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Gewaltenteilung<br />
aufgehoben?<br />
Ist in Darmstadt die<br />
Gewaltenteilung aufgehoben und ordnen<br />
sich die Grünen dieser rechtsstaatswidrigen<br />
Ordnung unter?<br />
Der Direktkandidat von Bündnis90/Die Grünen,<br />
Jürgen Barth, wurde in einem aus unserer<br />
Sicht rein politischen Prozeß verurteilt.<br />
Darin sehen wir, wie bereits in der ZD dargestellt,<br />
eine bewußte Kampagne der Darmstädter<br />
SPD, die fürchtet, im Oktober ihren<br />
Kandidaten Eike Ebert nicht mehr in den<br />
Bundestag zu bringen, da Jürgen Barth zu<br />
viele Stimmen auf sich vereinigen wird. Zum<br />
wiederholten Mal erleben wir somit, wie autokratisch<br />
die Darmstädter SPD mit ihrem<br />
Koalitionspartner umspringt, nämlich, als<br />
regierte sie alleine. Allzu offensichtlich wird<br />
kritischen Beobachtern der Zusammenhang<br />
zwischen der Darmstädter Sozialdemokratie<br />
und der Darmstädter Staatsanwaltschaft, die,<br />
ausgestattet mit SPD-Parteibüchern, die von<br />
oben kommenden Anweisungen befolgt. Hier<br />
ging sie der Eike Eberts nach, seinen Konkurrenten<br />
zu diskreditieren. Das ist ein Skandal,<br />
der Konsequenzen nach sich ziehen muß!<br />
Wie werden die Grünen reagieren? Gar<br />
nicht, um den Koalitionsfrieden nicht zu<br />
stören? Mit leisem Protest, der jedoch der<br />
„guten Zusammenarbeit“ wegen, bald zu<br />
verebben hat? Oder werden sie endlich einmal<br />
eine klare Position beziehen und, gemäß<br />
ihren 25% Stimmenanteil, die schwache<br />
Darmstädter SPD unter Druck setzen?<br />
Innerhalb von acht Wochen ist die Verurteilung<br />
Barths ein zweiter dicker – diesmal verschleierter<br />
Affront gegen die Grünen in<br />
Darmstadt. Für uns unverständlich wäre es,<br />
wenn die Grünen nach diesem politischen<br />
Prozeß wieder zur Tagesordnung übergingen.<br />
Die Grünen, die bisher nur sehr wenige<br />
Reformvorstellungen in die Regierungsarbeit<br />
einfließen lassen konnten, müssen endlich<br />
mehr Profil zeigen. Wir vermissen das<br />
Reformbestreben und sehen es immer häufiger<br />
dem Argument geopfert, daß bei einem<br />
strikteren Reformkurs die Gefahr eines<br />
Koalitionsbruchs bestünde. Dann, so die<br />
Grünen, wäre gar keine Reformpolitik mehr<br />
möglich. Dies ist ein nur schwaches Argument,<br />
besonders, da es eben bisher nur<br />
dazu diente, für einen SPD-treuen Kurs entschuldigend<br />
herzuhalten.<br />
Wir fordern eine klare Aussage der Grünen<br />
zu diesem Prozeß und eine öffentliche Stellungnahme<br />
zu den Zusammenhängen zwischen<br />
der Darmstädter SPD und der hiesigen<br />
Justiz. Hierbei müßte erkennbar werden,<br />
ob die Grünen hinter Jürgen Barth stehen<br />
und die Machenschaften Eike Eberts erkannt<br />
haben. Sollte dies der Fall sein, müssen<br />
Konsequenzen gezogen werden! Für die<br />
Grünen bietet sich hier im übrigen an, ihr<br />
Verhältnis zum Rechtsstaat darzulegen, wie<br />
OB Benz dies bekanntlich nach dem Cannabis-Weekend<br />
forderte, denn wenn die Politik<br />
