Rotary Magazin 10/2023

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ROTARY INTERNATIONAL – ROTARY SUISSE LIECHTENSTEIN – OKTOBER 2023 RI CONVENTION EINE STRESSFREIE URLAUBSREISE Aus der Reise zur Rotary International Convention in Singapur lässt sich mühelos ein entspannter Urlaub machen, denn in unmittelbarer Nähe der beiden Ta gungsorte liegen beliebte Gärten, Erholungsgebiete, Restaurants und Se - hens würdigkeiten der Insel. Vor oder nach den Breakout-Sitzungen im riesigen Urlaubsmekka Marina Bay Sands, wo Sie mit Rotariern aus aller Welt zusammentreffen, können Sie gleich nebenan touristisch unterwegs sein. Die Gardens by the Bay mit den hoch aufragenden «Supertrees» aus Stahl und das Riesengewächshaus mit Blumen aus aller Welt sind nur einen kurzen Spaziergang entfernt. Auf der anderen Seite der Helix-Fussgangerbrücke ist man nach 20 Minuten Fussweg am Riesenrad Singapore Flyer für einen Blick auf die Skyline oder an einem der Hawker Centers der Stadt. Die meist preiswerten Imbissstände unter freiem Himmel setzen kulturelle Massstäbe. An den Ständen in der Makansutra Gluttons Bay werden kulinarische Köstlichkeiten aus der Region angeboten, wie Satay-Fleischspiesse, in Schmalz gebratene Char-Kway-Teow-Nudeln und pikante Chai tow kway – leckere Würfel aus Daikon-Rettich und Reismehl. Die Plenarsitzungen finden im Nationalstadion mitten in Singapurs Sports Hub statt. Hier können Sie oder Ihre Gäste auf einer simulierten Welle surfen, ein Kajak mieten oder die Shimano Cycling World mit Ausstellungen zur Radsportgeschichte besuchen. Einkaufszentren sind in Singapur sehr beliebt. Das Gelände der Convention bietet zwei davon: die Luxusläden des Marina Bay Sands und die Kallang Wave Mall im Sports Hub mit Sportgeschäften, Golfsimulatoren, einer Virtual-Reality- Arkade und einer Kletterwand, die sich über die Etagen des Einkaufszentrums erstreckt. Alle Veranstaltungsorte der Convention vom 25. bis 29. Mai und die umliegenden Attraktionen lassen sich bequem mit der Metro erreichen. K Eva Remijan-Toba | A vma 46 Die Gardens by the Bay sind nur eine von unzähligen Attraktionen, die Singapur zu bieten hat
ROTARY INTERNATIONAL – ROTARY SUISSE LIECHTENSTEIN – OKTOBER 2023 ROTARISCHER ESSAY HALLO, INA. ICH BIN’S, INA. Ina Pinkney, 80, Polio-Überlebende und gefeierte Gastronomin aus Chicago, spricht ihrem sechsjährigen Ich Mut zu. Das Erste, woran ich mich im Leben erinnern kann, ist Schmerz. Mein Schmerz. Aus einem Topf mit kochend heissem Wasser werden Wollstreifen herausgefischt. Mein Vater hatte die Decke zu Kriegszeiten auf dem Schwarzmarkt gekauft. Die Streifen werden ausgewrungen und um mein dünnes, schlaffes Bein gewickelt. Dann trockene Streifen, um die nassen zu bedecken, und schliesslich ein Stück Wachstuch, mit dem das komplette Bein umhüllt wird. Was darauf folgt? Endloses Warten, bis die Tücher abgekühlt sind, bis mein Bein wieder ausgepackt wird und die zartrosa Haut mit Kakaobutter massiert werden kann. Mein Vater sagt, ich hätte bei dieser Prozedur nie geweint. Er hingegen schon. Am Labor Day 1944 war ich 18 Monate alt. Mein Vater legte seine ausgestreckten Arme über mein Kinderbett, aber ich konnte nicht aufstehen. Ich versuchte es und fiel wieder hin. Immer und immer wieder. In dem Moment, als er meine Stirn berührte und das hohe Fieber spürte, wusste mein Vater, dass die Polioepidemie, die in New York City grassierte, auch Brooklyn erreicht hatte. Mein Vater nahm