor Freude auf und ab, wie ein Kind,
das sein Glück kaum fassen kann. Sie freute sich nicht nur über
ihren olympischen Erfolg mit der wunderbaren französischen
Stute Amande de B‘Neville, sie lachte sich auch die Schatten
der Vergangenheit von der Seele. Dritte nach einer souveränen
Dressur, problemlos durchs Gelände mit nur 0,4 Zeitfehlern,
nach einem fehlerlosen Parcours im Mannschaftsspringen
inzwischen in Führung, hatte sie als letzte Reiterin den Kampf
um die Einzelmedaillen gewonnen. Pferd und Reiterin behielten
die Nerven, denn darauf kam es vor allem an im Reitstadion
von Tokio, die Atmosphäre prickelnd und geladen, auch ohne
Zuschauer.
Mandy die Löwin
Es war ein Sieg auch über all die
Widrigkeiten, gegen die Julia Krajewski
in letzten Jahren hat kämpfen
müssen. Dies war ihr Tag und der von
"Mandy", wie die Stute im Stall heisst.
Manchmal sei sie das Prinzesschen,
manchmal die Löwin, sagt Krajewski
von ihrem Pferd. In Tokio habe Mandy
sich entschlossen, die "liebe Löwin"
zu geben: einerseits "an", also voller
Energie und Kraft, andererseits aber
ganz auf ihre Reiterin fokussiert. Der
deutsche Bundestrainer Hans Melzer,
der sich nun am Jahresende mit einer