der Justiz Anweisungen zu geben hat, ist<br />
rechtsstaatlich einiges faul!<br />
Wir kennen uns da aus, eure SED-Nachfolgepartei!<br />
Poststalinistischer<br />
Gemischtwarenladen<br />
Die Darmstädter<br />
Landtagsabgeord<strong>net</strong>e Daniela Wagner<br />
(Bündnis 90/Die Grünen) zur „Presseerklärung“<br />
der PDS:<br />
BÜNDNIS ’90<br />
DIE GRÜNEN<br />
STADTVERORDNETENFRAKTION<br />
PARTEIEN - STANDPUNKTE I<br />
Die Gruppe, die bisher weder landes- noch<br />
kommunalpolitisch mit nennenswerten Vorschlägen<br />
in Erscheinung getreten sei, versuche<br />
offensichtlich, aus kommunalen Randereignissen<br />
politisches Kapital zu ziehen.<br />
Schon das Instrumentalisieren des „Cannabis-Weekends“<br />
zu einer „PDS gegen Rechts<br />
Demo“ habe gezeigt, daß nicht Problemlösungen<br />
angestrebt werden, sondern öffentlichkeitswirksam<br />
eine vermeintliche Klientel<br />
unter „linken“ Jugendlichen bedient werden<br />
soll. „Dieses Verhalten hat die notwendige<br />
Information und Diskussion über Haschisch<br />
als Nutzpflanze im speziellen sowie gesellschaftliche<br />
Drogen- und Suchtproblematik<br />
im allgemeinen nicht einen Schritt weiter<br />
gebracht“, so Frau Wagner. „Im Gegenteil:<br />
Die Vermittlungsbemühungen zwischen<br />
beteiligten Jugendlichen, Bündnisgrünen,<br />
Kommunalpolitikern, dem Magistrat der<br />
Stadt und der Polizei, wurden teilweise nur<br />
noch unter dem Aspekt der ‚PDS-Demo’<br />
betrachtet und diskreditiert.“<br />
In der (oben veröffentlichten, red.) Erklärung<br />
spekuliere die Gruppe jetzt über Zusammenhänge<br />
zwischen einem nicht rechtskräftigen<br />
Urteil und Interessen der Darmstädter SPD,<br />
die über direkte oder informelle Wege – „von<br />
oben kommenden Anweisungen“ – durch<br />
die Justiz umgesetzt würden. Die Gruppe<br />
nutze so „spekulative Verdächtigungen“, um<br />
Bündnis 90/Die Grünen in Darmstadt dazu<br />
zu bewegen, „endlich einmal eine klare Position“<br />
und „strikteren Reformkurs“, so die<br />
PDS-Erklärung, zu beziehen. Was darunter<br />
zu verstehen sei, bleibe allerdings im trüben.<br />
Die Landtagsabgeord<strong>net</strong>e und Stadtverord<strong>net</strong>e<br />
stellt zusammenfassend fest:<br />
„1. Auch wenn das angeführte Urteil in vieler<br />
Hinsicht zu kritisieren ist, auch wenn es einige<br />
Ungereimtheiten im Verlauf des Prozesses<br />
gegeben hat, so berechtigt das noch<br />
nicht vorschnell von ‚Aufhebung der Gewaltenteilung’<br />
(!) zu sprechen. Nachhilfe in<br />
Sachen Rechtsstaat und dessen demokratischer<br />
Gestaltung haben Bündnis 90/Die Grü-<br />
Ludwigshöhstraße 55 · 64285 Darmstadt · Tel. 0 6151/6 1430 oder 614 90 · Fax 614 01<br />
en…Bündnis ’90/Die Grünen informieren…Bündnis ’90/Die Grünen informi<br />
In die hier aufgeführten Anträge und Kleinen Anfragen der Fraktion DIE GRÜNEN sowie<br />
in die kleine Auswahl von Magistratsvorlagen kann im Grünen-Büro Einsicht genommen werden.<br />
Anträge zu:<br />
– Getrenntmüllsammlung für Glas, Papier,<br />
Grüner-Punkt-Müll und Restmüll bei der Erneuerung von<br />
