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Ökumenisch: Hinter diesem Namensteil stecken zwei wichtige Aussagen:<br />
1. Es handelt sich um eine Initiative, bei der christliche Ideale unabhängig<br />
von konfessionellen Grenzen und kirchlichen Verwaltungsstrukturen verwirklicht<br />
werden sollen. Wir sehen uns in der spirituellen Tradition unzähliger<br />
biblischer Flüchtlingsgeschichten, angefangen vom „Wirtschaftsflüchtling“<br />
Abraham bis zum politischen Flüchtlingskind Jesus in Bethlehem.<br />
2. Ökumene soll aber auch heißen, daß wir mit unseren Projekten und einer<br />
behutsamen Öffentlichkeitsarbeit Toleranz gegenüber allem Fremden fördern<br />
wollen, als Voraussetzung für ein friedliches Miteinander. Das ist nicht<br />
einfach, aber es fällt uns sicher leichter, wenn das Fremde nicht anonyme<br />
Statistik bleibt, sondern Namen und Gesichter bekommt.<br />
Kirche und Idealismus als profane GmbH? Wir glauben, daß man gerade<br />
auch dann professionell und effizient wirtschaften kann und sollte, wenn<br />
der Gewinn gemeinnützigen Zwecken zur Verfügung steht. Ja, wir wollen<br />
sogar Kapital ansammeln, nämlich in Form von möglichst viel Wohnungen,<br />
und dafür erschien uns die Form der GmbH am zweckmäßigsten. Außerdem<br />
haben andere Initiativen, wie z.B. die christlichen Flüchtlingshilfen in<br />
Walldorf-Mörfelden, Erzhausen/Egelsbach und Pfungstadt damit gute<br />
Erfahrungen gemacht.<br />
Das größte „Kapital“ unserer GmbH wird jedoch das Engagement und die<br />
Kreativität der Initiatoren sein, mit denen wir zu einer Ideenschmiede für die<br />
Stadt und die großen Bauträger werden wollen. Wir werden dabei natürlich<br />
angewiesen sein auf die Zusammenarbeit mit der Stadt und die Unterstützung<br />
durch möglichst viele Institutionen und Privatpersonen, sei es durch<br />
Beteiligungen und Darlehen, Bereitstellung von Wohnungen oder Mitarbeit<br />
in der GmbH. In unserer GmbH befinden Sie sich in einer guten Gesellschaft.<br />
Kontaktadressen in 64289 Darmstadt: Bernd Haberkern, Kittler-Str. 36,<br />
Telefon 710300. Pfr. Knut Trobitius, Heinheimer-Str. 41, Telefon 75898.<br />
Und das ist unser Konto: Ev. Martinsgemeinde, Flüchtlingsarbeit,<br />
Kto. 11004733, Sparkasse Darmstadt, BLZ 50850150<br />
Ökumenische Wohnhilfe Darmstadt<br />
Zeichen setzen –<br />
gegen rechts<br />
IN EINEM OFFENEN BRIEF FORDERT DAS „AUTONOME<br />
AKTIONSKOMITEE DARMSTADT“ ALLE BUSUNTERNEH-<br />
MERINNEN IM RAUM DARMSTADT AUF, KEINE NEOFA-<br />
SCHISTINNEN ZUM „RUDOLF-HESS-GEDENKMARSCH“ AM<br />
14.8.94 ZU TRANSPORTIEREN:<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
NeofaschistInnen aus dem gesamten Bundesgebiet und Europa werden<br />
auch in diesem Jahr am 14. August 1994 den sogenannten „Rudolf-Heß-<br />
Gedenkmarsch“ veranstalten. Rudolf Heß war der Stellvertreter von Adolf<br />
Hitler – er wurde in den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen zu lebenslanger<br />
Haft verurteilt und erhängte sich am 14.8.87 in seiner Zelle im<br />
Gefängnis von Berlin.<br />
