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Journal asmac No 1 - février 2022

Norme - A propos de vis et de légumes Psycholeptiques - Gestionnaire de son propre sommeil Démence - Dépistage précoce dans la pratique Politique - Gel des admissions: l’énigme

Norme - A propos de vis et de légumes
Psycholeptiques - Gestionnaire de son propre sommeil
Démence - Dépistage précoce dans la pratique
Politique - Gel des admissions: l’énigme

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Perspectives<br />

3. Die kognitiven Defizite kommen<br />

nicht ausschliesslich im Zusammenhang<br />

eines Delirs vor.<br />

4. Die kognitiven Defizite werden nicht<br />

besser durch eine andere mentale<br />

Störung (z. B. Depression, Schizophrenie)<br />

erklärt.<br />

Der Schweregrad der Erkrankung ergibt<br />

sich aus dem Ausmass der Betreuungsbedürftigkeit<br />

(Kasten 1), was ebenfalls<br />

anamnestisch in Erfahrung zu bringen<br />

ist. Naturgemäss ist hier eine sorgfältige<br />

Fremdanamnese von essenzieller<br />

Bedeutung.<br />

Die leichte neurokognitive Störung<br />

unterscheidet sich von der schweren neurokognitiven<br />

Störung einzig in obigem<br />

Kriterium 2, welches gemäss DSM-5 für<br />

die leichte neurokognitive Störung folgendermassen<br />

definiert ist:<br />

• Die kognitiven Defizite interferieren<br />

nicht mit der unabhängigen Alltagsbewältigung,<br />

d. h. die Fähigkeiten für<br />

komplexe Alltagsaktivitäten, wie Finanzen<br />

oder Medikamenteneinnahme<br />

sind erhalten, bedürfen nun aber<br />

einer grösseren Anstrengung oder<br />

kompensatorischer Strategien.<br />

• Eine leichte kognitive Störung (oder<br />

MCI) kann, muss aber keinesfalls die<br />

Vorstufe einer Demenz sein.<br />

Leichte Demenz<br />

Schwierigkeiten mit den sogenannten<br />

instrumentellen Aktivitäten des<br />

täglichen Lebens (z. B. Hausarbeiten,<br />

Umgang mit Finanzen). Der Patient<br />

lebt weitgehend unabhängig daheim.<br />

Mittelschwere Demenz<br />

Schwierigkeiten mit den sogenannten<br />

basalen Aktivitäten des täglichen<br />

Lebens (z. B. essen, sich ankleiden).<br />

Die kognitive Beeinträchtigung und<br />

Alltagsbeeinträchtigung sind so stark,<br />

dass der Erkrankte punktuell bzw.<br />

öfters auf Hilfe angewiesen ist. Die<br />

Lebensführung zuhause ist mit Unterstützung<br />

möglich.<br />

Schwere Demenz<br />

Die Kognition und Alltagsaktivitäten<br />

sind so stark beeinträchtigt, dass eine<br />

vollständige Abhängigkeit eingetreten<br />

und eine kontinuierliche Betreuung<br />

notwendig ist.<br />

Kasten 1. Schweregrad der Erkrankung<br />

Die Demenz ist ein relevantes Gesundheits-<br />

und volkswirtschaftliches Problem.<br />

Gemäss Schätzungen von Alz heimer<br />

Schweiz (2020) leben in der Schweiz aktuell<br />

144 300 Menschen mit einer Demenzerkrankung<br />

[4]. 73 % aller Menschen<br />

mit Demenz in der Schweiz sind Frauen,<br />

wobei der Grund hierfür ist nicht vollkommen<br />

klar ist. 40 % der Menschen mit einer<br />

Demenzerkrankung wohnen in einem Alters-<br />

und Pflegeheim, 60 % zu hause. Man<br />

geht davon aus, dass für jede an einer Demenz<br />

erkrankte Person drei Angehörige<br />

mehr oder weniger direkt mitbetroffen<br />

sind und dass sich in der Schweiz ca.<br />

300 000 Menschen in Gesundheitsinstitutionen<br />

beruflich hauptsächlich für Menschen<br />

mit Demenz engagieren. Bei jährlich<br />

über 30 000 Neuerkrankungen und<br />

gesamtschweizerisch ca. 6000 Hausärztinnen<br />

und Hausärzten wird es ca. fünf<br />

Mal jährlich deren Aufgabe sein, eine Demenzerkrankung<br />

zeitgerecht zu erkennen<br />

und den Patienten einer adäquaten Diagnostik<br />

und Therapie zuzuführen.<br />

Gründe, die für eine Frühdiagnose<br />

sprechen<br />

Ein Vorteil einer zeitgerechten Diagnose<br />

besteht darin, dass Betroffene früh Zugang<br />

zu Information, Beratung, Behandlung<br />

und Unterstützung erhalten. Sie können<br />

und sollen in Entscheidungsfindungsprozesse<br />

