Fischaufstiegsanlagen in Bayern

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7.6 Ökotechnische Gesamtanalyse Am Ende der Grundlagenermittlung steht eine ökotechnische Gesamtanalyse. Diese soll durch Verschneidung der einzelnen Erhebungsmodule folgende planungsrelevanten Hauptergebnisse liefern und zusammenstellen: ·· Nutzungsverhältnisse am Querbauwerk ermittelt ·· Gesamthöhenunterschied festgestellt ·· Flächenverfügbarkeit geklärt ·· größenbestimmende und schwimmschwächste Zielfischarten definiert ·· Funktionszeitraum festgelegt (Q 30-Q 330 oder andere Konstellationen) ·· Wanderkorridor ermittelt ·· optimale Position (Schlüsselposition) des Einstieges der FAA im Unterwasser festgestellt ·· minimale Abwicklungslänge der FAA abgeschätzt und Möglichkeiten der Linienführung geklärt ·· Risiken und Vorteile einzelner Konstruktionstypen geprüft ·· geeigneter FAA-Typ und minimaler Flächen-/Raumbedarf (Beckengröße, Beckenzahl etc.) definiert ·· Hochwassersicherheit abgeklärt ·· Planungs-/Bauerschwernisse und besondere Zwangspunkte ermittelt. Die Ergebnisse der ökotechnischen Gesamtanalyse werden sinnvollerweise in einem Übersichtslageplan (M: 1:1000 bis 1: 5000 je nach Größe des Nahbereiches) mit zugehöriger Erläuterung zusammengestellt. 7.7 Fehlervermeidung bei der Planung und Möglichkeiten der Optimierung bestehender Anlagen 7.7.1 Auffindbarkeit Probleme bei der Herstellung einer guten Auffindbarkeit/Mündungspositionierung Auf die Frage nach der korrekten Mündung für eine FAA gibt es keine Standardantwort. Vielmehr muss hierzu bei jedem Projekt aufs Neue der beschriebene iterative Analyse- und Planungsprozess sorgfältig und mit der notwendigen Fach- und Sachkunde durchexerziert werden. Gerade beim Thema Mündungsposition werden immer wieder Kompromisse eingegangen und Mündungsvarianten realisiert, welche einfacher zu planen und zu bauen, zudem kostengünstiger und möglicherweise auch optisch ansprechender sind als die optimale Mündungslösung. Die Erfahrung, dass einige Fischarten oder Individuen auch in „falsch“ positionierte Mündungen von FAA doch irgendwie und irgendwann einschwimmen und dort aufsteigen, wird dabei gerne als Beleg herangezogen, dass diese Anlagen funktionsfähig seien. Wenn man solche Anlagen näher 84 7 Grundlagenermittlung und -analyse
untersucht, stellt sich in den meisten Fällen heraus, dass es überwiegend nicht die meist rheophilen Ziel-Fischarten sind, die schlecht positionierte Mündungen und FAA nutzen, sondern indifferente Arten (Ubiquisten), für die die Herstellung der guten Durchgängigkeit bei weitem nicht so überlebenswichtig ist, wie für die rheophilen Flussfische oder sogar die fernwandernden Arten. Insofern müssen „falsche“ Mündungspositionen, die aus Gründen der leichten und kostengünstigeren Realisierbarkeit oder der besseren Optik wegen bevorzugt wurden, primär als gravierende Planungsfehler und Verstoß gegen den Stand der Wissenschaft und Technik angesehen werden. Der häufigste Fall für Planungsfehler auch bei jüngsten FAA-Planungen ist der Rückgriff auf bereits vorhandene Mündungen von Entwässerungsgräben, von ehemaligen Nebenarmen/Altarmrinnen oder von Zubringern, welche häufig im Abstand von 50 bis mehreren 100 m unterhalb von Querbauwerken/Stauanlagen einmünden bzw. beim Bau der Stauanlage dorthin verlegt wurden. Diese Mündungen werden dann mittels einfacher und kostengünstiger Anpassungsmaßnahmen „passierbar“ gemacht, die Gerinne zusätzlich im Oberwasser angebunden und fertig ist der (weitgehend funktionsuntaugliche) Umgehungsbach. Es soll damit