Fischaufstiegsanlagen in Bayern
FAH_Leitfaden_Bayern_2016
FAH_Leitfaden_Bayern_2016
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Anhang I<br />
Planungsrelevante Kriterien zur Herstellung<br />
der Durchgängigkeit<br />
Grundsätzlich besteht ke<strong>in</strong> Zweifel, dass die Herstellung der umfassenden Durchgängigkeit<br />
flussauf- wie flussabwärts und lateral für aquatische Organismen <strong>in</strong>sbesondere für Fische die<br />
beste und vollständigste Annäherung an die natürlichen Vernetzungsverhältnisse und Habitatansprüche<br />
der Arten ist. Damit kann wesentlich zum Schutz und zur Wiederherstellung <strong>in</strong>takter<br />
Artengeme<strong>in</strong>schaften und zur Erhaltung der Biodiversität beigetragen werden. Da aber die<br />
Durchgängigkeit nicht überall <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> gleichzeitig und umfassend hergestellt werden kann<br />
und dies <strong>in</strong> manchen Bereichen auch nicht immer machbar und vorrangig notwendig ist, wird<br />
im Rahmen des „Priorisierungskonzeptes Fischbiologische Durchgängigkeit <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> (LfU)“ e<strong>in</strong>e<br />
fachliche Priorisierung der zeitlich vorrangig notwendigen Maßnahmen zur Verbesserung der<br />
Durchgängigkeit entwickelt. In Abhängigkeit von den Ansprüchen der Zielfischarten und von den<br />
beplanten Gewässersystemen s<strong>in</strong>d differenzierte Ansätze und Zielvorgaben für die Planung von<br />
<strong>Fischaufstiegsanlagen</strong> erforderlich. Hierzu wurden folgende grundsätzliche Kriterien erarbeitet:<br />
a<br />
b<br />
c<br />
d<br />
e<br />
f<br />
Grundlegende Zielsetzung der Kont<strong>in</strong>uum-Sanierung ist die Wiederherstellung/Gewährleistung<br />
der guten (fisch-)ökologischen Funktionsfähigkeit von Gewässersystemen durch Verb<strong>in</strong>dung/Erschließung<br />
von Mesohabitaten (Verbesserung der Habitatverfügbarkeit) bzw.<br />
die Erhaltung/Verbesserung des ökologischen Zustandes des Oberflächenwasserkörpers.<br />
Auch Gewässerabschnitte, <strong>in</strong>nerhalb derer ke<strong>in</strong> guter Zustand oder ke<strong>in</strong>e geeigneten Lebensbed<strong>in</strong>gungen<br />
für Fische hergestellt werden können, s<strong>in</strong>d dann durchgängig zu machen,<br />
wenn dadurch e<strong>in</strong> Lückenschluss im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es großräumigen Biotopverbundes<br />
erfolgen kann.<br />
Wenn ökologische Defizite nicht ursächlich mit Kont<strong>in</strong>uumsunterbrechungen zusammenhängen<br />
(z.B. <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Abfolge von seenartigen Stauhaltungsketten ohne nennenswerte Seitenzubr<strong>in</strong>ger)<br />
und die Herstellung der Durchgängigkeit ke<strong>in</strong>en „ökologischen Nutzeffekt“<br />
hat, kann auf den Bau von <strong>Fischaufstiegsanlagen</strong> im E<strong>in</strong>zelfall verzichtet werden (Erreichen<br />
des guten Potenzials durch Strukturverbesserungsmaßnahmen).<br />
Zielgruppe für die Herstellung der Durchgängigkeit mittels <strong>Fischaufstiegsanlagen</strong> ist <strong>in</strong><br />
erster L<strong>in</strong>ie die Fischfauna. Die ökologischen Ansprüche der jeweils flusssystemtypischen<br />
Fischarten (Zielarten) <strong>in</strong> Zusammenwirken mit den Kriterien a)–c) s<strong>in</strong>d die prioritäre Bewertungsgrundlage<br />
für die Notwendigkeit sowie für Art und Umfang der Durchgängigkeit.<br />
Relevant als Zielarten bei der Planung von <strong>Fischaufstiegsanlagen</strong> (FAA) s<strong>in</strong>d alle Fischarten<br />
der potenziell natürlichen Fischfauna (Referenz-Zönosen des Oberflächenwasserkörpers),<br />
bei erheblich veränderten Gewässern s<strong>in</strong>d jene Arten mit zu betrachten, die unter Berücksichtigung<br />
des Sanierungspotenzials wieder geeignete Lebensbed<strong>in</strong>gungen vorf<strong>in</strong>den können.<br />
Die geeigneten Lebensbed<strong>in</strong>gungen s<strong>in</strong>d als Funktionstauglichkeit und Verfügbarkeit<br />
wesentlicher fischökologischer Mesohabitate (Laichplätze, Jungfischhabitate, Schutz- und<br />
Nahrungsräume etc.) def<strong>in</strong>iert.<br />
Neben fischökologischen und wasserwirtschaftlichen Gesichtspunkten s<strong>in</strong>d bei der Herstellung<br />
der Durchgängigkeit bzw. bei der Planung von FAA auch naturschutzfachliche und<br />
-rechtliche Kriterien zu berücksichtigen (Arten mit Schutzstatus nach FFH-Richtl<strong>in</strong>ie, Rote<br />
Liste, streng geschützte Arten, Erhaltungsziele von FFH-Gebieten, Vernetzung von Schutzgebieten).<br />
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