Abfallbehältern auf öffentlichen Plätzen<br />
– Energiesanierungskonzept und Wärmedirektservice<br />
bzw. Nutzlichtvertrag für städtische Gebäude<br />
– Umgestaltung des Wilhelminenplatzes und des Platzes<br />
vor der St. Ludwigs-Kirche<br />
– Pachtvertrag mit dem Verein „Kinder- und Jugendfarm“<br />
für ein geeig<strong>net</strong>es Gelände an der Maulbeerallee oder<br />
an anderer Stelle (gem. mit der SPD)<br />
– Eintrittsgelder Landesmuseum<br />
– Verbesserung der Fahrgastinformation über alle am Ostbahnhof<br />
verkehrenden Linien (gem. mit SPD)<br />
– Flughafen Egelsbach (gem. mit SPD)<br />
– Aufwertung der Straßenbahnlinie 1 (gem. mit SPD)<br />
Kleine Anfragen zu:<br />
– Leerfahrten am Betriebsende mit Heag-Bussen zum<br />
Depot<br />
– Gehaborner Hof<br />
– Verlängerung der Straßenbahnlinie 6 bis<br />
Arheilgen-Hofgasse<br />
– Bebauung der ehemaligen Lederfabrik Pfeiffer in der<br />
Eberstädter Mühltalstraße<br />
– Parkplatzsituation am Biergarten im Bürgerpark Nord<br />
– Sendeanlage der Telekom in der Heinrich-Delp-Straße<br />
– Restgelände der Deutschen Bundesbahn an der<br />
Michaelisstraße<br />
Magistratsvorlagen:<br />
0487 Altstadtmuseum an der Stadtmauer<br />
Hinkelsturm<br />
Beschlußdatum: 1.6.94<br />
0489 Papiertheatersammlung Röhler<br />
Beschlußdatum: 1.6.94<br />
0491 Lichtenbergschule; hier: PCB-Sanierung<br />
Beschlußdatum: 1.6.94<br />
0496 Verbesserung des Schienenpersonennahverkehrs<br />
in Hessen S-O<br />
Beschlußdatum: 1.6.94<br />
0497 Freikartenregelung für Kinder und<br />
Jugendliche von Sozialhilfeempfängern<br />
und Langzeitarbeitslose<br />
Beschlußdatum: 1.6.94<br />
0503 Verwendung des Sozialen Verfügungsfonds<br />
Beschlußdatum: 8.6.94<br />
0504 Erzielen von Einnahmen bei der Stadtbibliothek<br />
Beschlußdatum: 8.6.94<br />
0513 Untersuchungsergebnisse zur<br />
CO2-Reduzierung auf der Basis von<br />
Erfolgshonorarverträgen<br />
Beschlußdatum: 8.6.94<br />
0517 Haus der Literatur<br />
Beschlußdatum: 8.6.94<br />
0521 Darmstädter Skateboard- und BMX-Verein<br />
Beschlußdatum: 8.6.94<br />
0523 Geruchsimmissionsbegehung im Umfeld<br />
der Kompostierungsanlage im März 1994<br />
Beschlußdatum: 15.6.94<br />
0533 Instandsetzung Marktplatz und ÖPNV-<br />
Haltestellen in der Stadtmitte<br />
Beschlußdatum: 15.6.94<br />
0534 „Pfungstadt-Ost“/Kooperation<br />
Darmstadt - Pfungstadt<br />
Beschlußdatum: 15.6.94<br />
0538 Baugebiet K6 – Städtebaulicher Wettbewerb<br />
Beschlußdatum: 15.6.94<br />
0545 Innenstadt Block Heag-Hallen mit<br />
Neugestaltung der Luisenstraße<br />
Beschlußdatum: 15.6.94<br />
0549 Änderung der Bebauungspläne A25<br />
und A24 sowie Aufstellung eines<br />
Beb. Planes A29<br />
Beschlußdatum: 15.6.94<br />
0564 Verkehrssicherheit im Straßenverkehr;<br />
Hier: Fortschreibung 1993<br />
Beschlußdatum: 22.6.94<br />
0566 Kunstmarkt<br />
Beschlußdatum: 22.6.94<br />
0570 Anpassung der Bushaltestellen<br />
verschiedener Linien an Niederflurfahrzeuge<br />
Beschlußdatum: 22.6.94<br />
0572 Ferienkarte für Darmstädter Kinder<br />
und Jugendliche<br />
Beschlußdatum: 22.6.94<br />