miteinbezogen werden<br />

und die Möglichkeit der selbstständigen<br />

Zukunftsplanung haben [5]. Mehrheitlich<br />

werden Menschen in einer frühen Phase<br />

ihrer Erkrankung in der Lage sein,<br />

zeitgerecht eine Patientenverfügung<br />

und / oder einen Vorsorgeauftrag zu erstellen,<br />

bevor sie diesbezüglich urteilsunfähig<br />

werden. Bezugspersonen haben Gelegenheit,<br />

sich mit ihrer zukünftigen Rolle<br />

als Betreuende auseinanderzusetzen und<br />

sich auf die mit der Demenzerkrankung<br />

ihrer Angehörigen einhergehenden Veränderungen<br />

vorzubereiten. Diese Vorbereitung<br />

trägt nachweislich dazu bei, den<br />

Druck und die Belastung von Betroffenen<br />

und ihren Bezugspersonen zu verringern<br />

[6, 7]. Es ist deshalb auch nicht erstaunlich,<br />

dass 90 % aller Patienten und Angehörigen,<br />

die in einer Memory Clinic eröffnete<br />

Diagnose als Erleichterung empfinden<br />

[8]. Nicht ausser Acht zu lassen ist die<br />

Tatsache, dass eine möglichst frühe Erfassung<br />

eine zeitgerechte Abklärung und Behandlung<br />

der in der Einleitung erwähnten<br />

reversiblen Ursachen einer kognitiven<br />

Veränderung ermöglicht. Oftmals führt<br />

eine frühe Abklärung dazu, dass rechtzeitig<br />

Massnahmen ergriffen werden können,<br />

um eine Fremd- oder Selbstgefährdung<br />

zu verhindern (Teilnahme am Strassenverkehr,<br />

berufliche Verantwortung).<br />

Auch ist es von Vorteil, wenn bei oftmals<br />

früh im Rahmen einer Demenzerkrankung<br />

auftretenden Verhaltensstörungen<br />

eine klare ätiologische Diagnose vorliegt,<br />

welche wiederum für die Therapie und<br />

den Umgang mit den Verhaltensstörungen<br />

hilfreich sein wird.<br />

Komorbiditäten wie eine Depression<br />

oder eine Parkinsonerkrankung, welche<br />

häufig zu einer zusätzlichen Beeinträchtigung<br />

der kognitiven Leistungsfähigkeit<br />

führen, können gezielter behandelt werden.<br />

Auch wird man nach einer entsprechenden<br />

Diagnosestellung die Medikation<br />

der oftmals multimorbiden Patienten<br />

überprüfen und Anpass ungen vornehmen.<br />

Für eine ganze Anzahl von häufigen<br />

Erkrankungszuständen wie beispielsweise<br />

Depress ionen oder Harnblasenentleerungsstörungen<br />

gibt es unterschiedliche<br />

Therapieansätze, wobei man bei Vorliegen<br />

einer Demenzerkrankung darauf achten<br />

wird, die Medikation so auszuwählen,<br />

dass diese nicht zu einer zusätzlichen Verschlechterung<br />

der Kognition führt. Mehrfach<br />

konnte nachgewiesen werden, dass<br />

eine frühe Diagnosestellung wesentlich<br />

dazu beitragen kann, den Eintritt der betroffenen<br />

Menschen in eine stationäre Betreuungsinstitution<br />

hinauszuzögern, was<br />

wiederum günstige volkswirtschaft liche<br />

Auswirkungen haben dürfte. Mittelman<br />

MS et al. haben 406 Alzheimerpatienten<br />

und deren betreuende Angehörige über<br />

fast zehn Jahre begleitet und dabei festgestellt,<br />

dass eine gute Unterstützung und<br />

Begleitung von Angehörigen die Pflegeheimeinweisung<br />

von Alzheimerpatienten<br />

um 500 – 600 Tage hinauszuzögern vermochte<br />

[9].<br />

Nicht zuletzt muss erwähnt werden,<br />

dass es immer wieder Betroffene gibt, die<br />

sich nach einer frühen Diagnosestellung<br />

bereit erklären, an einer klinischen Studie<br />

teilzunehmen, was für den wissenschaftlichen<br />

Fortschritt auf dem Gebiet der Demenzerkrankungen<br />

unabdingbar ist [10].<br />

Gründe, die gegen eine<br />

Frühdiagnose sprechen<br />

Auf der anderen Seite kann sich eine Demenzfrühabklärung<br />

für die Betroffenen<br />

und deren Angehörige auch nachteilig<br />

auswirken. Eine Demenz-Diagnose kann<br />

zu Ab lehnung, Diskriminierung und Stigmatisierung<br />

bei Betroffenen führen. Je<br />

nach kulturellem Hintergrund sind diese<br />

vsao /<strong>asmac</strong> <strong>Journal</strong> 1/22 33

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