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Band 5.1

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von 135 cm auf; diese Torfbildung ist mehr als 7000 Jahre alt. Ein Moor in der Goldwiese ist<br />

mit 82 cm Profiltiefe sogar noch etwas älter. In dem detailliert untersuchten Profil in der<br />

Breungeshainer Heide begann die Sedimentation im Präboreal/Boreal (vgl. Abb. 23). Das<br />

bearbeitete Torfprofil ist 300 cm mächtig und im oberen Abschnitt dekapitiert; hier ist das<br />

Mittelalter und die Neuzeit nicht dokumentiert worden. Die Moorentwicklung setzte im<br />

Hohen Vogelsberg somit zu unterschiedlichen Zeiten ein, und zwar im Boreal, im Atlantikum<br />

und im Subboreal. Zunächst waren seggenreiche Flachmoor-Gesellschaften bzw. Erlenbruchwald-Gesellschaften<br />

torfbildend. Die Umbildung der Seggenmoore in Waldmoore mit<br />

vorherrschender Erle geschah im Vogelsberg im Verlauf des Subboreals.<br />

Bei mehreren Kleinstmooren war das Torfwachstum im Subboreal bzw. im frühen Subatlantikum<br />

reduziert oder gar unterbrochen. Während des Mittelalters kam es aber erneut zur<br />

Torfbildung, die durch anthropogen verursachte Änderungen des Wasserhaushaltes im Wassereinzugsgebiet<br />

der Moore begünstigt wurde. Heutzutage ist das Torfwachstum in den<br />

Vogelsberger Mooren infolge Entwässerung begrenzt. Maßnahmen von Seiten des Naturschutzes<br />

zur Bewahrung der Moore, wichtiger naturwissenschaftlicher Archive der Vergangenheit,<br />

sind daher von besonderer Wichtigkeit.<br />

Im Bereich heutiger Fichtenforste wurden zwei Bodenprofile zur Erforschung der lokalen<br />

Vegetationsentwicklung pollenanalytisch untersucht. Das Pollendiagramm des Bodenprofils<br />

Heide, einer stark humosen Lockerbraunerde, zeichnet über viele Jahrtausende einen ausgeprägten<br />

lokalen Gras- und Kräuterreichtum nach (SCHÄFER 1991).<br />

2.1.4 Waldentwicklung bis zum Beginn der Rotbucheneinwanderung<br />

Pinus (Kiefer) und Betula (Birke) stellten im Frühholozän die vorherrschenden Gehölze<br />

in den Montanwäldern des Hohen Vogelsberges. Birken, wahrscheinlich Karpaten-Birken,<br />

waren vor allem auf Feuchtstandorten vertreten. Betula war phasenweise im Bereich der<br />

Breungeshainer Heide und schließlich seit dem mittleren Subboreal auch im Moor an den<br />

Forellenteichen lokal dominierend. Mit der Einwanderung von Corylus (Hasel) während des<br />

Boreais wurden die Kiefern, wahrscheinlich Pinus sylvestris (Wald-Kiefer), von den frischen<br />

Mineralböden verdrängt. Die montanen Wälder des Vogelsberges bestanden dann weitgehend<br />

aus Haseln, in denen sich zunächst Ulmus (Ulme), schließlich Tilia cordata (Winter-Linde)<br />

ausbreitete. Quercus (Eiche) war in den Hochlagen kaum oder lediglich als Einzelbaum anzutreffen.<br />

Das Pollendiagramm Breungeshainer Heide weist nach ca. 8090 ± 90 B.R eine Holzkohlenschicht<br />

auf. Offenbar steht diese mit einem lokalen Moorbrand in Zusammenhang, der<br />

anthropogen verursacht sein könnte und zeitlich dem Spätmesolithikum entspricht. In der<br />

Folge sind vorübergehende Änderungen in der Zusammensetzung des Montanwaldes und der<br />

lokalen bzw. extralokalen Vegetation dokumentiert. Archäologische Funde sind aus dem<br />

Vogelsberg für das Spätmesolithikum bisher aber nicht bekannt.<br />

Während des Atlantikums und im frühen Subboreal sind in der Montanregion des Vogelsberges<br />

Ulmenmischwälder mit einem unterschiedlich hohen Haselanteil ausgebildet. Im mittleren<br />

Atlantikum erfolgte die Einnischung von Fraxinus (Esche). Die Wälder wurden zunehmend<br />

schattiger, wie die zurückgehenden Anteile von Corylus zeigen. Im ausgehenden Atlantikum<br />

und im frühen Subboreal sind durch sinkende Prozentwerte von Ulmus (Ulme) und<br />

ansteigende Anteile von Corylus (Hasel) Umbildungen der Montanvegetation bezeugt. Der<br />

Ulmenabfall datiert mit ca. 5250 B.P. In den Laubmischwäldern waren Haseln neben Linden<br />

und zum Teil Eichen erneut bedeutsam.<br />

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