Der Magistrat soll mit Südhessischer und Heag verhandeln, damit diese ein Energiesanierungskonzept<br />
für städtische Gebäude erstellen und auf dieser Grundlage der Stadt<br />
ein Angebot für einen Wärmedirektservicevertrag bzw. Nutzlichtkonzeptvertrag vorlegen.<br />
(Auszug aus einem Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zur nächsten Stavo)<br />
nen nicht nötig, schon gar nicht von der<br />
PDS. Zu Prozeß und Hintergründen sollte<br />
bei solch starkem Tobak, gelinde gesagt,<br />
etwas genauer recherchiert werden.<br />
2. Die geforderten ‚klaren Positionen’ sind<br />
im Unterschied zur PDS im kommunalpolitischen<br />
Programm und in der täglichen Praxis<br />
auf Kommunal- und Landesebene deutlich<br />
und für die BürgerInnen überprüfbar.<br />
3. Bündnis 90/Die Grünen steuern keinen<br />
‚SPD-treuen Kurs’, wie behauptet. Sie<br />
machen allerdings koalitionsorientierte und<br />
verantwortungsbewußte Realpolitik, wozu<br />
auch Kompromißbereitschaft unabdingbar<br />
zählt. Die Zeiten, in denen eine Partei allein<br />
die Wahrheit gepachtet hat, sind in Darmstadt<br />
und seit einigen Jahren auch in östlicheren<br />
Gefilden, dank der BürgerInnenbewegungen<br />
und nicht der PDS, vorbei. Wir,<br />
Bündnis 90/Die Grünen, werden das Unsrige<br />
dazutun, daß das so bleibt.<br />
4. Absolut anmaßend ist der wohl witzig<br />
gemeinte Schluß der PDS-Erklärung, wo<br />
nach dem Beklagen von rechtsstaatlicher<br />
Fäulnis steht: ‚Wir kennen uns da aus, Eure<br />
SED-Nachfolgepartei!’ Darmstädter ‚Junglinke’<br />
wollen offensichtlich nicht realisieren,<br />
daß diese Bezeichnung für die PDS nicht nur<br />
antikommunistischer Reflex notorischer<br />
Wessies ist, sondern aus der Entstehungsgeschichte<br />
der PDS herrührt. Nur durch die<br />
auch juristische Nachfolge wurden große<br />
Teile des SED-Parteivermögens für die PDS<br />
gerettet. Die PDS ist eben keine ‚Neugründung’<br />
und bezieht sich finanziell, personell<br />
und strukturell weitestgehend auf die Reste<br />
der SED. Die inhaltlichen Positionen sind<br />
demgegenüber nur selten originär. Hier<br />
klaut die PDS sich aus sozialdemokratischen<br />
und Bündnisgrünen Programmen zusammen,<br />
was gerade so in den poststalinistischen<br />
Gemischtwarenladen paßt.<br />
Unsere gleichzeitige Kritik an der wohlfeilen<br />
Übernahme der entsprechenden Blockparteien<br />
durch CDU und FDP sei hier – der Klarheit<br />
wegen – nur erwähnt, nicht ausgeführt.<br />
Unhistorisch und zynisch ist es allerdings,<br />
wie leicht – bei dem hohen moralischen Entrüstungspotential<br />
der ‚SED-Nachfolgepartei’<br />
– die Opfer des Stalinismus und der spätstalinistischen<br />
Systeme des realexistierenden<br />
Sozialismus übergangen werden. Vergeßlichkeit<br />
in dieser Hinsicht werden Bündnis<br />
90/Die Grünen, ebenso wie der Verdrängung<br />
der Nazi-Vergangenheit – ohne falsche<br />
Gleichsetzungen zu betreiben –, entschieden<br />
entgegentreten!<br />
Die gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen<br />
sind zu ernst, um sie Leuten<br />