Für die NeofaschistInnen ist diese Veranstaltung ein wichtiges Datum zur<br />
Mobilisierung ihrer AnhängerInnen und zur Verbreitung ihres menschenverachtenden<br />
Gedankengutes. Wie in den Jahren zuvor werden die<br />
NeofaschistInnen wieder gemeinsam mit angemieteten Bussen anreisen.<br />
Leider gab es Busunternehmen, die in den vergangenen Jahren die NeofaschistInnen<br />
zu dem „Gedenkmarsch“ befördert haben.<br />
Daraufhin beschlossen einige Körperschaften diesen Busunternehmen keine<br />
Aufträge mehr zu erteilen. Außerdem haben Unbekannte mehrere Busse<br />
dieser Firmen beschädigt. Aus allen genannten Gründen möchten wir Sie<br />
auffordern, NeofaschistInnen nicht dadurch Hilfestellung zu geben, indem<br />
Sie sie befördern.<br />
Insbesondere möchten wir Ihnen empfehlen, sich bei Busbestellungen in<br />
den Tagen vom 12.8. bis 22.8. (möglichst schriftlich) von den KundInnen<br />
bestätigen zu lassen, daß es sich beim Fahrtziel nicht um eine neofaschistische<br />
Veranstaltung handelt. Bei einer arglistigen Täuschung haben Sie<br />
jederzeit die Möglichkeit, von dem Vertrag zurückzutreten und gegebenenfalls<br />
straf- und zivilrechtliche Schritte gegen die betreffende/n Person/en<br />
einzuleiten. Weiter bitten wir Sie, uns die Namen der Person/en zu nennen,<br />
die bei Ihnen Busse zwecks einer neofaschistischen Veranstaltung angemietet<br />
hat/haben. Sie würden so einen nicht unerheblichen Beitrag gegen<br />
die Normalisierung und das Voranschreiten des Neofaschismus in der Bundesrepublik<br />
leisten.<br />
Dieser Brief ist Teil einer bundesweiten Initiative zur Verhinderung des<br />
„Rudolf-Heß-Gedenkmarsches“.<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Autonomes Aktionskomitee Darmstadt<br />
Ein Ohr für kritische<br />
Kinder<br />
DAS KINDERBÜRO ÖFFNET SEINE TÜREN IM JOHANNES-<br />
VIERTEL:<br />
Am Sonntag, den 3.7.94 wurde, trotz hochsommerlicher Temperaturen und<br />
dem Heinerfest, das erste Kinderbüro des Internationalen Bundes, Projekt<br />
„Offene Kinderarbeit Johannesviertel“ in der Frankfurter Str. 10, Hinterhaus,<br />
eingeweiht.<br />
Nachdem Stadtrat Gerd Grünewaldt das Büro feierlich eröff<strong>net</strong> hatte, standen<br />
Schmink-, Mal- und Spielaktionen für die Kinder auf dem Programm.<br />
Als besonderen Höhepunkt führte Alwin der Zauberclown, die Kinder, aber<br />
auch die Erwachsenen, in die Welt der Zauberkünste und Clownerien ein.<br />
Das Kinderbüro ist nun also eröff<strong>net</strong>, bis zu den Sommerferien wird es<br />
dienstags zwischen 15 und 18 Uhr besetzt sein, nach den Ferien wird die<br />
Öffnungszeit verlängert, um den Kindern verstärkt die Möglichkeit zu bieten,<br />
ihre Wünsche, Vorstellungen, aber auch Kritik, am Johannesviertel und<br />
ihre Lebenssituation in Darmstadt zu artikulieren und umzusetzen.<br />
J. Hehner-Anders, Internationaler Bund für Sozialarbeit<br />
BRIEFE AN DIE REDAKTION II Nummer 73· 11.7.1994 · Seite 22<br />
RP stimmt<br />
Müllexport zu<br />
IN EINEM OFFENEN BRIEF AN DEN SÄCHSISCHEN UMWELT-<br />
MINISTER STELLT DER ZUSTÄNDIGE HESSISCHE STAATS-<br />
