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Aus der „Initiative frauengerechte Stadt“<br />

hat sich ein Verein gegründet –<br />

Pilotprojekt in Kranichstein<br />

Die Initiative gibt es in Darmstadt schon<br />

lange, genauso wie das (am 26.9.1991)<br />

von den Stadtverord<strong>net</strong>en beschlossene<br />

„Grundsatzpapier frauengerechte Stadt“,<br />

das einen Kriterienkatalog enthält, wie frauengerecht<br />

gebaut und geplant werden sollte.<br />

Fachfrauen und Bürgerinnen haben nun<br />

aus der Initiative einen (noch nicht eingetragenen)<br />

Verein gegründet, „um längerfristig<br />

Druck machen zu können, damit unsere<br />

Anliegen bei zukünftigen Vorhaben mehr<br />

Gewicht finden“, begründet Vorsitzende<br />

Rita Weirich. Helfen soll dabei auch der eine<br />

Sitz im 16köpfigen Stadtentwicklungsbeirat;<br />

in den rot-grünen Koalitionsvereinbarungen<br />

steht überdies drin, daß in Darmstadt<br />

ein Frauenplanungsbeirat installiert<br />

werden soll.<br />

Männer-Maßstäbe<br />

Ab den 60er Jahren wuchs die Kritik am<br />

bestehenden sozialen Wohnungsbau. Vor<br />

allem Frauen bemängelten die Grundrisse<br />

im öffentlich geförderten Wohnungsbau,<br />

dabei vor allem die großen repräsentativen<br />

sen (durch verschiebbare Wände, red.).<br />

Jeder Person im Haushalt wird ein eigener<br />

Individualraum zugesprochen, es soll die<br />

Möglichkeit bestehen, daß jeweils zwei<br />

Räume zusammengeschaltet und bei<br />

Bedarf wieder geteilt werden können.“ (aus:<br />

„Alternativen im Sozialen Wohnungsbau“,<br />

Hessisches Ministerium für Landesentwicklung<br />

und Wohnen). Erst seitdem hat<br />

eine Ein-Kind-Ein-Eltern-Familie Anspruch<br />

auf eine Drei-Zimmer-Wohnung.<br />

Der Realisierungswettbewerb<br />

Die Landesregierung hat im vergangenen<br />

Jahr in Zusammenarbeit mit der Wohnungsbaugesellschaft<br />

„Nassauische Heimstätte“,<br />

Tochterfirma „Gesellschaft für<br />

innovative Projekte im Wohnungsbau<br />

mbH“ (gip) Architektinnen und Städteplanerinnen<br />

für einen „Realisierungswettbewerb:<br />

Frauengerechtes Bauen und Wohnen“<br />

eingeladen. Den 1. Preis gewannen<br />

Klaudia Hornung und Michael Spieß aus<br />

Frankfurt, den zweiten Ramona Buxbaum<br />

und Peter Karle aus Darmstadt. Im Frühjahr<br />

West-Modellwohnung (Konzept Rojan-Sandvoss)<br />

Abb.: Broschüre „Alternativen im Sozialen Wohnungsbau“<br />

„Ältere Männer sind nicht gerade<br />

Kranichstein K6, Marktplatzumgestaltung,<br />

der HEAG-Hallen-Komplex und<br />

das Bahnhofsgebiet – vier Stadtteile, bei<br />

denen in naher Zukunft Veränderungen<br />

anstehen. Nicht nur Darmstadts Frauenbeauftragte<br />

Trautel Baur ist gespannt, inwieweit<br />

dort die Kriterien „frauengerechte<br />

Stadt“ verwirklicht werden. „Viele sagen,<br />

was soll das? und meinen, Architektur und<br />

Städteplanung seien geschlechtsneutral.<br />

Doch Frauen sagen: wir werden vergessen,<br />

benachteiligt, weil sich die sogenannte<br />

menschengerechte Planung ausschließlich<br />

an männlichen Maßstäben orientiert. Der<br />

Stadtverord<strong>net</strong>enbeschluß von 1991 bedarf<br />

der grundsätzlichen Umsetzung, bedarf des<br />

politischen Willens“. Mit diesen Worten<br />

eröff<strong>net</strong>e Baur eine Podiumsdiskussion zur<br />

Ausstellung„Frauengerechtes Bauen und<br />

Wohnen“ in der Orangerie (29.6.).<br />

Auf dem Podium saßen: Wiebke Schindel,<br />