zu überlassen, deren hanebüchene Selbstinszenierung<br />
als verfolgter Unschuld,<br />
gepaart mit Selbstgerechtigkeit und -gefälligkeit,<br />
nur noch von schlichter Geschichtslosigkeit<br />
und ureigener Sozialismusromantik<br />
übertroffen wird.“<br />
Die bündnisgrüne Abgeord<strong>net</strong>e schließt ihre<br />
Mitteilung mit einer deutlichen Aufforderung:<br />
„PDSlerInnen in Darmstadt, erspart<br />
uns in Zukunft solche ‚aufklärerischen‘ Pamphlete,<br />
die, falls Ihr dem nicht nachkommen<br />
könnt, womit ich rechne, zumindest von<br />
dem/der VerfasserIn unterzeich<strong>net</strong> sein sollten,<br />
und freut Euch auf die nächste Gysi-<br />
Talkshow.“<br />
Groß-Bieberau: laut<br />
HGO Vorteilsnahme<br />
Die Kommunalaufsicht teilte<br />
uns am 21.6.1994 mit, daß bei den Beschlüssen<br />
über den Bebauungsplan Ober-Ramstädter-Weg<br />
sowie der 1. und 2. Änderung CDU-<br />
Stadtverord<strong>net</strong>e mit abgestimmt haben, die<br />
ein persönliches Interesse nach § 25 HGO<br />
hatten. Sie oder ihre Familienangehörigen<br />
wollten dort bauen. Auch Bürgermeister Seubert<br />
und ein Stadtrat hätten bei den Abstimmungen<br />
den Raum verlassen müssen.<br />
Das Ziel von Bürgermeister Seubert und seiner<br />
CDU-Fraktion war es von Anfang an, dieses<br />
Baugebiet in exponierter Lage zu<br />
erschließen, um dort zu bauen. Da die Oppositionsfraktionen<br />
gegen dieses Baugebiet<br />
waren, fragen wir uns, wie die Abstimmung<br />
ausgegangen wäre, wenn die CDU-Bauplatzbewerber<br />
nicht mitgestimmt hätten, wie es<br />
die Hessische Gemeindeordnung (HGO) in §<br />
25 vorschreibt.<br />
Da Bürgermeister Seubert kategorisch die<br />
Einsicht in die Bewerberliste verweigerte,<br />
konnte die Opposition den Widerstreit der<br />
Interessen nicht erkennen.<br />
Nummer 73 · 11.7.1994 · Seite 23<br />
Den Kommentaren zur HGO entnehmen wir,<br />
daß dies Vorteilsnahme im Amt darstellt.<br />
Die Rolle von Stadtverord<strong>net</strong>envorsteher<br />
Anton Weiher ist völlig undurchsichtig. Sollte<br />
er nicht gewußt haben, daß über das<br />
zukünftige Grundstück Seubert abgestimmt<br />
wurde?, daß Stadtverord<strong>net</strong>er Michael Herrmanns<br />
selbst und Familienangehörige der<br />
Stadtverord<strong>net</strong>en Heribert Lorenz und Werner<br />
Mattusch und Stadtrat Rudi Lorenz dort<br />
bauen wollen?<br />
Die Feststellung der Kommunalaufsicht<br />
bestätigte, daß die Behandlung des Baugebietes<br />
Ober-Ramstädter-Weg von Bürgermeister<br />
Seubert und Stadtverord<strong>net</strong>envorsteher<br />
Anton Weiher im Parlament nicht korrekt<br />
war. Nach bekannter Manier war der<br />
Bürgermeister auf die kritischen Äußerungen<br />
der Grünen hin zum Angriff übergegangen<br />
und hatte uns beschuldigt, „Psychoterror<br />
und Rufmord“ zu begehen („DE“<br />
31.1.94). Der Zeitung für Darmstadt warf er<br />
im „DE“ vom 2.2.94 vor, „psychologische<br />
Kriegsführung mit dem Ziel, Volksverhetzung<br />
zu betreiben und einzelne Personen<br />
fertig zu machen“.<br />
Zeit für Profis<br />