SEKRETÄR KLAR, DAß ER VON DER ENTSCHEIDUNG DES<br />
DARMSTÄDTER REGIERUNGSPRÄSIDENTEN NICHTS HÄLT<br />
UND SIE DESHALB ZURÜCKNEHMEN MUß:<br />
Sehr geehrter Herr Kollege Vaatz,<br />
Ihr Schreiben vom 17. Juni 1994 habe ich dankend erhalten. Die Bestrebungen<br />
einzelner hessischer Gebietskörperschaften, ihre Entsorgungsprobleme<br />
durch die Verbringung von Siedlungsabfällen zu Entsorgungsanlagen in<br />
anderen Bundesländern zu lösen, stehen nicht im Einklang mit den abfallwirtschaftlichen<br />
Zielen der Hessischen Landesregierung. Der für das Ansehen<br />
des Landes Hessen schädliche Mülltourismus, insbesondere in die<br />
neuen Bundesländer, widerspricht den Grundsätzen einer ortsnahen und<br />
gebietsbezogenen Entsorgung.<br />
Ich habe daher die Regierungspräsidien in Hessen als zuständige obere<br />
Abfallbehörden angewiesen, diesen Bestrebungen einzelner hessischer<br />
Gebietskörperschaften mit allen gebotenen Mitteln entgegenzuwirken. Den<br />
entsprechenden Erlaß füge ich zu Ihrer Kenntnisnahme bei.<br />
Die Zustimmung des Regierungspräsidiums Darmstadt zum Müllexport<br />
des Main-Kinzig-Kreises ist ohne meine und ohne die Kenntnis meines<br />
Ministeriums erfolgt. Ich habe die Regierungspräsidien angewiesen, Anträge<br />
auf Zustimmung zur Entsorgung von Siedlungsabfällen in andere Bundesländer<br />
mit sofortiger Wirkung zurückzuweisen. Ausnahmen sind nur in<br />
besonders begründeten Einzelfällen möglich. Voraussetzung ist u.a. das<br />
Einverständnis des Umweltministeriums des betroffenen Bundeslandes.<br />
Entscheidungen über solche Anträge habe ich mir persönlich vorbehalten.<br />
Sie sehen, auch ich lege auf diese Art von „Aufbauhilfe Ost“ keinerlei Wert.<br />
Im Gegenteil, ich beabsichtige, die gute Zusammenarbeit zwischen unseren<br />
Bundesländern in abfallwirtschaftlichen Fragen fortzusetzen. Dies schließt<br />
ein, daß wir uns in begründeten Notsituationen helfen, wie Hessen dies<br />
zuletzt mit der Entsorgung von illegal von Sachsen nach Rumänien verbrachtem<br />
Sondermüll getan hat.<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
In Vertretung Rainer Baake, Staatssekretär<br />
„Linker Gesinnungs-<br />
Narzismus“?<br />
AN DIE ZD<br />
Nach reiflicher Überlegung bestelle ich hiermit die ZD ab. Grund: das subjektivistische,<br />
engstirnige Regime des Herausgebers, der verdreht, verschweigt<br />
oder anpinkelt, was nicht in seine trostlose Festungsmentalität<br />
paßt. Dazu aus eigener Erfahrung:<br />
Beispiel 1: Über die Aktion „Mit dem Rad zur Arbeit“ gab es in der ZD in über<br />
sechs Monaten außer drei Leserbriefen keinen einzigen redaktionellen Artikel,<br />
obwohl die Zeitung seit Dezember 93 durch persönliche Gespräche, per<br />
Telefon, Fax und Post intensiv bedient wurde. Eine alternative Zeitung, die<br />
Angebote zur Zusammenarbeit und gegenseitiger Unterstützung (wenn’s<br />
sein muß, gerne in kritischer Diskussion) derart ignoriert, entzieht sich<br />
selbst den Boden. Sie vergiftet ihn geradezu mit paranoiden Verdächtigungen<br />
