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Fischaufstiegsanlagen in Bayern

FAH_Leitfaden_Bayern_2016

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1 E<strong>in</strong>führung<br />

Der Schutz der e<strong>in</strong>heimischen Fischfauna hat <strong>in</strong> den letzten Jahrzehnten deutliche Fortschritte<br />

gemacht. Das fischökologische Erfahrungswissen hat sich verbessert ebenso wie der technische<br />

Standard bei Planung und Bau von <strong>Fischaufstiegsanlagen</strong> (kurz FAA). Die Praxis zeigt aber, dass<br />

trotz dieser Fortschritte nicht alle <strong>in</strong> jüngerer Zeit gebauten <strong>Fischaufstiegsanlagen</strong> funktionstüchtig<br />

s<strong>in</strong>d und von Fischen nur unzureichend aufgefunden und passiert werden können.<br />

Damit ist der e<strong>in</strong>heimischen Fischfauna wenig gedient. Zudem wird mit solchen Anlagen – sofern<br />

es ke<strong>in</strong>e Möglichkeit der Nachbesserung gibt – oft auf Jahre und Jahrzehnte h<strong>in</strong>aus die<br />

unzulängliche Durchgängigkeit „zementiert“, da die verfügbaren Mittel erschöpft s<strong>in</strong>d.<br />

Trotz e<strong>in</strong>er Fülle an bereits vorliegenden Leitfäden und weiteren Publikationen zum Thema FAA<br />

und Durchwanderbarkeit von Querbauwerken <strong>in</strong> Gewässern, bedarf es deshalb e<strong>in</strong>es aktualisierten,<br />

praxisnahen Handbuchs zur Optimierung der FAA-Planungen für die bayerischen Fließgewässer.<br />

Obwohl umfangreiche praktische Erfahrungen mit FAA vorliegen, wird bei e<strong>in</strong>gehender Beschäftigung<br />

mit der Thematik deutlich, dass vieles über das (Wander-)Verhalten der Fische, <strong>in</strong>sbesondere<br />

der Nicht-Salmoniden, also der Mehrzahl unserer e<strong>in</strong>heimischen Fischarten, wie etwa der<br />

großen Gruppe der Cypr<strong>in</strong>iden (z.B. Barbe und Nase), noch unbekannt ist. Gerade auch das<br />

Verhalten <strong>in</strong> turbulenten Strömungsbereichen, wie sie an Wehren und FAA zwangsläufig auftreten,<br />

ist bislang wenig untersucht und kaum verstanden. Es wird also <strong>in</strong> Zukunft im Zuge e<strong>in</strong>er<br />

vertieften Erkenntnis weiter verbesserte FAA und verfe<strong>in</strong>erte Planungsmethoden und -kriterien<br />

geben. Dennoch ist es sehr wohl möglich, auf der Basis des heutigen Wissens gut funktionierende<br />

Anlagen zu planen und zu realisieren. Dabei ist es zweifellos e<strong>in</strong>e Herausforderung, möglichst<br />

vielen Fischarten und deren verschiedenen Altersstadien bei unterschiedlichen Abflussverhältnissen<br />

e<strong>in</strong>e „reibungslose“ Aufwärtswanderung zu ermöglichen. Die Kenntnis der wesentlichen<br />

fischbiologischen und ökologischen Grundlagen ist daher unverzichtbare Voraussetzung für die<br />

Planung funktionsfähiger FAA und wird <strong>in</strong>sbesondere im ersten Drittel der Broschüre entsprechend<br />

ausführlich dargestellt.<br />

Dieses Handbuch ist h<strong>in</strong>sichtlich des relevanten Fischartenspektrums auf bayerische Verhältnisse<br />

zugeschnitten und bezieht sich im Wesentlichen auf die Fischarten des Donau- und Ma<strong>in</strong>-<br />

E<strong>in</strong>zugsgebietes. Die vergleichsweise kle<strong>in</strong>en bayerischen Anteile der E<strong>in</strong>zugsgebiete von Weser<br />

und Elbe s<strong>in</strong>d hierbei im Rahmen der dort vorkommenden Fischarten und der grundlegenden<br />

Planungskriterien mit e<strong>in</strong>geschlossen.<br />

Neben e<strong>in</strong>em notwendigen Überblick über die Grundlagen der ökologischen Durchgängigkeit<br />

der Fischwanderungen und über maßgebliche Kriterien für Planung und Gestaltung von <strong>Fischaufstiegsanlagen</strong><br />

soll das Augenmerk hier vor allem auf potenzielle Schwachstellen im Planungsund<br />

Umsetzungsprozess gelenkt werden, <strong>in</strong>sbesondere auf die oft mangelhafte oder fehlende<br />

Verknüpfung von fischereibiologischem, ökologischem und <strong>in</strong>genieurtechnischem Sachverstand.<br />

Die vorgestellten Bemessungswerte für <strong>Fischaufstiegsanlagen</strong> (FAA) repräsentieren den derzeitigen<br />

Stand der Technik bzw. die gute fachliche Praxis zur Herstellung der ökologischen, flussaufwärtsgerichteten<br />

Durchgängigkeit 1 . Bei fachgerechter Planung ist daher bei E<strong>in</strong>haltung der angeführten<br />

Werte und Planungskriterien im Regelfall von der Funktionsfähigkeit der FAA für Fische,<br />

aber auch z.B. für wirbellose Kle<strong>in</strong>lebewesen (Makrozoobenthos) auszugehen. Hervorzuheben<br />

ist, dass Planung und Bau von <strong>Fischaufstiegsanlagen</strong> e<strong>in</strong> hohes Maß an ökologisch-biologischem,<br />

hydraulischem und technischem Fachwissen erfordert und daher von fachkundigen, erfahrenen<br />

1 Das vorliegende Praxishandbuch<br />

erfasst ausschließlich Gesichtspunkte<br />

des Fischaufstiegs;<br />

Maßnahmen zum Fischschutz,<br />

zu morphologischen Entwicklungsmaßnahmen<br />

oder zum<br />

Fischabstieg werden nicht<br />

besprochen.<br />

6<br />

1 E<strong>in</strong>führung

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