Fischaufstiegsanlagen in Bayern
FAH_Leitfaden_Bayern_2016
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5.3.3 Hydraulische Grenz- und Bemessungswerte für FAA<br />
Die hydraulischen Grenzwerte bzw. die zugehörigen Bemessungswerte von FAA s<strong>in</strong>d aus den<br />
naturräumlichen hydraulischen Bed<strong>in</strong>gungen (Gefälle, Rauigkeit, Beziehung Abfluss-Flussbettgröße)<br />
der jeweiligen Fließgewässerregion abgeleitet, <strong>in</strong> der sie errichtet werden. Sie entsprechen<br />
damit auch dem Schwimmleistungsvermögen der zugehörigen charakteristischen Zielfischarten.<br />
Die typischen Geschw<strong>in</strong>digkeiten und spezifischen Leistungsdichten der Energiedissipation<br />
(<strong>in</strong> W/m 3 ) und die Sohlrauigkeit nehmen naturgemäß mit s<strong>in</strong>kendem Sohlengefälle von der<br />
Quelle zur Mündung ab. Das ist bei den hydraulischen Grenzwerten zu berücksichtigen, wenn<br />
e<strong>in</strong>e Selektivität der FAA vermieden werden soll. Die Angaben <strong>in</strong> Tabelle 7 (unten) versuchen,<br />
diesen notwendigen Anpassungen der hydraulischen Grenzwerte an die Fließgewässerregion<br />
gerecht zu werden.<br />
Überfallhöhe und maximale Fließgeschw<strong>in</strong>digkeit an Engstellen<br />
Die maximalen Fließgeschw<strong>in</strong>digkeiten, die im Bereich von Engstellen, Schlitzen und Überläufen<br />
e<strong>in</strong>er becken- oder ger<strong>in</strong>neartigen FAA, aber auch an Überläufen/Schlitzen von<br />
beckenförmigen Sohlrampen beim Bemessungsniedrigwasserabfluss auftreten, s<strong>in</strong>d von<br />
der Überfallshöhe h abhängig und können nach folgender Formel berechnet werden:<br />
V = 2gh<br />
V = Fließgeschw<strong>in</strong>digkeit [ m ] ; g = Erdbeschleunigung = 9,81 [ m ] ; h = Fallhöhe [m]<br />
s s 2<br />
Dabei ist zu beachten, dass diese Maximalgeschw<strong>in</strong>digkeiten nicht direkt <strong>in</strong> der Engstelle (Schlitz)<br />
oder an der Überlaufkante, sondern weiter unterhalb davon im Bereich der E<strong>in</strong>tauchstelle des<br />
Strahls im Unterbecken auftreten (siehe Längsschnitt Abb. 42). Die Geschw<strong>in</strong>digkeiten direkt im<br />
Schlitz/Überfall liegen nach GEBLER (2009) und LARINIER (2006) beim etwa 0,7-fachen der<br />
nach obiger Formel ermittelten Maximalgeschw<strong>in</strong>digkeit.<br />
Bei Schlitzpässen mit durchgehend rauer Sohle treten die rechnerischen höchsten Geschw<strong>in</strong>digkeiten<br />
nur im oberflächennahen Bereich des Strahls im Schlitz auf. Mit Annäherung an die raue<br />
Sohle nehmen die Geschw<strong>in</strong>digkeiten sukzessive ab und können <strong>in</strong>nerhalb der Sohlrauigkeit sehr<br />
niedrige Werte erreichen und somit dort auch die Passage von schwimmschwachen Arten sowie<br />
von Jungfischen ermöglichen (Abb. 18).<br />
Turbulenzgrad<br />
In den Wasserkörper von FAA wird <strong>in</strong> Abhängigkeit vom Abfluss und vom Gefälle bzw. von den<br />
Höhensprüngen zwischen den Wasserspiegeln e<strong>in</strong>zelner Becken k<strong>in</strong>etische Energie e<strong>in</strong>getragen.<br />
Als Maß für die Turbulenz hat sich die Leistungsdichte bei der Energieumwandlung (angegeben<br />
<strong>in</strong> W/m 3 ) e<strong>in</strong>gebürgert. Diese beschreibt den Abbau der <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Becken e<strong>in</strong>getragenen Energie <strong>in</strong><br />
Bezug zum Beckenvolumen, die sog. Energiedissipation. Dividiert man die Leistung (Maße<strong>in</strong>heit:<br />
Watt) durch das spezifische Wasservolumen, so ergibt sich die spezifische Leistungsdichte P D,<br />
die für beckenartige FAA nach der „Leistungsformel“ berechnet wird:<br />
∆ h<br />
P D = ρw · g · Q · V<br />
mit P D = spezifische Leistungsdichte (W/m 3 ), ρw = Dichte des Wassers (1000 kg/m 3 ),<br />
g = Erdbeschleunigung (9,81 m/s 2 ), Q = Abfluss (m 3 /s), ∆ h = Absturzhöhe von Becken zu Becken,<br />
V = Wasservolumen des Beckens (Länge × Breite × mittlere Tiefe). Die <strong>in</strong> Tabelle 7 angegebenen<br />
Grenzwerte für Absturzhöhen, maximale Fließgeschw<strong>in</strong>digkeiten und Leistungsdichten<br />
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