mich auf den Arm und brachte mich zu Dr. Suna, der eine Praxis in unserem Haus hatte. Der Arzt, der mich fest an sich drückte, machte eine Lumbalpunktion, eilte in sein Labor und bestätigte die schlimmste Befürchtung: Ich litt an Polio. Wir fuhren mit dem Auto von Dr. Suna zum Krankenhaus. Meine Mutter war mit meinem Bruder schwanger, und mein geliebter Grossvater, der an Krebs erkrankt war, lebte bei uns, also blieb Mutter zu Hause. Als mein Vater und Dr. Suna die Poliostation sahen, in der die Kinder allein gelassen wurden und die Eltern nur einmal in der Woche für eine Stunde hinter Glaswänden zu Besuch kommen durften, waren sie sich einig: Sie würden mich nach Hause bringen und dort nach Kräften pflegen. Nachdem die grippeähnlichen Symptome und das Fieber abgeklungen waren, riefen Vater und Dr. Suna den March of Dimes an. Die US-amerikanische Wohltätigkeitsorganisation hat sich zum Ziel gesetzt, die Gesundheitssituation von Kindern und Neugeborenen zu verbessern. Die Verantwortlichen dort verpassten mir eine lange Schiene für mein gelähmtes rechtes Bein und alle beschlossen, erst einmal «abzuwarten». Die Monate gingen ins Land. Inzwischen verlor ich die Fähigkeit, meinen Fuss nach oben zu bewegen, und die Schiene wurde in einen Gips umgewandelt. Man wollte «dem Senkfuss helfen». Die ganze Zeit über kämpften meine Eltern und Dr. Suna mit dem Status quo. Es gab wenig, was sie für mich tun konnten. Entsprechend gross war ihre Verzweiflung. Dann las mein Vater in der Zeitung, dass sich Schwester Elizabeth Kenny in New York City aufhielt, und Hoffnung keimte auf. Kenny war eine australische Krankenschwester, die zu Hause Polioausbrüche behandelt hatte und fest davon überzeugt war, dass die von ihr verschriebenen «Hot Pack»-Behandlungen Linderung schafften. Die Muskeln von Kindern, die an Polio erkrankt sind, seien verkrampft und müssten gedehnt werden, so Kennys Credo. Entsprechend heilsam könnte feuchte Wärme, gefolgt von sanften Übungen, sein. Viele Mitglieder der amerikanischen Ärzteschaft lehnten Eli zabeth Kenny und ihre neuartigen Vorstellungen von Physiotherapie ab; entsprechend unwürdig ging man mit der Krankenschwester um. Mein Vater jedoch setzte grosse Stücke auf Kenny. Er rief jedes Hotel in New York City an, klapperte sprichwörtlich alle Häuser ab, um sie zu finden. Kaum hatte er endlich ihre Assistentin am Apparat, kam die Ernüchterung: Um nicht noch mehr Schwierigkeiten mit der lokalen Ärzteschaft zu bekommen, hatte Kenny beschlossen, keine Patienten ausserhalb des Krankenhauses zu behandeln. Mein Vater legte auf. Er fühlte sich zu tiefst verzweifelt. Die ganze Nacht lang sass er auf einem Stuhl neben meinem Bettchen und beobachtete mich im Schlaf. Am anderen Morgen wagte er einen erneuten Versuch. Er würde alles tun, versicherte er der Assistentin, damit Kenny mich untersucht. Diesmal willigte sie ein. Also lieh mein Vater sich ein Auto, fuhr nach Manhattan und holte die grosse australische Frau mit ihrem eindrucksvollen Hut ab. Schwester Kenny sass auf dem Vordersitz, ihre Assistentin nahm auf dem Rücksitz Platz. Während der Fahrt zu uns nach Hause erkundigte sich Schwester Kenny nach den Einzelheiten. Wann war die Krankheit diagnostiziert worden? Was hatte man seither unternommen? Nach Aussage meines Vaters hörte Kenny aufmerksam zu, mit vorgerecktem Kiefer, als würde sie sich auf einen Kampf vorbereiten. 47
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