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Band 5.1

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nach ausgelichtet und ohngefähr vor 40 Jahren in Heege geleget worden (d.h. ca. 1730). Der<br />

buchene Anwachs darinnen bestehet in Stangen, Raideln und Gürten, auch noch geringer. Die<br />

überständigen Buchen aber welche sich darin befinden, können - wegen Zufügung großen<br />

Schadens - nicht heraus genommen werden und dermalen also kein Holz darin zu machen stehet."<br />

Das Gutachten des JOHANN MARTIN NEIDHARDT umfaßt im Forst Rudingshain insgesamt<br />

1137 Schottener Morgen (1 Schottener Morgen = 3388 qm), somit also 385,22 ha. Der Waldort<br />

Hainer Hecke ist mit 127 Morgen (= 43,03 ha) angegeben. Die Fläche des Hainer Walds<br />

ist zusammen mit dem Waldort Stein Acker erfaßt in einer Größe von 200 Morgen (= 67,76<br />

ha).<br />

Die mögliche Nutzung an Altbuchen wird auf der Gesamtfläche mit 4450 Klafter<br />

(1 Schottener Klafter = 3,425 m 3 ), also 15241,25 fm veranschlagt. Das entspricht einem Hektarsatz<br />

von 39,57 fm).<br />

Aus dem NEiDHARDTschen Gutachten können wir zusammenfassend folgende Waldbeschreibung<br />

für das heutige Naturwaldreservat und die dieses umgebenden Bestände ableiten:<br />

Das Naturwaldreservat insgesamt war um 1770 ein ungleichaltriger Buchen-Jungwuchs<br />

bis Stangenholz, etwa 30-60 Jahre alt aus Naturverjüngung. Die nördlich der Nidda gelegenen<br />

Bestände waren ca. 20-30 Jahre älter als die des südlichen Bereiches. Während im nördlichen<br />

Teil kaum mehr Buchenaltholz vorhanden war (2,53 fm/ha als mögliche Nutzung)<br />

befanden sich im südlichen Bereich offensichtlich mehr Altbuchen, die jedoch wegen<br />

befürchteter Schäden am Jungwuchs nicht geerntet werden sollten. Im Bereich der Hainer<br />

Hecke wurde Waldweide betrieben. Der Hainer Wald war offensichtlich von der Waldweide<br />

ausgenommen, da das dort wachsende Gras als Heugras jährlich von der Gemeinde versteigert<br />

wurde (vermutlich nur im Bereich der Hüttenbrücher). Dafür war nach Angaben der<br />

Jagdkarte von EIFFERT der Hainer Wald zusammen mit dem angrenzenden Waldort Gromberg<br />

offensichtlich Einstandsgebiet für Rotwild.<br />

Die Wälder um das heutige Naturwaldreservat herum standen überwiegend ebenfalls in<br />

Verjüngung. Lediglich auf ca. 10 % der Gesamtwaldfläche schien ein nach heutigen Vorstellungen<br />

funktionstüchtiger Oberstand aus Buche vorhanden zu sein (Hundsbornwald, Ziegensteig,<br />

Horst). Für die Waldorte, in denen eine völlige Entnahme des Oberstandes wegen der<br />

Waldweide und der standörtlichen Verhältnisse vorgeschlagen wurde (Landgrafenbrunnen,<br />

Linden Stauden, Rothe Erde u.a.) wird der Vorrat zwischen ca. 20 bis 40 fm je ha angegeben.<br />

Die dort vorhandene Buchen-Naturverjüngung war durch Viehfraß sehr unbefriedigend und<br />

ungleichaltrig. Nach den Aussagen des Gutachtens wurde in nahezu allen Waldflächen um das<br />

Naturwaldreservat herum Waldweide ausgeübt.<br />

Da zwischen 1720 und 1730 die systematische Einführung der Schirmschlagverjüngung<br />

bei Buche in Hessen/Darmstadt durch A.F. v. MINNIGERODE verbindlich eingeführt wurde,<br />

kann davon ausgegangen werden, daß die dem Gutachten zugrunde liegenden Bestände,<br />

somit also auch der Bereich des heutigen Naturwaldreservates, seit etwa 1720 im Rahmen der<br />

natürlichen Verjüngung schirmschlagartig behandelt worden sind. Vorausgegangene, offensichtlich<br />

unkontrollierte Nutzungen im Oberstand, massive Waldweide und hohe Rotwildbestände<br />

haben wenig waldbaulichen Spielraum gelassen, tw. zu überalterten Buchen-Althölzern<br />

geführt und die Umsetzung des Schirmschlagverfahrens erschwert, tw. unmöglich<br />

gemacht. So kann nach dem Gutachten davon ausgegangen werden, daß lediglich auf ca. 10 %<br />

der gesamten Fläche von 385,22 ha ein für die angestrebte Verjüngung und planvolle waldbauliche<br />

Behandlung des Oberstandes angemessener Vorrat an Altbuchen vorhanden war.<br />

Die Qualität der Altbuchen wird verschiedentlich als gut bis mittel eingestuft. Im Hainer<br />

Wald werden alte, „ausgängige" Buchen, die dürr sind, erwähnt. Bei einer unter Schirm ste-<br />

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