22.02.2013 Aufrufe

darmstadt - Zfd-online.net

darmstadt - Zfd-online.net

darmstadt - Zfd-online.net

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

men der Zusammenarbeit mit der Bevölkerung<br />

finden. Politik muß aus den Hinterzimmern<br />

heraus und transparent Entscheidungen<br />

nachvollziehbar werden.<br />

Ein erster Schritt wird von dem SPD Ortsverein<br />

Bessungen und der Europaabgeord<strong>net</strong>en<br />

Barbara Schmidbauer getan, durch die<br />

Einrichtung eines gemeinsamen Bürgerbüros<br />

mit festen Öffnungs- und Sprechzeiten<br />

in den Räumen des Hauses Bessunger<br />

Straße 48.<br />

Dort wird ab sofort jeden Montag der eigens<br />

für diese Aufgabe engagierte Mitarbeiter<br />

Helmut Gerhardt den Bürgerinnen und Bürgern<br />

in der Zeit von 9 Uhr bis 11 Uhr persönlich<br />

und auch telefonisch unter der Nummer<br />

663092 zur Verfügung stehen. Darüber hinaus<br />

können hier Direkttermine mit dem Ortsvereinsvorsitzenden<br />

Michael Blechschmitt<br />

und anderen Politikern vereinbart werden.<br />

„Nur durch gegenseitiges Vertrauen und<br />

Verständnis, kann die arg gebeutelte Darmstädter<br />

SPD verlorengegangene Glaubhaftigkeit<br />

und politisches Profil zurückgewinnen.<br />

Dies muß in erster Linie in Gesprächen mit<br />

Bürgerinnen und Bürgern, aber auch durch<br />

aktive Mitarbeit in Vereinen und Gruppen<br />

erfolgen“, so der Ortsvereinsvorsitzende<br />

Michael Blechschmitt.<br />

Sieberts<br />

Wettbewerbswahn<br />

Unnötige Warteschleifen im<br />

Baugebiet Kranichstein K6: „Die Planer hoffen<br />

und die Stadt blockiert“, erklärt die<br />

Darmstädter CDU-Fraktion in Bezug auf das<br />

Baugebiet K6 in Kranichstein. Wenn man<br />

sich auf Anraten der CDU zum Wohnungsbau<br />

in K6 entschlossen habe und jetzt erst<br />

einen städtebaulichen Ideenwettbewerb ausschreibe,<br />

heiße dies: Auch 1995 ist dort kein<br />

Spatenstich zu erwarten. Die Auswertung<br />

der Wettbewerbsergebnisse sei für März<br />

1995 vorgesehen. Danach erst könne man<br />

Umlegung betreiben und in die konkrete Planung<br />

einsteigen. Bis zu einem rechtskräftigen<br />

Bebauungsplan vergingen weitere Jahre.<br />

„Dieser Wettbewerb ist so überflüssig wie<br />

ein Kropf, weil man ja weiß, daß dort Wohnungen<br />

hinkommen sollen. Er bewirkt nur,<br />

daß ein weiteres Jahr ins Land geht, bevor<br />

etwas geschieht“, stellt die Kranichsteiner<br />

CDU-Stadtverord<strong>net</strong>e Walburga Jung fest.<br />

„Inzwischen warten die Leute auf Wohnungen<br />

und den Bauwilligen laufen die Preise<br />

davon“, warnt sie. Sogar provisorische<br />

Erschließungskosten für die Heag-Garage<br />

seien erforderlich wegen dieser Planungsverzögerung.<br />

Das koste die Stadt zusätzlich<br />

100.000 Mark. „Das sind vermeidbare Folgekosten,<br />

die nur durch Michael Sieberts<br />

Wettbewerbsidee entstehen“, erklärt die<br />

CDU-Stadtverord<strong>net</strong>e.<br />

Elternprotest<br />

verständlich<br />

Der Elternbeirat der<br />

Friedrich-Ebert-Schule beschwert sich in<br />

einem Offenen Brief über das Vorhaben der<br />

Stadt, in Räumen der Schule städtische<br />

Ämter unterzubringen. Insbesondere<br />

mißfällt der Elternschaft, daß die Schulkonferenz<br />

nicht gehört worden ist, wie es das<br />

neue Hessische Schulgesetz eigentlich vorschreibt.<br />

„Den Groll der Eltern können wir verstehen“,<br />

sagen Doris Fröhlich und Christel Thorbecke<br />

von der Grünen Fraktion. „Die Schule hat ja<br />

in den letzten Jahren bereits einige Räume,<br />

u. a. an den Adventkindergarten und die Herderschule<br />

abgegeben.“ Die Kommunalpolitikerinnen<br />

haben sich deshalb mit der Bitte an<br />

