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Fischaufstiegsanlagen in Bayern

FAH_Leitfaden_Bayern_2016

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Abwärtsbewegungen heimischer potamodromer Fischarten f<strong>in</strong>den grundsätzlich statt. E<strong>in</strong>en<br />

hohen Individuen-Zahlenanteil nimmt dabei die passive Verfrachtung (sog. organismische Drift)<br />

<strong>in</strong>sbesondere von Fischlarven und -brut, aber ggf. auch von Jungfischen oder schwimmschwachen<br />

Arten e<strong>in</strong>, meist <strong>in</strong> Zusammenhang mit erhöhten Abflüssen. Daneben s<strong>in</strong>d bei verschiedenen<br />

Arten auch gerichtete, aktive Abwärtswanderungen adulter Fische von den Laichplätzen,<br />

meist aus rhithralen Nebengewässern, <strong>in</strong> den Hauptstrom bekannt (ZITEK et al. 2007). Weiterh<strong>in</strong><br />

können Fische auch bspw. zum Aufsuchen e<strong>in</strong>es W<strong>in</strong>tere<strong>in</strong>standes oder aus weiteren Motiven,<br />

letztlich auch aus ungeklärter Motivation heraus flussabwärts wandern.<br />

Grundsätzlich wird zum langfristigen Populationserhalt der heimischen potamodromen Fischarten<br />

die flussaufwärts gerichtete Durchwanderbarkeit als wichtiger angesehen als e<strong>in</strong>e völlig<br />

ungestörte Abwärtswanderung. Anders ausgedrückt: Durch bestehende Bee<strong>in</strong>trächtigungen<br />

der Abwärtswanderungen bzw. die bekannten Schädigungen <strong>in</strong> Kraftwerksturb<strong>in</strong>en, s<strong>in</strong>d potamodrome<br />

Fischpopulationen, nach heutigem Wissensstand, nicht zw<strong>in</strong>gend <strong>in</strong> gleichem Maße<br />

<strong>in</strong> ihrem Bestand gefährdet wie die diadromen Arten. Hierzu sollte jeweils e<strong>in</strong>e standortbezogenen<br />

Prüfung erfolgen.<br />

<strong>Fischaufstiegsanlagen</strong> s<strong>in</strong>d unter Berücksichtigung der speziellen Bedürfnisse und Anforderungen<br />

der Mitteldistanzwanderer zu planen und gestalten.<br />

Spezielle Leitl<strong>in</strong>ien für die Kont<strong>in</strong>uumherstellung s<strong>in</strong>d:<br />

··<br />

flussaufwärts und lateral: gute Durchgängigkeit für die Artengeme<strong>in</strong>schaften der Kurzund<br />

Mitteldistanzwanderer<br />

– <strong>Fischaufstiegsanlagen</strong> und Verb<strong>in</strong>dungsbauwerke nach dem Stand der Technik.<br />

– Bei Querbauwerken ohne konkurrierende Wassernutzung s<strong>in</strong>d FAA-Konstruktionen vorzuziehen,<br />

die gleichzeitig auch geeignet für den Fischabstieg s<strong>in</strong>d (Sohlgleiten, Rampen).<br />

··<br />

flussabwärts: gute Durchgängigkeit durch abwärts passierbare FAA (Sohlgleiten, Rampen)<br />

bei Anlagen ohne sonstige Wassernutzung<br />

··<br />

flussabwärts: gute Durchgängigkeit bei Neubau von kle<strong>in</strong>en bis mittleren Wasserkraftanlagen:<br />

– Fischschutz- und -ableitanlagen, fischverträglicheren Turb<strong>in</strong>entypen nach dem momentanen<br />

Stand der Technik<br />

··<br />

flussabwärts: e<strong>in</strong>geschränkte Durchgängigkeit bei bestehenden großen Wasserkraftanlagen:<br />

– bei großen WK-Anlagen (Bestand) ist derzeit ke<strong>in</strong>e gute Durchgängigkeit flussabwärts<br />

realisierbar (ohne weit reichende Bee<strong>in</strong>trächtigung der Nutzung).<br />

– Im E<strong>in</strong>zelfall können als Übergangslösungen geprüft werden: 1. zielartenorientiertes<br />

Turb<strong>in</strong>enmanagement (für E<strong>in</strong>zel-Arten mit besonderem Schutzstatus), 2. Fang- und<br />

Transport von Fischen mit besonderem Schutzstatus.<br />

Die technische Entwicklung der Fischschutz- und -abstiegsanlagen bzw. von fischverträglicheren<br />

Turb<strong>in</strong>en ist zu berücksichtigen.<br />

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