Band 5.1
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Folgende Umstände erschweren die Bejagung des Rotwildes:<br />
1. Die Brunft findet überwiegend in den benachbarten Revieren der Freiherren der Riedesel<br />
sowie der Grafen Solms-Laubach statt. Das Kahlwild zieht oft bereits Ende August/Anfang<br />
September in die Brunfteinstände.<br />
2. Wegen der anstehenden Gesellschaftsjagden wird in den benachbarten Großprivatwaldungen<br />
oft schon nach Abschluß der Brunft Futter angeboten. Es hat sich gezeigt, daß lediglich<br />
durch „konkurrierende Fütterung" im Bereich des Staatswaldes nach Festsetzung der<br />
Notzeit durch die Obere Jagdbehörde Rotwild in größerer Zahl in die staatlichen Reviere<br />
einwechselt.<br />
3. Von Ende Oktober bis ca. Mitte Dezember ist die Jagd in den Oberwaldrevieren wegen<br />
regelmäßig dichten Nebels nur an wenigen Tagen möglich. Gesellschaftsjagden sind nicht<br />
vorauszuplanen.<br />
4. An den schönen winterlichen Tagen herrscht auch während der Werktage im Bereich des<br />
Oberwaldes reger Erholungsverkehr, der sich insbesondere bei Schneelage für die Bejagung<br />
des Rotwildes als äußerst hinderlich erweist.<br />
5. Wegen der bereits beschriebenen starken Gemengelage von verpachteten und staatlichen<br />
Regiejagden sind große Gesellschaftsjagden, wie sie heutzutage auf Rotwild praktiziert<br />
werden, nur in den wenigen Ausnahmefällen möglich, wo sich die privaten Jagdpächter der<br />
Durchführung einer solchen Jagd anschließen. Es soll nicht verheimlicht werden, daß die<br />
Mehrzahl der privaten Jagdpächter den in den staatlichen Revieren angewendeten Jagdmethoden<br />
ablehnend gegenübersteht.<br />
6. Obwohl innerhalb des Forstamtes 19 Bedienstete aktiv die Jagd ausüben, bekommt das<br />
Forstamt für 40 bis 50 % des anstehenden Hirschabschusses Gäste, die intensiv geführt<br />
werden müssen, zugewiesen. Die Zeit, in der Jagdgäste geführt werden, fehlt zur Jagdausübung<br />
auf Kahlwild.<br />
7. Ein erheblicher Teil des Rotwildes zieht sich zu Beginn des Winters in die tiefer gelegenen<br />
Reviere Burkhards und Eichelsachsen hinab. Der überwiegende Teil dieser Reviere ist verpachtet,<br />
so daß hier der Erfolg der Jagd vom Engagement der Privatjäger abhängig ist. Es<br />
ist bekannt, daß in diesen Revieren zu wenig Rotwild erlegt wird.<br />
8. Da besonders im Oberwald für das Rotwild im Winter durchaus Notzeit herrscht, hat das<br />
Wild seine Einstände im engeren Bereich der Fütterungen gesucht. Dies erschwert erheblich<br />
eine Bejagung im Rahmen der Einzeljagd.<br />
Das Forstamt geht die geschilderten jagdlichen Probleme wie folgt an:<br />
1. Es wird weiter unverdrossen versucht, benachbarte Privatjäger zu gemeinschaftlichen Jagden<br />
auf Rotwild zu überreden. Dies wird durch die großzügige Abschußregelung innerhalb<br />
der Hegegemeinschaft erleichtert.<br />
2. Das Forstamt veranstaltet mindestens drei bis vier wetterabängige, sehr kurzfristig anberaumte<br />
Gesellschaftsjagden mit einer großen Anzahl von Jägern, möglichst nach vorherigem<br />
Kreisen im Schnee. Die Abschußfreigabe ist im Rahmen dieser Jagden sehr großzügig-<br />
3. Vor allem in den Randbereichen des Rotwildgebietes, wohin sich das Wild bei beginnendem<br />
Jagddruck im Oberwald gerne zurückzieht, wird die Jagd entsprechend forciert. Hier<br />
sind verschiedentlich noch angemessene Jagdeinrichtungen zu schaffen.<br />
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