Frauenreferentin des Hessischen Wohnungsbauministeriums,<br />

Rita Weirich von<br />

der Darmstädter „Initiative frauengerechte<br />

Stadt“, Antje Flade vom „Institut Wohnen<br />

die Speerspitze der Innovation“ (Zitat: Daniela Wagner)<br />

Wohnzimmer und die kleinen Kinderzimmer,<br />

die abgetrennten Küchen. Bis Anfang<br />

1993 waren in Hessen für den öffentlichen<br />

Wohnungsbau Richtlinien gültig, die solche<br />

Raumaufteilungen verord<strong>net</strong>en.<br />

Da Frauen stärker als Männer an Hausarbeit<br />

gebunden sind – so ist nun mal die Realität<br />

– sie mehr als Männer mit dem Problem<br />

konfrontiert sind, Familien- und Erwerbsarbeit<br />

zu verknüpfen, da sie häufiger zu den<br />

Einkommensschwachen zählen, die auf den<br />

sozialen Wohnungsbau angewiesen sind,<br />

und weil sie seltener Autos besitzen und<br />

damit stärker als Männer auf den öffentlichen<br />

Nahverkehr (ÖPNV) angewiesen sind,<br />

haben viele Frauen in vielen Städten<br />

beschlossen, daß Wohnbauplanung nicht<br />

allein Männern überlassen bleiben darf.<br />

Was heißt frauengerecht?<br />

Ausgehend von diesen Benachteiligungen<br />

haben Architektinnen, Städteplanerinnen<br />

und Bürgerinnen in den vergangenen Jahren<br />

Kriterien erarbeitet, von denen die wichtigste<br />

lautet: Frauengerechtes Bauen und<br />

Wohnen darf keinesfalls die geschlechtsspezifische<br />

Arbeitsteilung zwischen Mann<br />

und Frau weiter verfestigen oder die Arbeitskraft<br />

der Frauen noch mehr ausbeuten.<br />

Um Frauen in ihrem Alltag zu entlasten,<br />

müssen folgende Punkte erfüllt werden:<br />

• Nähe von Wohnen und Arbeiten.<br />

• Sozialer Wohnungsbau muß im ÖPNV eingebunden<br />

sein. Der Weg zu den Haltestellen<br />

der Nahverkehrsmittel sollte nicht mehr<br />

als 700 m betragen und öffentliche Verkehrsmittel<br />

mindestens im 20 Minuten-Takt<br />

fahren.<br />

• Kindergärten, Schulen, Geschäfte sollen<br />

per Pedes erreichbar sein.<br />

• Das Wohnumfeld muß ausreichende<br />

Möglichkeiten für Kinder bieten, gefahrlos<br />

zu spielen.<br />

• Die Wohngebiete sollen Wohnungen<br />

unterschiedlicher Größe und Preisklasse<br />

anbieten (soziale Mischung).<br />

• Die Wohngebiete sollen ohne dunkle<br />

Angst- und Gefahrecken geplant werden.<br />

In den Wohnungen sollte es:<br />

• Rückzugsmöglichkeiten geben, sogenannte<br />

„nutzungsoffene Räume“.<br />

• möglich sein, Küchenarbeit partnerschaftlich<br />

zu verrichten.<br />

• möglich sein, die Kinder bei der Hausarbeit<br />

auch zu beaufsichtigen.<br />

Neue Wohnungsbaurichtlinien<br />

Diese Kriterien hat die Hessische Landesregierung<br />

1993 in den neuen „Technischen<br />

Wohnungsbaurichtlinien“ einfließen lassen.<br />

Danach sollen neue mit öffentlichen Geldern<br />

finanzierte Wohnungen sich „wandelnden<br />

Wohnbedürfnissen anpassen las-<br />

95 soll im Baugebiet Wiesbaden Mainz-<br />

Kastell gebaut werden – auch mit dem Ziel,<br />

zu zeigen, daß frauengerechter Wohnungsbau<br />

nicht teurer sein muß. Die Ergebnisse<br />

waren bis zum 8.7. in einer Ausstellung im<br />

Kundenzentrum der HEAG zu begutachten.<br />

Demnächst soll in Darmstadt in Zusammenarbeit<br />

mit der „gip“ ein solches Bauvorhaben<br />

realisiert werden: im Vilbeler Weg in<br />

Kranichstein. Dennoch: die Frauen sind<br />

sicher, daß sie noch viele Männer-Widerstände<br />

zu überwinden haben, bis Darmstadt<br />

eines Tages vielleicht wirklich einmal<br />