den Magistrat gewandt, vor einer endgültigen<br />

Entscheidung, die Meinung der Schulkonferenz<br />

einzuholen und auf die besondere<br />

Situation an der Schule Rücksicht zu nehmen.<br />

Die Maßnahme der Stadt darf nämlich<br />

auf keinen Fall den laufenden Unterricht oder<br />

die Betreuung beeinträchtigen.<br />

Das Vorhaben der Stadt, in der Friedrich-<br />

Ebert-Schule Teile der Verwaltung zeitweise<br />

unterzubringen, ist eine Folge der geplanten<br />

Baumaßnahmen im Heag-Hallen-Block.<br />

Doris Fröhlich und Christel Thorbecke sprechen<br />

sich deshalb dafür aus, daß die Stadt<br />

sich bemühen sollte, auftretende Probleme<br />

beim Heag-Hallen-Projekt mit Betroffenen<br />

einvernehmlich zu lösen.<br />

Keine Nord-Ost-<br />

Umgehung mit den<br />

Grünen<br />

„Die Grünen fallen<br />

Darmstadt in den Rücken“, diese Feststellung<br />

traf der ehrenamtliche CDU-Stadtrat<br />

Willi Franz angesichts des Abstimmungsverhaltens<br />

der Grünen bei der Regionalen Planungsversammlung<br />

(RPV). Dort hatten die<br />

Grünen, an deren Spitze Bürgermeister<br />

Michael Siebert, entgegen einem Beschluß<br />

der Stadtverord<strong>net</strong>enversammlung, eine<br />

Wiederaufnahme der Darmstädter Nord-Ost-<br />

Umgehung in den Regionalen Raumordnungsplan<br />

abgelehnt.<br />

Der CDU-Stadtrat erinnert daran, daß sich<br />

Siebert in der Stadtverord<strong>net</strong>enversammlung<br />

mit „Windungen“ für eine Wiederaufnahme<br />

der Umgehungsstraße in den Regionalen<br />

Raumordnungsplan ausgesprochen<br />

habe. Doch angesichts des umgekehrten<br />

Abstimmungsverhaltens in der RPV sei wieder<br />

einmal deutlich geworden, daß die Grünen<br />

eine Nord-Ost-Umgehung ablehnten.<br />

Dieser Dissens sei schon in der rot-grünen<br />

Koalitionsvereinbarung festgeschrieben.<br />

„Die Ankündigung von Planungsdezernent<br />

Siebert, die Umgehungsstraße werde frühestens<br />

2001 gebaut, war also die freundliche<br />

Umschreibung des St. Nimmerleinstages“,<br />

so Willi Franz.<br />

Hilflose Geste<br />

Sehr geehrter Herr<br />

Oberbürgermeister,<br />

die Stadt Darmstadt hat dankenswerterweise<br />

das Kinderprojekt „Favela do Andarai“ in Rio<br />

de Janeiro mit Mitteln aus dem Dritte-Welt-<br />

Fonds unterstützt. Die Initiatorin, Frau Batista,<br />

war auch in Darmstadt und hat Kontakt<br />

zu Parlamentarierinnen und Frauengruppen<br />

aufgenommen. Ich habe Frau Batista, die<br />

auch Präsidentin der Arbeiterpartei (PT) ist,<br />

als engagierten Menschen kennengelernt,<br />

der wichtige Arbeit, insbesondere für Kinder<br />

in Rio leistet.<br />

Die Meldung, daß ihre engsten Mitarbeiter –<br />

Hermogenes da Silva Almeida und Reinaldo<br />

Gueden Miranda – brutal ermordet wurden,<br />

hat mich erschüttert. Auch Frau Batista hat<br />

Morddrohungen erhalten. Es ist offensichtlich,<br />

daß diese Gewalt politische Hintergründe<br />

hat. Die Ermordeten kämpften gegen die<br />

Ermordung von Straßenkindern in Rio und<br />

waren in der Kommission zur Verteidigung<br />

der Menschenrechte im Stadtparlament<br />

aktiv.<br />

Ich denke, daß Magistrat und Stadtverord<strong>net</strong>e<br />

in Darmstadt dazu nicht schweigen dürfen.<br />

Ich wende mich deshalb mit der herzlichen<br />

Bitte an Sie, sich als Oberbürgermeister<br />

der Stadt Darmstadt beim Bürgermeister<br />

von Rio de Janeiro dafür einzusetzen,<br />

gegen die Morde Stellung zu beziehen und<br />

die Kinderarbeit von Frau Batista zu würdigen.<br />

Ich weiß, daß das nur eine hilflose<br />

Geste sein kann, die aber dennoch zeigt, daß<br />

uns das Schicksal von Menschen, die sich<br />

sozial engagieren, nicht gleichgültig ist.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

