Leitlinien für die gesundheitliche Eignung - Bundesministerium für ...
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Die <strong>gesundheitliche</strong> <strong>Eignung</strong> im Detail | Lungenkrankheiten<br />
h) Schlafapnoe<br />
Die Schlafapnoe ist eine schlafassoziierte Atemstörung mit wiederkehrenden Atempausen von länger<br />
als 10 Sekunden, <strong>die</strong> zumindest bei der obstruktiven Schlafapnoe mit repetitivem Sauerstoffabfall und<br />
phasischer Hypoventilation einhergehen. Durch mangelnde Schlaftiefe bzw. repetitive Arousals fehlt<br />
der erholsame Tiefschlaf, sodass eine gesteigerte Tagesmüdigkeit bzw. Einschlafneigung bei monotonen<br />
Situationen resultiert. Das Problem scheint beim Langstrecken- bedeutsamer als beim Kurzstreckenverkehr.<br />
Eine Narkolepsie gilt als Ausschlussgrund <strong>für</strong> das Lenken von Kfz.<br />
Gesteigerte Tagesmüdigkeit hat viele Ursachen: obstruktives Schlafapnoesyndrom, idiopathischer<br />
Hypersomnie, Hypoventilationssyndrom, niedriger Blutdruck, Anämie, Schlafdefizit, Depression,<br />
Übermüdung, Überarbeitung u.a.verstärkt durch Alkohol, Mahlzeiten, Monotonie etc.<br />
Die gesteigerte Tagesschläfrigkeit kann mit der Epworth-Sleepiness-Skala, d.h. Befragung bezüglich<br />
Einnicken in Alltagssituationen erfragt werden. Ihr Normalbereich liegt (vereinfacht) zwischen 2-10,<br />
im Mittel bei rund 6. Der Fragebogen ist auf Deutsch standardisiert. Ob <strong>die</strong> Bestätigung der wahrheitsgemäßen<br />
Beantwortung der Fragen Sinn macht, bleibt offen. Ein ESS > 10 ist sicher pathologisch.<br />
Die Schwere einer Schlafapnoe wird durch verschiedene pathophysiologische Parameter bestimmt:<br />
- Apnoe/Hypopnoe-Index (Schweregrade > 5, > 15, > 25, > 35 AH/Stunde)<br />
- Zahl der zerebralen/kortikalen Arousals, Fehlen von Schlafsta<strong>die</strong>n III-IV<br />
- Dauer und Schwere der nächtlichen Hypoxämie (> 30% der Schlafzeit unter SpO2 90%)<br />
- nächtliche Arrhythmien, nächtliches Non-Dipping des Blutdrucks<br />
- Intensität der Tagesschläfrigkeit/-müdigkeit<br />
- Einschlafarbeits- und -verkehrsunfälle<br />
- etc.<br />
Als Hauptindikator wird vereinfachend der AHI/Stunde herangezogen.<br />
Im nachfolgenden Flussdiagramm wird ein mögliches Konzept des Umganges mit der Schlafapnoe<br />
skizziert – <strong>die</strong>ses sieht einerseits ein Screening bei Schlafapnoeverdacht und ev. ein obligates<br />
Screening bei Kfz-Gruppe 2, v.a. bei Personentransport und Gefahrenguttransport mittels ESS sowie<br />
eine weitere Abklärung bei einem ESS > 10 und Unfall bei Sekundenschlaf vor.<br />
Andererseits wird bei etablierter Diagnose eines Obstruktiven Schlafapnoe-Syndroms (OSAS) <strong>die</strong><br />
Verpflichtung zur Patientenaufklärung in Bezug auf Unfallgefahren durch den Arzt herausgestrichen.<br />
Fahrberechtigung besteht in Deutschland nach mind. 6-wöchiger Therapie der Schlafapnoe bzw gewährleisteter<br />
Compliance mit der Therapie.<br />
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