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Band 5.1

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genutzt wurde, solange noch andere Hölzer zur Verfügung standen. Die Rotbuche wurde also<br />

in ihrer Ausbreitung indirekt anthropogen gefördert. Rotbuche vermochte sich infolge Waldrodungen<br />

und während der sich anschließenden Waldregenerationsphasen auszubreiten<br />

(RÖSCH 1985). Eine Beweidung wirkte ebenfalls begünstigend. Eine anthropogene Förderung<br />

von Rotbuche wird für viele Regionen postuliert, so in Dänemark, in der Eifel, im Hunsrück,<br />

im Siegerland und im Untereichsfeld (IVERSEN 1973, FRENZEL 1977, POTT 1985a, BEUG<br />

1992), wenngleich die Fagus-Ausbreitung zu regional sehr verschiedenen Zeiten erfolgte.<br />

Während der Bronzezeit waren im Vogelsberg noch haselreiche und rotbuchenarme<br />

Laubmischwälder ausgebildet. Ulmen waren weiterhin an Sonderstandorten präsent, während<br />

Tilia cordata (Winter-Linde) aus den Montanwäldem verdrängt wurde. Nach 3000 B.R sinkt<br />

der Anteil von Tilia in den Pollenspektren unter 1 %. Tilia trat demnach bereits viele Jahrhunderte,<br />

noch bevor Fagus dominant wurde, in der Montanvegetation zurück. Abnehmende<br />

Sommerwärme, anthropogene Eingriffe sowie die Einnischung von Rotbuche haben den<br />

Rückgang der Linde begünstigt. Umgekehrt erfolgte die Ausbreitung von Fagus im Vogelsberg<br />

zu Lasten von Corylus, Tilia cordata und Ulmus. Die Montanwälder wurden schattenreicher.<br />

Während des Subboreals nahm Ulmus in den Montanwäldern phasenweise nochmals<br />

höhere Anteile an der Vegetation ein, wahrscheinlich während Phasen der Waldregeneration.<br />

Nach 3000 B.P geht Ulmus zurück. Pollendiagramme aus der Fuldaer Senke und im<br />

Schwarzen Moor (Rhön) zeigen ebenfalls sekundäre Ulmenanstiege (STREITZ 1984, HAHNE<br />

1991). Im Oberharz geht Ulmus bereits um 3500 B.P. zurück (WILLUTZKI 1962).<br />

Für das mittlere und späte Subboreal sind im Vogelsberg recht hohe Acer-Pollenwerte<br />

kennzeichnend. Bedingt durch die frühere Einwanderung in Süddeutschland nimmt Acer<br />

(Ahorn) im Schwarzwald bereits während des Atlantikums die höchsten Pollenanteile ein<br />

(RÖSCH 1989). Im Vogelsberg erreicht Acer erst ca. 3400 B.P. Pollenanteile größer 1 %.<br />

Wegen der geringen Pollenverbreitung dieses insektenblütigen Gehölzes bekunden diese Prozentpunkte<br />

von Acer ein beachtliches Vorkommen von Ahorn in den Montanwäldern des<br />

Vogelsberges. Eine ähnliche Rolle nimmt Acer in einigen anderen Bereichen der Mittelgebirgsregion<br />

ein (MÜLLER 1962, STALLING 1983, POTT 1985a, HAHNE 1991, BEUG 1992).<br />

Daß Ahorn während der Expansionsphase von Rotbuche stärker verbreitet war als in späteren<br />

Zeiten, ist ein Indiz für die damals relativ offenen Wälder und für relativ günstige Nährstoffverhältnisse.<br />

Die Acer-Kurve verläuft nicht gleichbleibend. Das läßt auf ein verstärktes<br />

Auftreten des Ahorns, wahrscheinlich Acer pseudoplatanus (Bergahorn), vor allem in lichtreichen<br />

Waldpionierphasen schließen. Ahorne verbreiten sich heute als Vorwaldgehölze<br />

erfolgreich. Nach der Etablierung von Rotbuche in der Region fallen Ahorngipfel vorzugsweise<br />

mit Fagus-Tiefständen zusammen. Im Vogelsberg sind ebenso wie am Meißner (STAL­<br />

LING 1983) Pollen von Sorbus (aucuparia-Typ, Vogelbeere) in den Spektren häufig belegt.<br />

Während des Subatlantikums sind im Pollendiagramm Breungeshainer Heide Fluktuationen<br />

der Prozentanteile von Fagus offenkundig. In dem sich seitdem entwickelnden Hochmoortorf<br />

ist das ältere und mittlere Subatlantikum in zeitlich hoher Auflösung überliefert<br />

worden. Im Kleinstmoorprofil Forellenteiche ist das frühe Subatlantikum dagegen lediglich<br />

in komprimierter Form dokumentiert. Der abrupte Wechsel der Rotbuchenkurve zeigt einen<br />

an dieser Stelle komprimierten Torf bzw. einen Hiatus an.<br />

Die phasenweise verringerten Anteile von Fagus treffen meist mit Gipfeln von Nichtbaumpollen,<br />

von Corylus (Hasel), teils von Acer (Ahorn) und später mit erhöhten Werten von<br />

Carpinus (Hainbuche) zusammen. Betula (Birke) breitet sich gegenläufig aus. Die Veränderungen<br />

der Fagus-Prozentpunkte während des frühen und mittleren Subatlantikums sind in<br />

ihrem Ausmaß durchaus mit jenen während des Mittelalters und der Neuzeit vergleichbar. In<br />

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