keineswegs ausgeschlossen werden, dass bereits bestehende künstliche Gerinne oder natürliche Auegewässer in neue Fischaufstiegsanlagen zur Bildung eines funktionsfähigen Umgehungsbaches integriert werden können. Wesentlich ist aber, dass die Mündungsbereiche entweder von vornherein richtig positioniert sind, d.h. direkt an der Schlüsselposition im Bereich des Zusammentreffens von Wanderkorridor und Querbauwerk liegen oder, wenn an anderer Stelle angelegt, mit sehr guter Leitströmungswirkung in den Hauptwanderkorridor der Zielfischarten hineinwirken. Bei Verwendung von bestehenden Gerinnen mit ungünstiger Mündungslage muss dann ein zusätzlicher Aufstiegsweg mit einer zweiten Mündung direkt am Querbauwerk/ Wanderkorridor eröffnet werden. Die räumlich beengte Situation an Altanlagen oder massive Verbauungen und Befestigungen der Uferböschungen unterhalb von Wehr/Kraftwerksanlagen sind ebenfalls häufig Anlass dafür, dass auf suboptimale oder unzureichende FAA-Einstiegslösungen ausgewichen wird. Die Mündungen werden dann einfach flussabwärts der Ufermauern oder sonstiger harter Befestigungen positioniert, oft 30–100 m von der Wanderungsbarriere entfernt. Hiermit umgeht man zwar die erhöhten baulichen/planerischen Schwierigkeiten und Kosten einer korrekten Positionierung, die einen aufwändigen baulichen Eingriff in die Uferbefestigung, den Wehrkörper oder die Kraftwerksanlage erfordern kann, aber weicht gleichzeitig auch den aufwandernden Zielfischarten aus. Solche Mündungen kommen dann oft im Bereich ufernaher Kehrströmungen oder im Strömungsschatten zu liegen, keinesfalls aber an der Schlüsselposition direkt am Querbauwerk, wo sich die Fische konzentriert einstellen. Die Auffindbarkeit für die Zielfischarten ist stark eingeschränkt oder nicht gegeben. Wenn also die optimale Positionierung des FAA-Einstieges im Unterwasser wegen Raummangels, aus bautechnischen Gründen, wegen Gefährdung der Standsicherheit von Anlagen oder unverhältnismäßiger Kostensteigerungen tatsächlich nicht realisierbar ist, muss entweder auf FAA-Sonderlösungen direkt am Querbauwerk (z.B. Fischaufzüge, Schleusen) ausgewichen werden, oder eine, bei Bedarf auch mehrere „zweitbeste“ Mündungslösungen im Bereich des Hauptwanderkorridors der Fische gesucht werden. Ein geeignetes Fallbeispiel (Anhangbeispiel UGS Donaustufe Vohburg) dafür, in welchen Fällen Kompromisse bei der Einstiegspositionierung unumgänglich sind und wie diese dennoch zu einer funktionstauglichen Lösung führen können, ist das Umgehungssystem (UGS) an der Donaustufe Vohburg. Zielsetzung bei der Planung war ein großräumiges, weit ins Oberwasser reichendes UGS zu realisieren, dass folgende Funktionen vereinen sollte: ·· Erhaltung bzw. Wiederherstellung der Durchgängigkeit ·· Schaffung von Ersatz-Fließgewässerlebensraum 85
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Praxishandbuch Fischaufstiegsanlage
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Inhalt Grußwort Staatsministerin S
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Grußwort von Frau Staatsministerin
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Vergleich Situation vor und nach Um
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Übersicht Wehr vor Umbau von unter
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Beckenförmige FAA und Anschlussber
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Abkürzungsverzeichnis technischer
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Impressum Herausgeber Landesfischer
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