frauengerechter sein wird. Dazu müßten<br />

Frauen vermehrt in der Wohnungswirtschaft<br />

und -politik verantwortungsvolle<br />

Positionen übernehmen. Denn nach wie vor<br />

sind Aufsichtsräte, Gesellschafterversammlungen<br />

wie auch kommunalpolitische<br />

Ausschüsse und Kommissionen zu Wohnungsfragen<br />

in männlicher Hand. Ein Hoffnungsschimmer<br />

ist da vielleicht Daniela<br />

Wagner (Grüne), die seit ein paar Wochen<br />

im Aufsichtsrat des „Bauvereins für Arbeiterwohnungen“<br />

sitzt: „Da wird über jeden<br />

noch so kleinen Scheiß gebabbelt“. Und<br />

vielleicht ändert sich die patriarchale Realität<br />

ja langsam – dank Hessischem Gleichberechtigungsgesetz<br />

(s. ZD-Ausgabe 69).<br />

Eva Bredow<br />

Der Verein will für alle Frauen offen sein. Welche interessiert<br />

ist, kann jeweils am dritten Mittwoch im Monat<br />

um 20 Uhr ins Frauenzentrum in der Kyritzschule kommen,<br />

wo sich die Vereinsfrauen treffen.<br />

Trautel Baur + 6<br />

Zugestimmt hat der Magistrat der Bestellung<br />

der seitherigen Frauenbeauftragten Edeltraut<br />

Baur zur Frauenbeauftragten der Stadtverwaltung<br />

Darmstadt im Sinne des Hessischen<br />

Gleichberechtigungsgesetzes. Außerdem bekommen<br />

jetzt auch die Berufsfeuerwehr und<br />

die vier Eigenbetriebe nebenamtliche Frauenbeauftragte,<br />

die wiederum Stellvertreterinnen.<br />

Dem bestehenden Frauenbüro werden<br />

die Aufgaben der Frauenbeauftragten nach<br />

dem Hessischen Gleichberechtigungsgesetz<br />

übertragen und, so Oberbürgermeister Peter<br />

Benz, dieses personell aufgestockt: „Neben<br />

der vorhandenen Ganztagsstelle hat der Magistrat<br />

eine weitere Vollzeitstelle bewilligt. Alle<br />

zusätzlichen Stellen werden aus dem sogenannten<br />

Stellenpool, also aus dem städtischen<br />

Personalbestand, gewonnen“, so meldet<br />

das städtische Presseamt.<br />

„Frauenförderpläne sollen für die Berufsfeuerwehr<br />

und die vier Eigenbetriebe erstellt werden.<br />

Das Frauenbüro wird durch eine Sozialpädagogin<br />

oder -arbeiterin aufgestockt, auch<br />

für die Schreibkraft gibt es jetzt eine Vollzeitstelle.<br />

„Mit diesen Entscheidungen ist der<br />

2. Preis im Wettbewerb „Frauengerechtes<br />

Bauen und Wohnen“:<br />

Ramona Buxbaum und Peter<br />

Karle. Die Jury beurteilt wie folgt:<br />

„Die einfache, klare städtebauliche<br />

Lösung integriert sich in eine heterogene<br />

Umgebung und stellt einen<br />

sehr guten Beitrag zum Thema<br />

Kommunikation und Privatheit in<br />

einer gemeinschaftlichen Grundkonzeption<br />

dar und bringt wertvolle<br />

Beispiele für differenzierte<br />

Wohnangebote zum Thema:<br />

‚Frauengerechtes Bauen und<br />

Wohnen‘“ (Abb.: Realisierungswettbewerb<br />

Frauengerechtes<br />

Bauen und Wohnen im Sozialen<br />

Wohnungsbau, Hessisches<br />

Ministerium für Landesentwicklung,<br />

Wohnen, Landwirtschaft,<br />

Forsten und Naturschutz)<br />

Darmstädter Magistrat den Bestimmungen<br />

des Hessischen Gleichberechtigungsgesetzes<br />

vom Dezember letzten Jahres nachgekommen“,<br />

schreibt: Volker Rinnert, Presseamt<br />

Frauenpartei<br />

in Darmstadt?<br />

Am 14. Juli 1994 findet im Sefo, Wienerstr.<br />

78, um 20 Uhr eine Diskussion statt mit der<br />

Referentin Monika Simmel zum Thema<br />

„Frauenpartei“. Alle interessierten Darmstädter<br />

Frauen sind dazu eingeladen.<br />

Dr. Monika Simmel ist Professorin an der<br />