gez. Doris Fröhlich<br />

Hände weg von der<br />

PDS<br />

Die CDU verlangt von den<br />

Sozialdemokraten „Hände weg von der SED-<br />

Nachfolgepartei PDS“.<br />

Die CDU-Kreisvorsitzende Eva Ludwig hat<br />

die SPD aufgefordert, umgehend und<br />

unmißverständlich zu erklären, daß eine<br />

PARTEIEN - STANDPUNKTE III Nummer 73 · 11.7.1994 · Seite 25<br />

Zusammenarbeit mit der SED-Nachfolgepartei<br />

PDS nicht in Betracht kommt. „Wir sind<br />

entsetzt darüber, daß es in der SPD allen<br />

Ernstes eine Diskussion über mögliche<br />

Koalitionen mit der PDS gibt“, erklärte die<br />

CDU-Kreisvorsitzende Eva Ludwig. „Die<br />

demokratische Zuverlässigkeit der SPD<br />

steht auf dem Spiel.“ Eva Ludwig fordert die<br />

SPD-Politiker dazu auf, das „gemeinsame<br />

Interesse der Demokraten“ im SPD-Präsidium<br />

zu vertreten und Koalitionen mit der PDS<br />

eine Absage zu erteilen.<br />

Die CDU-Kreisvorsitzende bezeich<strong>net</strong>e es als<br />

„erschreckend“, daß Teile der SPD offenbar<br />

vergessen hätten, welches Leid die SED über<br />

Millionen von Deutschen gebracht hat, und<br />

daß die Nachfolgepartei PDS eine andere,<br />

eine sozialistische Gesellschaftsordnung<br />

will. Alle Demokraten hätten die Verpflichtung,<br />

einen eindeutigen Trennungsstrich zu<br />

radikalen Kräften zu ziehen. Was für die<br />

Republikaner gelte, habe auch für die Nachfolgepartei<br />

der SED seine Gültigkeit: „Hände<br />

weg von der PDS.“<br />

Wenn die SPD gewillt sein sollte, auf der<br />

Suche nach einem Strohhalm zur Wiederherstellung<br />

ihrer Mehrheitsfähigkeit vor der<br />

PDS nicht zurückzuschrecken, werde die<br />

CDU einen solchen Kurs massiv bekämpfen,<br />

kündigte Eva Ludwig an.<br />

Der Müll, die Tonne<br />

und die Stadt<br />

Partei für Bürger, die sich<br />

durch die Stadt bei der Festsetzung von<br />

Müllabfuhrgebühren „gelinkt“ fühlen,<br />

ergreift der Vorsitzende der SPD-Fraktion<br />

Horst Knechtel.<br />

Hintergrund: Im November 1993 hatte die<br />

Stadtverwaltung allen Müll-spar-willigen<br />

Bürgern den kostenlosen Umtausch der<br />

großen 120 l Tonnen in kleinere 80 l Tonnen<br />

mit längeren Leerzeiten angeboten, wenn die<br />

Antragsteller bis zum 1. Dezember d. J.<br />

erfolgt. Die Antragsfrist war später im Gefolge<br />

der damaligen Müllgebührendiskussion<br />

bis zum 1. Januar 1994 verlängert worden.<br />

Viele, wohl allzuviele Darmstädterinnen und<br />

Darmstädter wollten von diesem vermeintlich<br />

doppelten Sparangebot Gebrauch<br />

machen und stellten unverzüglich und fristgerecht<br />

die entsprechenden Tauschanträge.<br />

Ihre Verwunderung darüber, daß danach<br />

lange nichts geschah – bis dann irgendwann<br />

im ersten Jahresdrittel 1994 die Austauschmaßnahmen<br />

erfolgten, wuchs, als sie<br />

anstatt des versprochenen Erlasses der Austauschgebühren<br />

diese doch bezahlen sollten.<br />

Empört wandten sie sich an die Stadt und<br />

reklamierten die versprochene Kostenfreiheit.<br />

Vom Steueramt, so Knechtel, seien sie<br />

mit „dürren Hinweisen“ auf die inzwischen,<br />

nämlich seit 1.1.1994 gültige Gebührensatzung,<br />

„abgespeist“ worden.<br />

Außerdem heiße es in den Schreiben: „Ihr<br />

