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Band 5.1

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Siedellandschaften grenzendes Mittelgebirge wurden die Hochlagen frühzeitig vom Menschen<br />

überquert und die Montanvegetation anthropo-zoogen geprägt. Archäologische Funde<br />

sind aus dem Hohen Vogelsberg allerdings bisher kaum bekannt.<br />

2.2 Forstgeschichtlicher Überblick<br />

von Eberhard Roeder<br />

2.2.1 Einführung<br />

Das Naturwaldreservat ist Teil des Oberwaldes, der den Vogelsberg wie eine Kappe<br />

bedeckt. Die Geschichte seiner Nutzung sowie seiner forstwirtschaftlichen Behandlung ist<br />

daher eng mit dem Schicksal des Oberwaldes verknüpft. Die besondere Lage dieses Waldbereiches<br />

zwischen der durch Köhlerei und anschließender Beweidung intensiv genutzten und<br />

letztlich über Jahrhunderte zerstörten Kammlage des Vogelsberges sowie den Siedlungsbereichen<br />

von Rudingshain und Breungeshain, aber auch die Jagdleidenschaft der Darmstädter<br />

Landgrafen, hier insbesondere Ludwig VII. und Ludwig VIII., haben die Nutzung des heutigen<br />

Naturwaldreservates bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts deutlich beeinflußt.<br />

Erste Schlüsse auf Waldzustand und -nutzung lassen sich aus den Waldortsnamen „Hainer<br />

Wald" sowie „Hainer Hecke" ziehen, die für den Bereich des heutigen Naturwaldreservates<br />

erstmals auf einem „Grundriss des Forsts Rudingshain" aus dem Jahre 1758, gefertigt von<br />

JOHANN HEINRICH EIFFERT, verwendet wurden und bis heute unverändert erhalten geblieben<br />

sind.<br />

Bis zur erstmaligen Einführung von Distriktnummern im Jahre 1857 waren Waldorte die<br />

Bezugsgröße für Gutachten und Waldbeschreibungen.<br />

Auf einer „Übersichtskarte der Domanialwaldungen in der Oberförsterei Feldkrücken"<br />

von 1858, gezeichnet von Forstcandidat GRÜNEWALD, wird dem Waldort Hainer Wald der<br />

Distrikt LH (52) sowie der Hainer Hecke der Distrikt LVI (56) zugewiesen. Etwa zur Jahrhundertwende<br />

wurde der Distrikt LH (Hainer Wald) im Rahmen neuerer Forsteinrichtungen<br />

in die Abt. 24, 26 und 27 aufgeteilt. Dem Distrikt LVI (Hainer Hecke) wurde die neue Abteilung<br />

32 zugeordnet.<br />

Im Rahmen der Forsteinrichtung des Jahres 1954 wurde wiederum eine Neuordnung der<br />

Abteilungen vorgenommen. Seit dieser Zeit umfaßt der ursprüngliche Waldort „Hainer Wald"<br />

die Abteilungen 140 (ehem. 26), 141 (ehem. 27) sowie 142 tw. (ehem. 24) und der Waldort<br />

„Hainer Hecke" die Abteilung 134 (ehem. 32). Diese Fläche ist etwa identisch mit der Grenze<br />

des Naturwaldreservates. Der heutige Waldort „Hainer Wald" beinhaltet die Abteilungen 140<br />

bis 145 (ehem. tw. „Kohleswiesen").<br />

2.2.2. Die Zeit zwischen 1600 und 1700<br />

Die Waldortsnamen Hainer Wald und Hainer Hecke weisen darauf hin, daß den Bürgern<br />

eines Hagens (= Hain) eine Waldmark zur Nutznießung überlassen war. In der Nähe des heutigen<br />

Naturwaldreservates befinden sich mit Rudingshain und Breungeshain zwei derartiger<br />

Hagendörfer. Der den Bewohnern der Hagendörfer zur Nutzung zugewiesene Wald war der<br />

sog. Hagenwald (= Hainer Wald).<br />

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