wie in der ZD Nr. 72 (nach dem Fahrradfest auf dem Karolinenplatz) –<br />
die ZD habe keinen Anzeigenauftrag erhalten, weil dies von der Sparkasse<br />
(als Sponsor) der Initiative zur Auflage gemacht worden sei. Daß die ZD erst<br />
hinterher ihren ätzenden Senf dazugibt, beweist Verachtung für Aktionen,<br />
die durch Beteiligung Vieler öffentliches Interesse wecken und die Chance<br />
bieten, erfolgreich Druck, z.B. für den Ausbau des Radverkehrs<strong>net</strong>zes, zu<br />
machen.<br />
Beispiel 2: „Rassisten in Trautheim“. Als sich vor einem Jahr Bürgerprotest<br />
in Trautheim gegen ein geplantes Asylbewerberheim erhob, war für die ZD<br />
klar: Rassisten, Bürger und Bürgerinitiative, letztere, weil sie zwischen<br />
Faschisten und um ihre Wohnruhe besorgten Eigenheimlern zu differenzieren<br />
wußte – gehören in denselben Sack und festedruff mit der Moralinkeule.<br />
Pauschale Publikumsbeschimpfung ohne Recherche und Rücksicht auf die<br />
Aktivitäten einer Bürgerinitiative – hier zeigte sich eine Art kontraproduktiver<br />
„Antirassismus“, der die Masse der Menschen bereits dort sieht, wo die<br />
Faschisten sie hinhaben wollen.<br />
Linker Gesinnungs-Narzißmus reicht nicht für die Existenz einer zweiten<br />
Zeitung. Er bewirkt auf die Dauer nur Frust und Resignation. Das muß man<br />
nicht noch extra abonnieren.<br />
K.-H. Goll<br />
Sehr geehrter K.-H. Goll,<br />
Ihre Kritik in allen Unehren mitsamt Beschimpfungen und Verleumdungen.<br />
Dazu möchten wir nur anmerken: Die ZD veröffentlicht Leserzuschriften<br />
ungekürzt und unverändert. Die Berichterstattung selbst ist Sache der ZD.<br />
Wer meint, daß etwas falsch, einseitig, unvollständig oder sonst wie unzufriedenstellend<br />
geschrieben sei, hat immer die Möglichkeit, selbst schreibend<br />
tätig zu werden – das gilt auch für einen K.H. Goll. Doch da fehlt offensichtlich<br />
das Interesse an der Öffentlichkeit.<br />
Eine wesentliche Antwort ist Goll schuldig geblieben: Die Sparkasse hat kein<br />
einziges Mal seit Erscheinen der ZD eine Anzeige geschaltet. Dann tauchen<br />
Anzeigen im „DE“ auf für Golls-Radaktion ( bei der ZD wird nicht einmal angefragt,<br />
ob sie gratis publiziert) finanziert von der Sparkasse. Offensichtlich ist<br />
niemand bereit, zuzugeben, daß Mauscheleien hinter verschlossenen Türen<br />
geführt werden – auch kein Goll. Für geldwerte Förderung lassen sich offensichtlich<br />
die meisten einkaufen.<br />
Für unsere LeserInnen: Die Veranstaltung für das Radfest am 18./19.6. konnten<br />
wir nicht vorankündigen, da die Termine (Uhrzeiten, Programm) nach der<br />
Spaka-Anzeige nicht mehr eingingen.<br />
Übrigens: ZD-LeserInnen wissen, daß der unterstellte „linke Gesinnungs-Narzißmus“<br />
in die Klamottenkiste des Schubladendenkens gehört und außer dem<br />
Polemischen eines verärgerten Alt-Linken Goll nichts mit der Wirklichkeit der<br />
ZD zu tun hat. Goll wünschen wir ruhigere Zeiten mit dem „DE“.<br />
Der Herausgeber<br />
Ein neuer Anstoß<br />
IN EINEM OFFENEN BRIEF APPELLIERT DER „PEN“ -<br />
DEUTSCHLAND AN BUNDESKANZLER HELMUT KOHL<br />