Hinweis auf die rechtzeitige Antragstellung<br />

vermag daran nichts zu ändern. Vor allem<br />

liegt keine bewußt herbeigeführte Verzögerung<br />

von seiten der Stadt vor. Der Umtausch<br />

der Mülltonnen war nämlich wegen der Vielzahl<br />

der Anträge nicht früher möglich“.<br />

„Das darf doch nicht wahr sein“, so der<br />

SPD-Politiker, daß die Stadt erst großzügigen<br />

kostenlosen Austausch verspricht, die<br />

Antragstellung dazu sogar an eine Frist bindet,<br />

sich dann unfähig zeigt, ihr eigenes<br />

großspuriges Versprechen einzulösen, um<br />

dann die betroffenen Bürger erst recht zur<br />

Kasse zu bitten.<br />

Auf die Erledigung einer „Vielzahl von Anträgen“<br />

hätte die Stadt eben eingestellt sein<br />

müssen, wenn sie schon so etwas in die<br />

Öffentlichkeit setze. Daß sie es nicht war,<br />

könne doch nicht zu Lasten der Antragsteller<br />

gehen.<br />

Inzwischen seien diese mit ihrem berechtigten<br />

Beharren auf Gebührenfreiheit bis auf ein<br />

Muster-Schieds-Verfahren im August vertröstet<br />

worden. Von Bürgernähe und Bürgerservice<br />

könne man da wohl nicht sprechen.<br />

Er fordere den zuständigen Stadtrat Heino<br />

Swyter (FDP) auf, unverzüglich für die<br />

Gebührenfreistellung Sorge zu tragen, das<br />

Versprechen der Stadt somit einzulösen und<br />

so auch dieses für die Stadt nur peinliche<br />

Schiedsgerichtsverfahren erst gar nicht<br />

stattfinden zu lassen.<br />

Jugendaustausch<br />

USA<br />

Als ein „Kernstück der<br />

deutsch-amerikanischen Freundschaft“ findet<br />

auch im nächsten Jahr wieder der parlamentarische<br />

Jugendaustausch mit den USA<br />

statt. Im Rahmen des 12. Parlamentarischen<br />

Patenschaftsprogramms können junge Leute<br />

1995/1996 ein Jahr in die USA gehen.<br />

Darauf weist die Darmstädter CDU-Bundestagsabgeord<strong>net</strong>e<br />

Dr. Sissy Geiger hin.<br />

Das Angebot richtet sich an Jugendliche, die<br />

als Schüler oder Auszubildende für ein Jahr<br />

in einer amerikanischen Familie leben und<br />

dort die Schule besuchen oder ihrem Beruf<br />

nachgehen wollen. Von den Bewerbern werden<br />

im Alltag brauchbare Englischkenntnisse<br />

erwartet. Außer dem Taschengeld entstehen<br />

den Teilnehmern keine Kosten für Reise<br />

und Aufenthalt. Die Reise beginnt am 31.<br />

Juli 1995, bis dahin müssen die Teilnehmer<br />

die 10. Klasse abgeschlossen haben und<br />

müssen nach dem 31. Juli 1977 geboren<br />

sein. Für junge Berufstätige gilt ein Höchstalter<br />

von 21 Jahren. „Der Deutsche Bundestag<br />

erwartet, daß die Stipendiaten als junge<br />

Botschafter ihres Landes einen dauerhaften<br />

Beitrag zur besseren Verständigung leisten“,<br />

heißt es im Informationsblatt. Darin enthalten<br />

ist auch die Teilnahmekarte, die die<br />

Bewerber ausfüllen müssen. Die Unterlagen<br />

sind bei der CDU-Geschäftsstelle, Emilstr.<br />

21, Telefon 26613 erhältlich.<br />

Setzrisse:<br />

Wasserversorger<br />

sind gefragt<br />

Anstatt immer wieder zu versuchen,<br />

allein das Land in die Verantwortung<br />

zu nehmen, fordert der umweltpolitische<br />

Sprecher von Bündnis 90/Die Grünen<br />

im Landtag, Horst Burghardt, die SPD- und<br />

CDU-Abgeord<strong>net</strong>en im Ried auf, endlich den<br />

