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Band 5.1

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Die Menge der pflanzenverfügbaren Elemente Kalzium (Ca) und Magnesium (Mg) im<br />

Boden ist ein Maß für die Stabilität des Bodens gegen Versauerung - besonders bei stark<br />

humidem Klima - und für seine Qualität als Pflanzenstandort.<br />

Die Menge ergibt sich aus der Speicherfähigkeit des Bodens für Kationen, der Kationenaustauschkapazität,<br />

und dem Anteil basisch wirkender Kationen (Kalzium und Magnesium<br />

vor allem) an der Zahl der austauschbar (~ pflanzenverfügbar) festgehaltenen Kationen insgesamt.<br />

Die Kationenaustauschkapazität (effektive Austauschkapazität, ermittelt aus der Summe<br />

der im NH4Cl-Perkolat gemessenen Kationen) liegt nur in den obersten Tiefenstufen nahe<br />

dem Median oder im Bereich bis zum oberen Quartil, im übrigen mit zunehmender Tiefe<br />

zunehmend darunter.<br />

Die Anteile von austauschbarem Magnesium liegen im Oberboden weit unter den Medianen.<br />

Sie erreichen erst in der letzten Tiefenstufe (70 - 90 cm) höhere Werte. Ähnliches gilt<br />

für die Kalziumverteilung, wobei in Profil 2 offensichtlich Kalzium durch Magnesium ersetzt<br />

ist.<br />

Die Befunde hängen mit dem Löß- und vor allem Bims-reichen Decksediment zusammen.<br />

Nach SAKR und MEYER (1970) ist der hohe Allophan-Ton, hervorgegangen aus der Verwitterung<br />

der Vulkanit-Beimengung zum Löß-Material, gemeinsames mineralogisches Merkmal<br />

der Lockerbraunerden. Sie stellen zwei Wirkungen der Allophan-Bildung heraus:<br />

„Das ist 1. ihre ausgeprägte Befähigung zur sorptiven, tiefgründig wirksamen Bindung von<br />

Humus-Stoffen, die besonders in den sauren Lockerbraunerden des Hohen Vogelsberges<br />

sichtbar wird. Als 2. Erscheinung ist der offensichtliche Schutz-Effekt zu nennen, den eine<br />

rasche, frühzeitig im Holozän einsetzende Allophan-Bildung durch Umhüllung der Mineral-<br />

Arten aller Korngrößen auf deren Verwitterung ausübt." Überspitzt gesagt: Je mehr Bims,<br />

desto mehr Allophan, desto mehr Humus und gleichzeitig desto größerer „Schutzeffekt" bzw.<br />

desto weniger nachschaffende Kraft und Basensättigung.<br />

Die vier Profile bestätigen diesen Befund. Da auch das Bims-reichste Profil 4 in altem<br />

Buchen-Waldboden liegt, der wie die anderen nicht länger landwirtschaftlich zwischengenutzt<br />

oder gar in Grünland umgewandelt war, trifft die Vermutung von PLASS 1981 vermutlich<br />

nicht zu, daß heute sehr saure und sehr basenarme Lockerbraunerden im Vogelsberg degradierte<br />

ehemals auch im Oberboden mittel bis hoch basengesättigte Böden sind, die reiche<br />

Hochstaudenfluren trugen.<br />

Die Humusgehalte (konventionell aus dem C-Gehalt mit dem Faktor 1,72 errechnet) sind<br />

in den Schottener Profilen überdurchschnittlich hoch und erreichen in Profil 4 auch in größerer<br />

Tiefe erstaunliche Werte, nach der üblichen Skala noch „stark humos" in der Tiefenstufe<br />

30-50 cm! Das erklärt die relativ hohen Austauschkapazitätswerte von Profil 4.<br />

Gleichzeitig ist Profil 4 das im Oberboden (-Decksediment) an austauschbaren Basen<br />

ärmste der vier Profile, bis zur Tiefe von 50 cm mit knapp 1000 kg/ha Kalzium und rund 230<br />

kg/ha Magnesium aber immer noch unvergleichlich reicher als Böden in Buntsandsteinlandschaften.<br />

Die vier Profile stufen sich recht gut: mit zunehmendem Humusanteil im Decksediment<br />

nehmen Basensättigung und Vorräte ab.<br />

Bezeichnenderweise liegt Profil 1 im Bereich des Hordelymo-Fagetums, Profile 2 und 3<br />

im Bereich des Galio-Fagetums und Profil 4 im Luzulo-Fagetum (Festucetosum).<br />

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