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Kapitel 3: Ärztliche Versorgung - Bundesärztekammer

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Aktuelle Lage und Zielstellung 2008<br />

Bedingt durch die großen Unterschiede in der finanziellen Situation der deutschen Kliniken<br />

(siehe u. a. Gutachten des Rheinischen-Westfälischen Instituts, Februar 2008)<br />

sowie den steigenden Behandlungsbedarf der Bevölkerung befindet sich die stationäre<br />

<strong>Versorgung</strong> in einer entscheidenden und sehr dynamischen Umbruchphase.<br />

Im Jahr 2007 standen in insgesamt 2.087 Krankenhäusern Deutschlands 507.000 Betten<br />

für die stationäre <strong>Versorgung</strong> der Bevölkerung zur Verfügung. Während sich die Zahl<br />

der Einrichtungen gegenüber 2006 um 17 bzw. 0,8 % verringerte, sank die Zahl der aufgestellten<br />

Betten um 4.000 bzw. 0,7 %. Sowohl der Rückgang der Zahl der Häuser als<br />

auch der Bettenabbau haben sich damit deutlich verlangsamt. Bezogen auf die Bevölkerung<br />

Deutschlands entspricht dies einer Bettendichte von 616 Betten je 100.000 Einwohner.<br />

Die durchschnittliche Bettenauslastung stieg erneut gegenüber dem Vorjahr<br />

um 1,2 Prozentpunkte auf 77,2 %.<br />

Der Anteil der Krankenhäuser in privater Trägerschaft, der bei Einführung der bundeseinheitlichen<br />

Krankenhausstatistik 1991 noch bei 14,8 % lag, steigt seit Jahren kontinuierlich<br />

an und hat sich im Jahr 2007 verdoppelt (29,7 %). Zurückgegangen ist im gleichen<br />

Zeitraum der Anteil öffentlicher Krankenhäuser von 46,0 % auf 32,4 %. Der Anteil<br />

freigemeinnütziger Krankenhäuser hat sich demgegenüber nur geringfügig geändert<br />

auf 37,9 % (1991:39,1 %).<br />

Die durchschnittlichen Behandlungskosten je Fall lagen bei 3.482 Euro. Zeitgleich sind<br />

u. a. die durchschnittlichen Aufwendungen für Sachkosten und Energie trotz verschiedenster<br />

Einsparbemühungen der Kliniken – im Vergleich zum Vorjahr – weiter gestiegen.<br />

Die ökonomisch erforderlichen Kompensationen werden bei gleichzeitig verschärftem<br />

Wettbewerb zwischen den Kliniken durch erlösorientierte Leistungsintensivierung<br />

und durch Einschnitte, insbesondere im Bereich der Personalbudgets, u. a.<br />

durch fehlende Nachbesetzungen von frei werdenden Stellen, Umstrukturierungen und<br />

Notlagetarifverträge erzielt. Die Individualität der Patientenbetreuung und die Intensität<br />

persönlicher Zuwendung haben abgenommen. Umfragen zeigen, dass die Patientinnen<br />

und Patienten diese Entwicklung sehr kritisch registrieren. Da sich diese Entwicklung<br />

über Jahre fortgesetzt hat, ist absehbar, dass es zu Einbrüchen in der Qualität<br />

der Patientenversorgung und einer weiteren Belastung der Arbeitsbedingungen für Ärztinnen<br />

und Ärzte kommt. Rückmeldungen zu Einzelfallbeschwerden an die Landesärztekammern<br />

bestätigen diesen Trend.<br />

Neben den mit dem Gesetzgebungsverfahren 2008 verbundenen Detaildebatten zu den<br />

finanziellen Rahmenbedingungen der stationären <strong>Versorgung</strong> ab dem Jahr 2009 gilt es<br />

nicht nur aus ärztlicher, sondern auch aus gesamtgesellschaftlicher Perspektive, Ärztinnen<br />

und Ärzten zeitnah vernünftigere Arbeitsbedingungen zu ermöglichen. Dies<br />

umfasst eine Verbesserung der Fort- und Weiterbildungsbedingungen, den Zugang zu<br />

einer freien Forschung und Lehre, eine angemessene Vergütung von Ärztinnen und<br />

Ärzten (auch in Forschung und Wissenschaft), eine deutliche Reduktion der Leistungsverdichtung<br />

in den Kliniken durch Berücksichtigung der Arbeitszeitvorgaben und<br />

-richtlinien sowie die Umsetzung und Erprobung neuer Arbeitszeitmodelle.<br />

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