Rotary Magazin 10/2023
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ROTARY SCHWEIZ – ROTARY SUISSE LIECHTENSTEIN – OKTOBER <strong>2023</strong><br />
GOVERNORGRUSS<br />
AUSWAHL OHNE ENDE –<br />
FLUCH ODER SEGEN?<br />
Liebe rotarische Freundinnen und Freunde<br />
34<br />
IM Zusammenhang mit dem Fokusthema<br />
«Mentale Gesundheit» geistert mir seit<br />
längerer Zeit ein Gedanke durch den Kopf:<br />
In meinem Berufsalltag als Schreiner habe<br />
ich die Freude, unsere Kunden bei der<br />
Planung und Realisierung ihrer Projekte zu<br />
begleiten. Was mir dabei immer wieder ins<br />
Auge springt, ist die schier unendliche<br />
Vielfalt an Materialien und Beschlägen, an<br />
Oberflächen und Mustern. Da sitzt man<br />
dann gemeinsam an Tischen, die unter der<br />
riesigen Anzahl an Katalogen und Beispielstücken<br />
geradezu ächzen. Stundenlang<br />
wird aussortiert und neu zusammen -<br />
gestellt, entschieden und wieder verworfen.<br />
Nicht selten kommen die Kunden mit<br />
einem Bild aus dem Internet bei uns an,<br />
das irgendein Objekt in irgendeiner Ecke<br />
irgendwo auf der Welt zeigt.<br />
Kurz gesagt: Die Qual der Wahl verfolgt<br />
uns täglich. Und das nicht nur im<br />
Beruf. Wo wir hinschauen, sind Entscheidungen<br />
zu treffen. Von der Kinderfrühförderung<br />
über die Bildung, die Berufs- oder<br />
Studienwahl bis hin zu unserem Einkaufsverhalten<br />
– überall stossen wir auf eine<br />
gigantische Auswahl, die uns zögern,<br />
abwägen und letztlich einen Entschluss<br />
treffen lässt. Influencer versuchen auf<br />
verschiedensten Ebenen, uns von tollen<br />
Produkten und noch unverzichtbaren Services<br />
zu überzeugen. Die raffinierte Werbung<br />
lässt uns Dinge kaufen, die bei<br />
genauerer Betrachtung kaum bis überhaupt<br />
nicht zu unseren Bedürfnissen passen.<br />
Böse Zungen behaupten sogar, dass<br />
die Reklame manch ein Bedürfnis überhaupt<br />
erst kreiert … Angesichts der riesigen<br />
Menge an Reizen, die Tag für Tag auf<br />
uns einprasseln, ist unser Hirn, wie mir<br />
scheint, immer öfter überfordert.<br />
Ist derjenige glücklich, der stur seinen<br />
Gewohnheiten folgt und sich nicht beirren<br />
lässt? Was im Umkehrschluss bedeuten<br />
würde, dass derjenige, der den Reizen<br />
nachgibt, unglücklich ist? Wahrscheinlich<br />
ist in beidem ein Fünkchen Wahrheit enthalten.<br />
Am Ende treffen wir unsere Entscheidungen<br />
basierend auf unserem ganz<br />
persönlichen Kompass an Werten.<br />
Auch wir Rotarierinnen und Rotarier<br />
sind vor der Qual der Wahl nicht gefeit. Die<br />
Liste an rotarischen und nichtrotarischen<br />
Hilfsprogrammen, die wir unterstützen<br />
könnten, scheint endlos. Überall auf der<br />
Welt scheint Not zu herrschen und brauchen<br />
Menschen Hilfe. Während sich<br />
manche Clubs mit Feuereifer auf internationale<br />
Projekte stürzen, legen andere den<br />
Schwerpunkt auf die Hilfe vor Ort. Doch<br />
ganz egal, wo wir uns engagieren wollen:<br />
Folgen wir auch in unseren Clubs dem<br />
inneren Kompass und handeln wir verantwortungsvoll!<br />
DG Thomas Hunziker