Fischaufstiegsanlagen in Bayern
FAH_Leitfaden_Bayern_2016
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5.3.6 Lichtverhältnisse <strong>in</strong> <strong>Fischaufstiegsanlagen</strong><br />
Bis <strong>in</strong> jüngste Zeit herrschte <strong>in</strong> Teilen der Fachwelt die Me<strong>in</strong>ung vor, Fische würden <strong>in</strong> dunkle Räume<br />
nicht e<strong>in</strong>schwimmen und nicht belichtete Ger<strong>in</strong>ne/Verrohrungen etc. mit Längen > 10–20 m<br />
nicht passieren können. Diese Ansicht kann als obsolet betrachtet werden. Fischwanderungen<br />
und Bewegungen f<strong>in</strong>den natürlicherweise zu allen Tages- und Nachtzeiten und somit bei höchst<br />
unterschiedlichen Licht-/Dunkelbed<strong>in</strong>gungen statt. Die Passage von Bachforellen und Aiteln (Döbeln)<br />
durch mehrere hundert Meter lange unbelichtete Rohrleitungen (Eigenbeobachtung) und<br />
von Lachsen durch Verrohrungen von mehr als 2 km Länge ist belegt. Im Umgehungssystem<br />
an der Donaustufe Vohburg passieren regelmäßig mehr als 30 verschiedene Donaufischarten <strong>in</strong><br />
großer Zahl und <strong>in</strong> allen Alters- und Größenklassen (Salmoniden, Cypr<strong>in</strong>iden, Perciden, Hechte<br />
u.a.) e<strong>in</strong>e ca. 60 m lange Rohrdurchlasstrecke unter e<strong>in</strong>em Straßendamm.<br />
Nach DWA-M 509 (2014) kann allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong> abrupter Helligkeitswechsel bei manchen Fischarten<br />
zu Vermeidungsverhalten führen, so dass sie bei hellem Tageslicht nicht <strong>in</strong> völlig dunkle<br />
FAA e<strong>in</strong>schwimmen. Daher sollten FAA im Normalfall natürlichen Belichtungsbed<strong>in</strong>gungen mit<br />
normalem Tag-Nachtwechsel ausgesetzt se<strong>in</strong>. Bei sehr langen Abdeckungen, Durchlässen und<br />
Verrohrungen, die nicht von den Endpunkten her belichtet s<strong>in</strong>d, empfehlen sich daher Lichte<strong>in</strong>lassschächte<br />
z.B. mit Gitterrost-Abdeckungen. Künstliche Beleuchtung (nur tagsüber) sollte nur<br />
<strong>in</strong> Sonderfällen notwendig se<strong>in</strong>.<br />
5.3.7 Ausstieg/E<strong>in</strong>lauf im Oberwasser,<br />
Kontrolle<strong>in</strong>richtungen, Treibgutschutz<br />
Bei der Positionierung des FAA-Ausstieges (Zulauf) im Oberwasser ist darauf zu achten, dass<br />
dieser ausreichenden Abstand zum Turb<strong>in</strong>ene<strong>in</strong>lauf und den dort herrschenden Sogströmungen<br />
hat. Bei e<strong>in</strong>er Turb<strong>in</strong>enanströmgeschw<strong>in</strong>digkeit von 0,5 m/s sollte der M<strong>in</strong>destabstand 5 m, bei<br />
höheren Anströmgeschw<strong>in</strong>digkeiten 10 m und mehr betragen.<br />
Bei konstantem Stauziel im Oberwasser ist die E<strong>in</strong>laufgestaltung als Überlaufschwelle, (mit oder<br />
ohne Kronenausschnitt und Schlupfloch) oder Schlitzöffnung meist unproblematisch. Grundsätzlich<br />
s<strong>in</strong>d E<strong>in</strong>lauföffnungen zu empfehlen, die zur exakten Abflusse<strong>in</strong>stellung angepasst werden<br />
können (Abb. 24, l<strong>in</strong>ks). Schwankende Oberwasserspiegel können <strong>in</strong>nerhalb gewisser Grenzen<br />
(0,5–0,8 m) durch senkrechte E<strong>in</strong>laufschlitze abgedeckt werden. Bei größeren Spiegelschwankungen<br />
s<strong>in</strong>d mehrere E<strong>in</strong>lauföffnungen <strong>in</strong> unterschiedlichen Höhenlagen vorzusehen, falls erforderlich<br />
mit automatisch geregelten Verschlüssen.<br />
Im Bereich des Ausstiegs von FAA sollten die Ger<strong>in</strong>nequerschnitte so gestaltet bzw. vorbereitet<br />
werden, dass dort Fischfang/-zähl/-beobachtungs- oder sonstige Detektionse<strong>in</strong>richtungen zur<br />
Funktionskontrolle <strong>in</strong>stalliert werden können (z.B. Kontrollreusen, siehe Abb. 24, rechts).<br />
Der E<strong>in</strong>laufbereich von FAA ist durch geeignete bauliche Maßnahmen vor Verklausung und<br />
Verlegung zu schützen. Bewährt haben sich hier vor allem sog. Tauchwände (Abb. 24, Abb.<br />
26). Ansonsten werden auch Schwimmbalken oder Grobrechen bzw. „Pfahlrechen“ (Abb. 26,<br />
l<strong>in</strong>ks) verwendet, letztere aber mit ger<strong>in</strong>gem Erfolg, wie das E<strong>in</strong>treiben von Wasserpflanzen und<br />
Treibholz <strong>in</strong> die anschließende FAA belegen (Abb. 25, rechts). Zur Sicherstellung der Funktionalität<br />
der FAA muss e<strong>in</strong>e geeignete Funktionskontrolle und regelmäßige Wartung stattf<strong>in</strong>den<br />
(siehe Kap. 8).<br />
52<br />
5 Grundlagen, allgeme<strong>in</strong>e Anforderungen und H<strong>in</strong>weise zur Planung von <strong>Fischaufstiegsanlagen</strong>