Rotary Magazin 10/2023
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ROTARY SCHWEIZ – ROTARY SUISSE LIECHTENSTEIN – OKTOBER <strong>2023</strong><br />
ROTARY IM BUNDESHAUS<br />
FÜR ALLE MEINUNGEN ZUGÄNGLICH<br />
36<br />
Im Bundeshaus in Bern stellt <strong>Rotary</strong> mit 30 Mitgliedern in der<br />
Bild<br />
Bundesversammlung von allen Serviceorganisationen die derzeit<br />
vermutlich grösste Gruppe. Programmen<br />
Politik liefert Gesprächsstoff an rotarischen<br />
Anlässen. Häufig wird im informel-<br />
Zitate<br />
len Teil, sozusagen zwischen Suppe und<br />
Dessert, über Personen, Meinungen und<br />
Beschlüsse debattiert, manchmal aufgeregt,<br />
oft humorvoll. «<strong>Rotary</strong> erfasst weltweit<br />
Mitglieder mit unterschiedlichen<br />
politischen Auffassungen. Deshalb darf<br />
<strong>Rotary</strong> keine Initiativen mit politischem<br />
Inhalt ergreifen oder zu politischen Themen<br />
Stellung nehmen», lautet sinngemäss<br />
übersetzt der Artikel 26.020 im<br />
Code of Policies von <strong>Rotary</strong><br />
International. Empfehlungen bei<br />
Abstimmungs- und Wahlkampagnen<br />
im Namen von <strong>Rotary</strong> sind<br />
daher tabu. Aber dieser Kodex<br />
ROTARY IM BUNDESHAUS<br />
verbietet keiner Rotarierin und<br />
keinem Rotarier, politisch zu denken<br />
und in politischen Ämtern<br />
tätig zu sein. Nationalrat Beat<br />
Walti vom RC Zürich erklärte in<br />
einem Interview im November<br />
2020 den Kontext zwischen <strong>Rotary</strong><br />
und Politik: «Die Werte von <strong>Rotary</strong><br />
sind universell und damit für alle<br />
politischen Meinungen zugänglich.»<br />
Dienst für das Wohlbefinden<br />
von Menschen ist sowohl Zweck<br />
von <strong>Rotary</strong> als auch der Politik. Gerade<br />
deshalb ist es wünschenswert, dass sich<br />
Rotarier politisch engagieren, ja sogar in<br />
Spitzenfunktionen amtieren. Wie etwa im<br />
Kanton Thurgau, wo zwei Rotarierinnen<br />
und ein Rotarier drei von fünf Sitzen im<br />
Regierungsrat innehaben: Monika Knill<br />
vom RC Kreuzlingen (SVP), Cornelia Komposch<br />
vom RC Frauenfeld-Untersee (SP)<br />
und Walter Schönholzer vom RC Weinfelden<br />
(FDP.Die Liberalen).<br />
Werfen wir im Vorfeld der bevorstehenden<br />
Eidgenössischen Wahlen einen<br />
Blick ins Bundeshaus. Da stellt <strong>Rotary</strong> mit<br />
derzeit 30 Angehörigen der Bundesversammlung<br />
unter allen Servicebewegungen<br />
die derzeit vermutlich grösste Gruppe.<br />
Sechs Rotarierinnen und 17 Rotarier politisieren<br />
im Nationalrat, eine Rotarierin –<br />
1<br />
der Distrikt 1990 mit neun und der Distrikt<br />
2000 mit zehn rotarischen Mitgliedern.<br />
Wenig überraschend ist die Tatsache, dass<br />
die in Bundesbern aktiven Rotarier sich<br />
mehrheitlich zu traditionell bürgerlichen<br />
Parteien und deren Programme bekennen.<br />
Zuvorderst liegt «Die Mitte», also<br />
jenes Bündnis, das im Herbst 2020 aus der<br />
Fusion der vormaligen CVP mit der BDP<br />
entstand, mit zehn, knapp vor der FDP mit<br />
neun, der SVP mit sieben und den Grünliberalen<br />
mit drei rotarischen Mitgliedern.<br />
Die Nationalrätin Florence Brenzikofer (RC<br />
Gelterkinden-Oberbaselbiet) ist Mitglied<br />
der Grünen Partei. Die SP hat im Moment<br />
in den eidgenössischen Räten keinen<br />