Fachhochschule Wiesbaden und hat sich in<br />

ihren Forschungen ganz besonders mit der<br />

Frauenbewegung der zwanziger Jahre<br />

beschäftigt. Schon damals haben Frauen<br />

überlegt, eine Frauenpartei bzw. Frauenliste<br />

zu gründen. Diese Frage beschäftigt die<br />

Darmstädter Frauen auch heute. Gerade im<br />

„Superwahljahr“ 1994 fühlen sich viele Frauen<br />

von der offiziellen Politik nicht vertreten.<br />

„Uns reicht’s!“ hatten die Darmstädter Frauen<br />

am 8. März – dem internationalen Frauentag<br />

– auf ihren Plakaten und Transparenten<br />

Nummer 73 · 11.7.1994 · Seite 13<br />

Siebert: „Da ändert sich nichts“ –<br />

Flade: „frauengerecht“ – Nein –<br />

Mohr: „frauengerecht“ – Ja ???<br />

1. Preis im Wettbewerb<br />

„Frauengerechtes Bauen und<br />

Wohnen“: Klaudia Hornung<br />

und Michael Spies. Die Jury<br />

beurteilt wie folgt: „Das<br />

städtebauliche Ensemble<br />

aus vier zueinander gruppierten<br />

Baukörpern schafft<br />

eine äußert kommunikative<br />

Mitte, ohne wichtige Bezüge<br />

zur Umgebung zu negieren<br />

… Ein optimiertes Grundrißraster<br />

ermöglicht Raumbereiche<br />

mit weitgehender<br />

Nutzungsneutraliät und<br />

hoher Flexibilität. Ein<br />

Zusammenschalten von<br />

Wohnräumen ist ebenso<br />

möglich wie das Zusammenfügen<br />

von Wohnungen …“<br />

stehen. Was die Frauen ändern wollen und<br />

wie, das soll Gegenstand der Diskussionen<br />

am Informationsabend im Sefo sein. In<br />

Darmstadt existiert seit fast einem Jahr das<br />

„Komitee zur Vorbereitung des Frauenstreiktages<br />

8. März 1994“ (Streikkomitee). Eine<br />

Gruppe engagierter Frauen, die auch über<br />

den 8. März dieses Jahres hinaus in regelmäßigen<br />

Zusammenkünften das Thema<br />

„Frauenpartei“ für Darmstadt und das<br />

Umfeld der Stadt diskutieren. red.<br />

Orientierung für<br />

Frauen<br />

Im „Frauenselbsthilfe- und Fortbildungszentrum“<br />

(Sefo) beginnt der 21. Orientierungskurs<br />

für erwerbslose Frauen, die nach einer<br />

längeren Berufsunterbrechung wieder in das<br />

Erwerbsleben zurückkehren wollen/zurückkehren<br />

müssen. Ein beruflicher Neuanfang<br />

ist mit vielfältigen Entscheidungen verbunden,<br />

sowohl der neue Berufsweg als auch die<br />

Neuorganisation der Familie muß durchdacht<br />

und geplant werden. Häufig sind die<br />

früher erworbenen beruflichen Qualifikatio-<br />

und Umwelt“, Hans Fürst, Geschäftsführer<br />

der „gip“, An<strong>net</strong>te Laute, Frauenbeauftragte<br />

und wissenschaftliche Mitarbeiterin des<br />

TH-Fachbereichs Architektur, Landtagsabgeord<strong>net</strong>e<br />

Daniela Wagner (Grüne), die im<br />

Aufsichtsrat des „Bauvereins“ sitzt, sowie<br />

Planungsdezernent und Bürgermeister<br />

Michael Siebert (Grüne).<br />

Mit den Männern<br />

„Frauengerecht“ – Antje Flade will den<br />

Begriff am liebsten über Bord werfen, denn<br />

vor allem bei Männern stößt er auf Mißtrauen,<br />

Unverständnis und Ablehnung, meint<br />

sie. „Er gilt nicht für Arme, Alte, Alleinerziehende,<br />

sondern für alle Frauen, die einen<br />

komplexeren Lebensalltag als Männer<br />

haben, da sie Erwerbs- und Familienarbeit,<br />

die meist räumlich voneinander getrennt<br />

sind, miteinander verbinden müssen. Die<br />

Zielgruppe für frauengerechte Bauten sind<br />

Erwerbstätige, die Kinder aber meist kein<br />

Auto haben“. Ohne den Begriff frauengerecht<br />

– „kämen wir viel weiter“.<br />