(CDU), AUF DEM GIPFELTREFFEN DER G-7-STAATEN IN<br />
NEAPEL, VOM IRAN DIE AUFHEBUNG DES FATWA GEGEN<br />
SALMAN RUSHDIE ZU FORDERN:<br />
Sehr geehrter Herr Bundeskanzler,<br />
das anstehende Gipfeltreffen der G-7-Staaten in Neapel würde – gerade im<br />
Hinblick auf die kürzlich erfolgte Umschuldung der immensen Verbindlichkeiten<br />
des Iran bei seinen Handelspartner in Japan und Europa – eine einzigartige<br />
Gelegenheit bieten, der Kampagne zur Verteidigung Salman Rushdies<br />
einen neuen, entscheidenden Anstoß zu geben. Bereits auf dem Gipfel<br />
in Tokio im vergangenen Jahr wurde eine politische Erklärung verabschiedet,<br />
die ausdrücklich die Besorgnis der G-7-Mitgliedsstaaten über verschiedene<br />
„Aspekte“ der iranischen Vorgehensweise unterstrich und die iranische<br />
Regierung aufforderte, sich „konstruktiv an den internationalen<br />
Bemühungen um Frieden und Stabilität zu beteiligen und Handlungen zu<br />
unterlassen, die diesen Zielen zuwiderlaufen“. Im März dieses Jahres erst<br />
bezog sich auch die Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen in<br />
ihrer Resolution zur Lage der Menschenrechte in der Islamisch Iranischen<br />
Republik speziell auf den Fall Salman Rushdie und wies ihre Beobachter<br />
erneut an, die Situation im Iran zu überwachen. Diese Entscheidung spiegelt<br />
deutlich wider, welche Gefahren eine Anzahl von Regierungen in dem<br />
Versuch des Irans sieht, ein auf interner Rechtsauffassung basierendes<br />
Urteil extraterritorial in Anwendung zu bringen.<br />
Wir bitten Sie daher in aller Eindringlichkeit, auf dem Gipfeltreffen in Neapel<br />
– vor jeglicher neuerlicher Diskussion über weitere Hilfeleistungen an den<br />
und Handelsbeziehungen mit dem Iran – die Regierung des Landes aufzufordern,<br />
die Fatwa gegen Salman Rushdie und alle, die mit seinem Roman<br />
in Verbindung stehen, aufzuheben sowie die Aussetzung des Kopfgeldes<br />
von zwei Millionen Dollar für die Ermordung des Autors zu widerrufen.<br />
Ursula Setzer und Jochen Laabs für das PEN-Zentrum Deutschland,<br />
Sabine Herholz, Verband Deutscher Schriftsteller<br />
Tempo 30 auf der<br />
Heinheimer Straße! –<br />
UND NUN?<br />
Vor zwei Wochen machte im Martinsviertel eine Nachricht die Runde: „Auf<br />
dem unteren Teil der Heinheimer Straße ist Tempo 30 eingeführt“. Manche<br />
dachten, daß dies nie kommen würde, immerhin ist es eine qualifizierte<br />
Bundesstraße. Aber eben auch eine reine Wohnstraße. Ich hab’s geglaubt<br />
und mußte es doch sofort auch sehen. Knapp vier Jahre sind seit dem Beginn<br />
unserer Aktivitäten vergangen, um ein höchst legitimes Begehren der<br />
Bevölkerung zu realisieren, das Aufstellen von zwölf Tempo-30-Schildern.<br />
Am 14. September 1990 war der vierjährige Attila auf dem Kopernikusplatz<br />
verunglückt; sein Tod ist unser Auftrag!<br />
Wir wollen uns bedanken (oder ist das auch schon wieder ironisch?) bei<br />
unserem grünen Bürgermeister (mit 42 Prozent im Martinsviertel gewählt),<br />
der Ev. Martinsgemeinde für ihr hartnäckiges Nachhaken und der oberen<br />
