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23. araştırma sonuçları toplantısı 1. cilt - Kültür ve Turizm Bakanlığı

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immer noch kontro<strong>ve</strong>rsiell beurteilten sog. pigeonhole tombs charakterisiert ist 6 ,<br />

weisen die beiden anderen in der überwiegenden Mehrzahl Gräber mit architektonisch<br />

gestalteten Fassaden auf. Diese beiden Nekropolen beinhalten auch elf der insgesamt<br />

13 Gräber mit lykischen Inschriften; lediglich der Sarkophag des Ddapssmma (TL 11)<br />

und das Felsgrab mit der neuentdeckten Inschrift N 336 liegen etwas abseits.<br />

Die Gräber der Bachnekropole zeichnen sich durch ihre Größe, vor allem aber<br />

auch durch ihre hohe Qualität aus, woraus hervorgeht, daß hier die Vertreter der<br />

wohlhabendsten und einflußreichsten Familien Pinaras der klassischen Epoche<br />

bestattet waren. Dieser Schluß wird durch die prominente Position der Nekropole in<br />

der Felswand direkt unterhalb des unteren Burgberges, auf dem sich wohl der<br />

Wohnsitz des Dynasten befand, unterstützt. Darüber hinaus befindet sich hier auch<br />

das einzige mit Reliefs geschmückte Grab der Stadt 7 .<br />

Obwohl sich auch der imposante Steilabfall der Südnekropole (Abb. 1) zur<br />

Schaffung von Felsgräbern anbietet, scheint dieser Bereich nicht die erste Wahl für die<br />

Errichtung einer Nekropole gewesen zu sein. Zwar gehören die Gräber dort ebenso<br />

wie jene der Bachnekropole zum überwiegenden Großteil dem Typus des Hausgrabes<br />

an, doch weisen mehrere Indizien darauf hin, daß sie erst später als die anderen entstanden<br />

sind. So fällt auf, daß sich in dieser Nekropole drei Gräber mit griechischen<br />

Architekturelementen befinden, wie z. B. die beiden Bauten, die bereits von weitem<br />

durch ihre ungewöhnlichen Dimensionen hervorstechen. Es handelt sich bei ihnen um<br />

Gräber in lykisch-griechischer Mischform, da ihre Fassade zwar jeweils die Form eines<br />

lykischen Hausgrabes aufweist, das Dach hingegen von einem griechischen Giebel<br />

gebildet wird. Ein weiteres Felsgrab ist zur Gänze als Tempel in dorischer Ordnung<br />

gestaltet. Darüber hinaus ist auch die Anzahl der griechischen Grabinschriften überdurchschnittlich<br />

groß, da von den insgesamt 24 zumindest zum Großteil fertiggestellten<br />

Gräbern der Nekropole mit architektonisch gestalteter Fassade immerhin fünf ein<br />

griechisches Epigramm aufweisen. Da griechische Architekturformen und griechische<br />

Inschriften auf Felsgräbern als Zeichen einer allmählichen Hellenisierung Lykiens zu<br />

werten sind 8 , können diese Elemente als Indizien für eine Entstehung der betreffenden<br />

Grabbauten im späten 4. Jh. v. Chr., teilweise sogar erst in hellenistischer Zeit<br />

angesehen werden 9 .<br />

Ein weiterer Hinweis für eine jüngere Datierung der Südnekropole kann in der<br />

Anordnung der Steinbänke für die Bestattungen in mehreren Grabkammern erkannt<br />

werden. Zwar sind Anzahl und Position der Bänke prinzipiell an keine Normen gebunden,<br />

da sich diese anscheinend nach den Bedürfnissen und Wünschen des Grabherrn<br />

richteten, in den meisten Fällen sind sie in Familiengräbern jedoch in Form einer an<br />

drei Seiten umlaufenden trikliniumartigen Steinbank angelegt. Neben dieser<br />

Anordnung können die Bänke auch als erhöhte Nischen in die Seitenwände bzw. die<br />

Rückwand der Kammer geschlagen sein, wobei diese Form der Bestattung jünger zu<br />

sein scheint und wohl auf eine Änderung der Begräbnissitten zurückzuführen ist. Allem<br />

Anschein nach wurde sie sukzessi<strong>ve</strong> eingeführt, da diese Nischen in zahlreichen<br />

Gräbern in mehreren Nekropolen Lykiens offensichtlich nicht zum originalen<br />

Baubefund gehören, sondern eine nachträgliche Erweiterung der Grabkammer<br />

darstellen, wie beispielsweise im Grab des Huzeimi (Grab 50, N 308) in der<br />

Südnekropole von Myra (Abb. 2) 10 . Hier läßt sich die Intention, die Nischen in einer<br />

sekundären Bauphase zu gestalten, besonders gut ersehen, da das Grab als solches<br />

6 Vgl. zuletzt J. Borchhardt, Hurttuweti von Myra und die sogen. Pigeonhole-Tombs: Eingestellte<br />

FelsfassadengräberinLykien, in: T. Korkut (Hrsg.), Anadolu´da Do¤du, Festschrift F. Ifl›k (2004) 145-162.<br />

7 Ch. Fellows, Tra<strong>ve</strong>ls and Researches in Asia Minor, more particularly in Lycia (1852), 321f.; Wurster - Wörrle a. O.<br />

89 mit Fußnote 40; W.A.P. Childs, The City-Reliefs of Lycia (1978) 11f. 37ff.; J. Zahle, Lykische Felsgräber mit<br />

Reliefs aus dem 4. Jh. v. Chr. Neue und alte Funde, JdI 94, 1979, 323 ff. Kat. 7.; Ch. Bruns-Özgan, Lykische<br />

Grabreliefs des 5. und 4. Jhs. v. Chr., 33. Beih. IstMitt (1987) 271 Kat. F 25.<br />

8 s. dazu bereits M. Seyer, News of Archaeology from Anatolia´s Mediterranean Regions 2004-2, 85-89.<br />

9 Wurster - Wörrle a. O. 95.<br />

10 Zur Inschrift s. G. Neumann in J. Borchhardt (Hrsg.), Myra, Eine lykische Metropole in antiker und byzantinischer Zeit<br />

(1975), 150f. Taf. 86 B; G. Neumann, Neufunde lykischer Inschriften seit 1901, 7. Ergänzungsband TAM (1979) 22<br />

N 308.<br />

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