Anknüpfungspunkt zu <strong>Rotary</strong>.<br />
Fünf rotarische Persönlichkeiten treten<br />
am 22. Oktober nicht mehr zur Erneuerungswahl<br />
an: François Bourgeois vom<br />
Die 30 Mitglieder von <strong>Rotary</strong>, die aktuell dem RC Fribourg National- (Nationalrat oder Ständerat seit 2007), Kurt<br />
angehören, bekennen sich zu fünf verschiedenen Fluri vom Parteien RC Solothurn und deren (Nationalrat seit<br />
2003), Alois Gmür vom RC Schwyz-<br />
Heidi Z’Graggen vom RC Uri – und sechs Mythen (Nationalrat seit 2011), Hansjörg<br />
Rotarier im Ständerat. Ihre rotarische Basis Knecht vom RC Brugg-Aare-Rhein (Nationalrat<br />
von 2011 bis 2019, seither Mitglied<br />
haben sie in 24 verschiedenen Clubs, die<br />
auf 15 Kantone verteilt sind. Sechs Clubs, des Ständerats) und Alex Kuprecht vom RC<br />
nämlich Bern, Gelterkinden-Oberbaselbiet,<br />
Genève Palais Wilson, St. Gallen, Ständeratspräsident 2020/21). Bereits vor<br />
Oberer Zürichsee (Ständerat seit 2003,<br />
Weinfelden und Zürich, dürfen sogar auf dem Ablauf der Legislaturperiode 2019 bis<br />
Doppelvertretungen im nationalen Parlament<br />
hinweisen. Die einzelnen Distrikte Humbel vom RC Baden-Rohrdorferberg<br />
<strong>2023</strong> haben sich die Nationalrätin Ruth<br />
sind in den beiden Räten praktisch gleichmässig<br />
präsent: Der Distrikt 1980 mit elf, tin 2019/20 Isabelle Moret vom RC Lau-<br />
(per Ende 2002), die Nationalratspräsidensanne-Rive<br />
(nach ihrer Wahl in den<br />
Waadtländer Staatsrat am <strong>10</strong>. April<br />
2022) und der Nationalrat Christoph<br />
7<br />
Eymann vom RC Basel-Riehen (per<br />
<strong>10</strong><br />
Ende November 2021) aus der nationalen<br />
Politik verabschiedet.<br />
Rot. Kurt Fluri war vor zehn Jahren<br />
Mitinitiant des rotarischen Meetings<br />
3<br />
im Bundeshaus, das auf Einladung des<br />
Governorrats Schweiz / Liechtenstein<br />
einmal pro Jahr jeweils in den Randstunden<br />
eines Sitzungstages durchge-<br />
Die Mitte FDP glp Grüne SVP<br />
9<br />
Die 30 Mitglieder von <strong>Rotary</strong>, die aktuell dem<br />
National- oder Ständerat angehören, bekennen<br />
sich zu fünf verschiedenen Parteien<br />
führt wird. Mit dieser Veranstaltung<br />
möchte der GR einerseits den Kontakt<br />
unter Gleichgesinnten über Parteigrenzen<br />
hinaus fördern und anderseits<br />
Anliegen von <strong>Rotary</strong> in die nationale<br />
Politik einbringen. Themen, die in<br />
der Vergangenheit besprochen wurden,<br />
waren beispielsweise die finanzielle Unterstützung<br />
der Jugendaustauschprogramme<br />
oder der PolioPlus-Kampagne seitens des<br />
Bundes. Künftig will Rot. Beat Walti dafür<br />
sorgen, dass für <strong>Rotary</strong> die Türen ins Bundeshaus<br />
offenbleiben.<br />
Hat <strong>Rotary</strong> einen direkten Draht in den<br />
Bundesrat? Aktuell nicht. Die letzten rotarischen<br />
Mitglieder in der Landesregierung<br />
waren Johann Schneider-Ammann vom<br />
RC Langenthal (20<strong>10</strong> bis 2018), Samuel<br />
Schmid vom RC Lyss-Aarberg (2001 bis<br />
2008), Ruth Metzler-Arnold vom RC<br />
Appenzell-Alpstein (1999 bis 2003) und<br />
Adolf Ogi vom RC Thun-Niesen (1988 bis<br />
2000). Rot. Metzler wechselte im Jahr<br />
2007 in den RC Basel-Dreiländereck.<br />
K PDG Paul Meier | A pm