Das sieht Sozialamtsleiterin Wilma Mohr<br />

(SPD) entschieden anders: sie hatte Anfang<br />

90, damals noch als Frauenbeauftragte, den<br />

Stadtverord<strong>net</strong>enbeschluß durchgeboxt.<br />

Doch ihr ganzer Stolz („Frauengerecht“)<br />

stieß beim Bauverein auf keine Gegenliebe,<br />

dort mißachtete Mann das Papier gänzlich –<br />

noch nicht einmal den Eingang wollte Mann<br />

bestätigen. Heute ist sie, Wilma Mohr,<br />

zuversichtlich, daß sich da mit Daniela<br />

Wagner was ändere. Die empfindet den<br />

Bauvereins-Vorstand aber „als sehr zäh“<br />

und attestiert ihm, einen Sack „voller Vorurteile“<br />

– „ältere Herren sind nun mal nicht<br />

gerade die Speerspitze der Innovation“, so<br />

Wagner. Wer sich da wohl angesprochen<br />

fühlt?<br />

„Das ist halt nicht zu ändern“<br />

Mann Siebert preist die Planungen für das<br />

Neubaugebiet Kranichstein K6 an: „Da ist<br />

alles frauengerecht“. Was? Der Siebert war<br />

an dem Abend nicht so gut drauf, so war<br />

denn auch nicht allzuviel zu hören, was er<br />

dazu meint, außer: „Es treten alle möglichen<br />

Gruppen an mich heran“, mit dem<br />

Wunsch, ihre Vorstellungen seien hier oder<br />

dort zu berücksichtigen und zu verwirklichen.<br />

Die Planungskultur in Darmstadt seit<br />

dem Stadtverord<strong>net</strong>enbeschluß von 91 ist<br />

immer noch dieselbe, meint er, das sei halt<br />

nicht zu ändern. Aus einer Bauausschußsitzung<br />

vom Nachmittag plaudert er, daß beinahe<br />

der Abschnitt „Neue Wohnformen“<br />

aus den Anforderungen des städtebaulichen<br />

Wettbewerbs K6 rausgefallen wäre:<br />

„für die ist das zu provokant, beängstigend<br />

neu, sie sind verunsichert“. Hans Fürst<br />

widerspricht Siebert: „Das kann man der<br />

Planungskultur nicht gnädig nachsehen.<br />

Die Kriterien zum frauengerechten Wohnen<br />

und Bauen müssen jetzt durchgesetzt werden,<br />

denn die Strukturen, die jetzt geschaffen<br />

werden, stehen 200 Jahre“.<br />

Nicht nur Siebert, auch den anderen PodiumsteilnehmerInnen<br />

war es wohl zu heiß,<br />

ebenso wie dem Publikum, das lieber zu<br />

Hause geblieben war. vro<br />

nen für den heutigen Arbeitsmarkt nicht<br />

mehr ausreichend. Hinzu kommt noch, daß<br />

die neuen Technologien viele Arbeitsplätze<br />

völlig verändert haben. Innerhalb des Kurses<br />

werden vielfältige Informationen zur Erwerbsarbeit<br />

gegeben: Fortbildungs- und<br />

Umschulungsangebote, Berufsbilder, Bewerbung,<br />

Renten, neue Technologien,<br />

Arbeitszeitmodelle, Arbeitsrecht, Firmenbesuche<br />

und vieles mehr sind Themen im Kurs.<br />

Ziel des Kurses ist es, jeder Frau durch<br />

umfassende Informationen zur Erwerbsarbeit,<br />

unter Einbeziehung ihrer persönlichen<br />

Lebenssituation, zu einer fundierten Entscheidung<br />

bezüglich der Berufsrückkehr zu<br />

verhelfen. Die Teilnahme an dem Kurs ist<br />

kostenlos. In diesem Jahr können wir nur<br />

noch einen dreimonatigen Kurs durchführen.<br />

Von daher findet innerhalb des Kurses nur<br />

eine einwöchige EDV-Einführung und ein<br />

zweiwöchiges Praktikum statt. Kursbeginn:<br />

26.9.1994. Informationen und Anmeldung<br />

ab sofort, telefonisch oder persönlich im<br />

Sefo bei den Kursleiterinnen Ulla Kurz und<br />

Maria Späh. Bürozeiten: Montag und Dienstag<br />

10 bis 16 Uhr, Donnerstag 10 bis 18 Uhr.<br />

Frauenselbsthilfe- u. Fortbildungszentrum<br />

(Sefo)

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