Verkehrsbehörde. Und nun?… Ruhe im Viertel?… Keineswegs. Wir<br />
schöpfen Kraft, Mut und Hoffnung, die noch viel weitergehenden Forderungen<br />
zu wiederholen: Tempo 30 für die ganze Stadt. Das ist das Ziel! Und wir<br />
erwarten an dieser Stelle von unseren gewählten Vertretern Unterstützung.<br />
Laßt uns dabei mit schnellen Schritten vorgehen: Sofort Tempo 30, auch<br />
auf dem oberen Teil der Heinheimer Straße (Dieburger Straße bis Kopernikusplatz).<br />
Dringend ist auch die Verkehrsberuhigung in der Dieburger<br />
Straße, wo sich am 29. 6. ein Unfall ereig<strong>net</strong>e, der weit tragischere Folgen<br />
hätte haben können, als der vom 14.9. am Kopernikusplatz. Dort ist die für<br />
Fußgänger vielleicht am gefährlichsten zu überquerende Straße Darmstadts,<br />
warum wird dort keine Fußgängerampel gebaut? Ständige<br />
Geschwindigkeitskontrollen wären zwingend notwendig. Verkehrsberuhigung<br />
und eine abgeschlossene Tempo-30-Zone im ganzen Martinsviertel<br />
sind seitens der Stadt seit drei Jahren versprochen. Warum muß die Erledigung<br />
solcher Hausaufgaben ständig eingeklagt werden?– Gibt es doch viel<br />
Wichtigeres, wofür es zu kämpfen gilt!<br />
Holger Haupt, AFD UmKehr, Aktionsforum Darmstadt für Umwelt und Verkehr<br />
Internationale<br />
Solidaritäts-Karawane<br />
DIE „PASTORS FOR PEACE“ ORGANISIEREN FREUND-<br />
SCHAFTS-KARAWANEN FÜR KUBA, UM DIE BLOCKADEGE-<br />
SETZE DER USA ZU DURCHBRECHEN.<br />
Seit 1992 – nach der Verschärfung der US-amerikanischen Blockadegesetze<br />
– werden in den USA jährlich Freundschafts-Karawanen für Cuba organisiert.<br />
Die Organisatoren setzen dieses Jahr auch auf internationale Unterstützung.<br />
In der Bundesrepublik wird ab jetzt gesammelt und die Waren<br />
werden gegen Ende September mit Fahrzeugkolonnen, der Freundschafts-<br />
Karawane, von den Sammelstellen an den Hafen gefahren. In einer<br />
Abschlußkundgebung soll eine breitere Öffentlichkeit erreicht werden.<br />
Die Blockadegesetze begreifen neben Medikamenten auch Lebensmittel mit<br />
ein. In den USA hatten erstmals die „Pastors for peace“ beschlossen, eine<br />
Freundschafts-Karawane nach Kuba zu organisieren. Auf mehreren Routen<br />
quer durch die USA schafften sie im Jahr 1992 etwa 20 Tonnen Medikamente,<br />
Milchpulver, Rollstühle, Computer und Bibeln an die mexikanische<br />
Grenze. Sie durchbrachen die staatlich verhängte Blockade mit dem Grenzüberschritt<br />
nach Mexiko und verletzten so die Gesetze. In den USA ist der<br />
„Handel mit dem Feind“ verboten. Mit mexikanischen Solidaritätsgruppen<br />
ging’s weiter zum Hafen und die Waren wurden nach Cuba verschifft. Zeitgleich<br />
im November 1992 verurteilte die UNO die Blockadegesetze in einer<br />
Resolution, die USA haben die Blockade dennoch bis heute aufrechterhalten.<br />
Im Jahr 1993 protestierte auch das Europaparlament gegen die Blockadegesetze,<br />
da von den US-Bestimmungen auch alle Tochterfirmen der US-Industrie<br />
im Ausland betroffen sind.<br />
Taller de la Solidaridad, Michael Bühne