„Einen Offenbarungseid“<br />
nennt die FDP-Stadtverord<strong>net</strong>enfraktion das<br />
Ergebnis der sozialdemokratischen Kämmerer-Findungskommission.<br />
Für die Liberalen<br />
ist die Diskussion um die bisher genannten<br />
Kandidaten für die Nachfolge Otto Blöckers<br />
auch eine Folge der „ebenso vagen wie<br />
unterkarätigen“ Anforderungen im Text der<br />
Ausschreibung. Dieser Text, in dem lediglich<br />
von juristischem und betriebswirtschaftlichem<br />
„Hintergrund“ die Rede war, sei<br />
bereits bei der Formulierung von den Liberalen<br />
scharf kritisiert worden, erklärt Fraktionsvorsitzender<br />
Dr. Dierk Molter in einer<br />
Pressemitteilung. Die neue Ausschreibung<br />
der Position des Stadtkämmerers sollte deshalb<br />
ein abgeschlossenes Hochschulstudium,<br />
Verwaltungserfahrung und Know-how<br />
im Umgang mit städtischen Finanzen zur<br />
Bedingung machen.<br />
Einen fähigen und geeig<strong>net</strong>en Kandidaten<br />
würden die Liberalen durchaus mit unterstützen,<br />
betont Dr. Molter für seine Fraktion.<br />
Mit der Verschiebung der Stadtratswahlen<br />
auf den September sei zwar der nächste<br />
Koalitionskrach vorprogrammiert, man hoffe<br />
aber, daß sich bis dahin vielleicht auch bei<br />
den Grünen ein geeig<strong>net</strong>erer Bewerber als<br />
die „gelernte Landtagsabgeord<strong>net</strong>e“ Daniela<br />
Wagner finden lasse. Auf der Bühne des<br />
Darmstädter Sommertheaters seien bisher<br />
nur Laienschauspieler aufgetreten. „Nun“,<br />
so Dr. Molter, „werde es Zeit für Profis“.<br />
Kämmerei ist von<br />
großer Bedeutung<br />
In der Koalitionsrunde am<br />
22.6. sprachen die Koalitionspartner u. a.<br />
auch über die Wahlen für den hauptamtlichen<br />
Magistrat. Die SPD teilte mit, daß die<br />
Stelle für die Kämmerei neu ausgeschrieben<br />
werden soll, um dieses Dezernat mit einer<br />
Bewerberin oder einem Bewerber von außen<br />
zu besetzen. Vereinbart werden sollte deshalb<br />
auch, daß beide anstehende Wahlen auf<br />
den Herbst verschoben werden.<br />
Die Verhandlungsgruppe der Grünen<br />
begrüßt die Entscheidung der SPD: „Angesichts<br />
der wirtschaftlich schwierigen Zeiten,<br />
in denen alle Kommunen Finanzprobleme<br />
haben, ist die Kämmerei von großer Bedeutung.<br />
Es ist deshalb wichtig, die Stelle mit<br />
einer Person zu besetzen, die neben Fachwissen<br />
und Erfahrung auch neue Ideen mitbringt<br />
und die in der Lage ist, festgefahrene<br />
Strukturen aufzulösen.“<br />
Diese Personalentscheidung kann nicht von<br />
heute auf morgen getroffen werden. Um die<br />
Entscheidung, die Stelle neu auszuschreiben,<br />
zu unterstützen, haben die Grünen<br />
zugestimmt, beide Wahlen auf den Herbst zu<br />
verschieben. Das Einverständnis der Grünen<br />
wurde dadurch erleichtert, daß die Kandidatin<br />
der Grünen für den hauptamtlichen Magistrat,<br />
Daniela Wagner, sich mit dieser<br />
Lösung einverstanden erklärt hat und sie ihr<br />
☛ Fortsetzung auf folgender Seite<br />
SONNENSCHUTZ<br />
DARMSTADT<br />
ROSSDÖRFER PLATZ