Wasserversorgern Druck zu machen, damit<br />

diese ihr Scherflein zur Beseitigung der<br />

Setzrisse beitragen.<br />

„Das Land ist bereit, zwei Millionen Mark<br />

zuzuschießen. Der Fond für die Setzrißgeschädigten<br />

scheitert aber immer noch daran,<br />

daß die Wasserwerke nicht bereit sind,<br />

ihren finanziell angemessenen Beitrag zu leisten.<br />

Die Verhältnisse dürfen nicht auf den<br />

Kopf gestellt werden, so daß diejenigen, die<br />

für die Setzrisse verantwortlich sind, sich<br />

möglichst billig aus der Affäre ziehen. Wer<br />

jahrzehntelang das Ried leergepumpt und<br />

damit gutes Geld verdient hat, muß sich jetzt<br />

auch den Kosten stellen“, so Horst Burghardt.<br />

Er lehnt es weiterhin aus rechtlichen<br />

Gründen ab, die Einnahmen aus der Grundwasserabgabe<br />

für die Sanierung der Setzrisse<br />

heranzuziehen. „Aus der Grundwasserabgabe<br />

müssen Wassersparprojekte finanziert<br />

werden und nicht die Sünden der Vergangenheit.“<br />

Sind Faschisten<br />

wählbar?<br />

Gedanken zum Besuch des<br />

italienischen Ministerpräsidenten Berlusconi<br />

in Bonn:<br />

Regierungssprecher Vogel äußerte sich, von<br />

Journalisten auf den zu erwartenden<br />

Umgang mit Berlusconi von Seiten der Bundesregierung<br />

angesprochen, wie folgt: „Wir<br />

können ja wohl nicht sagen, mit denen reden<br />

wir nicht.“ Man müsse diese Leute eben „mit<br />

einer gewissen Vorsicht betrachten“, sie<br />

„geschäftsmäßig behandeln“ und im übrigen<br />

mal sehen, „was die da so treiben“ (nachzulesen<br />

in „FR“ vom 21.6.).<br />

(Wenn es nach „denen da“ ginge, „trieben<br />

sie im übrigen“ als erstes die Homosexuellen<br />

in ein KZ; so äußerte sich vor kurzem ein<br />

Abgeord<strong>net</strong>er der faschistischen Fraktion im<br />

italienischen Parlament.)<br />

Die Leute, so sagt Vogel fast entschuldigend,<br />

seien „ja schließlich gewählt worden“.<br />

Wir fragen uns nun, ob die Republikaner in<br />

den Augen der CDU/CSU wohl die schlimmeren,<br />

die gefährlicheren Faschisten sind<br />

als die italienischen Neofaschisten und diejenigen,<br />

die diese in die Regierungsverantwortung<br />

holten. Schließlich gilt es in<br />

Deutschland, die Republikaner und andere<br />

rechtsradikale Parteien entschieden und mit<br />

allen demokratischen Mitteln zu bekämpfen.<br />

Die Republikaner, die DVU und die NPD sind<br />

„schließlich“ auch „gewählt worden“, jene<br />

behandelt man aber nicht „geschäftsmäßig“,<br />

bei jenen kann man durchaus sagen, „mit<br />

denen reden wir nicht.“ Sind diese Parteien<br />

denn nun gefährlicher und bekämpfenswerter<br />

als Neofaschisten in einer Regierung?<br />

Geht es nach dem neuesten Verfassungsschutzbericht<br />

sind sie es nämlich nicht.<br />

Hierin werden die Republikaner noch nicht<br />

einmal unter den extremen Parteien aufgelistet.<br />

Dies scheint uns ein interessanter Widerspruch,<br />

der vermuten läßt, daß es der<br />

CDU/CSU bei der Bekämpfung von rechten,<br />

rechtsradikalen, rechtsextremen (oder wie<br />

auch immer) Parteien nicht etwa um die<br />

Bekämpfung des zugrundeliegenden Gedankenguts<br />

geht, sondern ausschließlich um<br />

Wählerstimmen, die bei einem „geschäftsmäßigen“<br />

