Band 5.1
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wiese schloß sich nach Nordosten die sog. Eckenwies an, weiter dann verschiedene Felder<br />
(möglicherweise der Köhler) und sog. Ahln. Die Bezeichnung Ahl oder auch Ahln bedeutet<br />
nach SCHOOF „einen Winkel oder zweiseitig eingeengten Raum". Gemeint ist ein Wiesenstück,<br />
welches fingergleich in den Wald hineinragt. DIETMAR leitet den Begriff ab von Alda =<br />
Trog, Vertiefung, lang gestreckte muldenartige Vertiefung. Diese Ahln befanden sich häufiger<br />
auch im nordwestlichen und westlichen Bereich des Naturwaldreservates. Auffällig ist, daß<br />
die Lage dieser Ahln identisch zu sein scheint mit den heute bekannten Quellhorizonten und<br />
nassen Senken im Reservat. Viele der Ahln sind später, wie ein Blick in die heutige Betriebskarte<br />
zeigt, offensichtlich mit Fichten aufgeforstet worden, vor allem auch im Bereich des<br />
heutigen Waldorts Nasses Wäldchen, andere sind natürlich mit Erle bestockt.<br />
Zusammenfassend stellt die Karte von EIFFERT den Bereich des heutigen Naturwaldreservates<br />
in der Mitte des 18. Jahrhunderts als ein ungleichmäßig aber doch im Vergleich zur<br />
Kammlage des Vogelsberges gut bewaldetes Gebiet dar, durchzogen von zahlreichen Schneisen<br />
und Wegen, die zielstrebig aus Rudingshain zum Kamm des Hohen Vogelsberges führen.<br />
Der nördliche Bereich des Naturwaldreservates zum Grünberg hin war durch zahlreiche tw.<br />
nasse Wiesen sehr stark aufgelockert. Der südwestliche Teil des heutigen Reservates im<br />
Bereich des Waldortes Hainer Hecken war zu einem großen Teil offensichtlich Hute (Hainer<br />
Wiesen), die nur mit sehr wenigen Einzelbäumen bestanden war. Aus den zahlreichen Jagdeinrichtungen<br />
geht auch ohne Kenntnis der Jagdpassion der Landgrafen Ludwig VII. und<br />
Ludwig VIII. hervor, daß das Revier einen wohl guten Bestand an Rotwild aufwies, woraus<br />
wiederum geschlossen werden darf, daß Verjüngungsprobleme von Buche, Esche und Ahorn<br />
im Naturwaldreservat zu dieser Zeit geherrscht haben dürften.<br />
Der offensichtlich besorgniserregende Waldzustand nicht nur in diesem Bereich war<br />
zweifellos Anlaß zur Herausgabe von Forstordnungen wie die für den Forst Eichelsachsen,<br />
dem das Revier Rudingshain seinerzeit zugeordnet war, aus dem Jahre 1777. Diese stellen<br />
zahlreiche Handlungen (Frevel) im Wald unter strenge Strafe, legen aber auch Zeugnis von<br />
dem Willen der Forstleute ab, trotz der Belastungen des Waldes durch Viehweide - vereinzelt<br />
noch Köhlerei, Brennholz, Streu - und vielfältige andere Nutzung den waldbaulichen Zustand<br />
gezielt und wirksam zu verbessern. Darauf deuten auch zahlreiche sog. Gutachten, die anläßlich<br />
von Bereisungen gefertigt wurden, hin:<br />
Das älteste bekannte Gutachten über den Forst Rudingshain ist das sog. Neidhardt-Gutachten<br />
von JOHANN MARTIN NEIDHARDT (von 1749 - 1754 Förster in Eichelsachsen, später<br />
Oberförster), gefertigt vom 1. bis 3.10.1770.<br />
Dieses recht umfangreiche Gutachten gibt auf der Grundlage der Waldorte eine vereinfachte<br />
Bestandsbeschreibung sowie verschiedentlich Hinweise auf Qualität der Bestände, des<br />
Holzes, Schäden und Nutzungsmöglichkeiten.<br />
Neben den Angaben zu den Waldorten im heutigen Naturwaldreservat (Hainer Wald, Hainer<br />
Hecke) sind für die richtige Einschätzung des Waldaufbaues und -zustandes in der<br />
Gesamtschau auch die Daten der unmittelbar an das Reservat angrenzenden Waldorte bedeutsam:<br />
Der Horst im Nordwesten, Der Krommberg im Norden, Der Stein Acker im Osten und<br />
Der Hundsbornwald im Südwesten.<br />
„Der Horst... ist von Jahr zu Jahren ausgelichtet, und vor 4 Jahren in Heeg gelegt (= in<br />
Kultur gebracht) worden. Es zeiget sich zwar darin ein junger Buchen-Anflug. Weilen aber<br />
die Saamen-Bäume, zeit dem solcher in Heege lieget, zur völligen Besamung des Bodens<br />
nicht fruchtbar gewesen; so zeiget sich derselbe (= Buchen-Anflug) ganz dünne und licht,..."<br />
„Der Krommberg (heute Grünberg)... ist dieser Distrikt ebenfalls von Jahr zu Jahren ausgelichtet,<br />
und vor ohngefähr 40 Jahren (also ca. 1730) in Heege gelegt worden. Der junge<br />
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