Umgang mit jenen Parteien verloren<br />

gingen, da signalisiert würde, daß diese<br />

durchaus wählbar, weil dialogfähig seien.<br />

Das verwirrende und nicht ganz einfache<br />

Spagat zwischen Bekämpfen und gleichzeitigem<br />

Verharmlosen ist in unseren Augen<br />

notwendiger Wahlkampfstil der CDU/CSU,<br />

einerseits eine Unwählbarkeit zu attestieren,<br />

andererseits diejenigen, die sie trotzdem<br />

wählten, nicht auszugrenzen und als rechtsextrem<br />

zu diffamieren. Schließlich handelt<br />

es sich bei diesen Menschen auch und vornehmlich<br />

um potentielle Wähler der „christlich-demokratischen“<br />

Volksparteien.<br />

Das Signal der Wählbarkeit wird aber nichtsdestotrotz<br />

durch den geschäftsmäßigen<br />

Umgang mit Berlusconi gesetzt. Wählbar<br />

sind die mit ihm regierenden Neofaschisten,<br />

nur bitte nicht in Deutschland. Denn hier<br />

schädigen sie unser Image im Ausland und,<br />

was viel schwerer wiegt, hier klauen sie den<br />

„demokratischen“ Volksparteien die Stimmen<br />

am rechten Rand.<br />

Wählbar sind Faschisten im übrigen auch<br />

nicht in Rußland, denn hier bedrohen sie<br />

eine gerade erst erkämpfte Demokratie, die<br />

den Kommunismus besiegte. Hier bedrohen<br />

sie, die Faschisten der Marke Schirinowski,<br />

auch die demokratieliebenden Staaten des<br />

ehemaligen Warschauer Paktes, sie bedrohen<br />

Polen, Ungarn, Rumänien, Bulgarien<br />

und nicht zuletzt auch den inneren Frieden in<br />

Deutschland, den zu schützen sich besonders<br />

die christlich-demokratischen Volksparteien<br />

auf die Fahnen geschrieben haben.<br />

Solch eine Bedrohung geht von italienischen<br />

Neofaschisten sicherlich nicht aus, man<br />

erinnere sich nur an die gute (wirtschaftliche)<br />

Zusammenarbeit mit Italien, die seit<br />

1933 anhält!<br />

Weitere<br />

Baugrundstücke<br />

Der Schutz des städtebaulich<br />

sehr sensiblen Bereiches rechts und links<br />

der Dieburger Straße, von der Odenwaldbrücke<br />

bis zur Fasanerie, ist Gegenstand<br />

einer gemeinsamen dringlichen Antrags-<br />

Initiative der Fraktionen von SPD und Grünen<br />

für die Stadtverord<strong>net</strong>enversammlung<br />

am Donnerstag (7.).<br />

Wie der Vorsitzende der SPD-Fraktion Horst<br />

Knechtel dazu mitteilt, sei das Bekanntwerden<br />

eines großvolumigen Bauvorhabens auf<br />

einem der dort befindlichen Grundstücke der<br />

Anlaß für dieses Vorgehen. Es sei zu<br />

befürchten, daß weitere solche Bauten folgen<br />

werden, weil es in diesem Bereich einerseits<br />

keine Bebauungspläne gebe, andererseits<br />

jedoch großzügig zugeschnittene<br />

Grundstücke. Diese machten sicherlich an<br />

vielen Stellen eine bauliche Nachverdichtung<br />

durch den Bau von Wohnungen möglich. Die<br />

entsprechende Bautätigkeit solle jedoch<br />

durch Bebauungspläne, die dem Grüncharakter<br />

des Straßenzuges Rechnung tragen,<br />

gesteuert werden.<br />

Bis diese Pläne erstellt seien, so Knechtel,<br />

solle der Magistrat nach Möglichkeit eine<br />

Bauveränderungssperre z. B. durch die Vorlage<br />

einer Erhaltungssatzung für das Gebiet<br />

prüfen.<br />

POLSTERSTOFFE<br />

DARMSTADT<br />

ROSSDÖRFER PLATZ

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!