Band 5.1
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Buchen-Anflug zeiget sich zwar darinnen, aber in verschiedener Größe und plattenweiß, welches<br />
schlechterdings von der unrichtigen Behandlung des Schlags entstanden ist. Die überständigen<br />
Buchen stehen darin noch dato in ziemlicher Anzahl, und wird dahero räthlich sein,<br />
wenn solche mit allem Bedacht herausgehauen und dem jungen Anwuchs dadurch Luft<br />
gemacht werden,..."<br />
„Der Stein Acker (ein heute Steinackerskopf genannter Waldteil unmittelbar an das<br />
Naturwaldreservat im Osten angrenzend) ä 200 Morgen, von gutem Boden, ist ebenwohl nach<br />
und nach ausgelichtet und vor ohngefähr 60 bis 70 Jahren in Hege geleget worden (also ca.<br />
1710). Das darin befindliche Gehölz bestehet in Raideln und Stangen, welche nach allem<br />
Wunsch zu sehen. Überständige Buchen sind wenige darin vorhanden, und können solche<br />
- wegen großen Schaden des Jungen Gehölzes — nicht mehr heraus genommen werden,<br />
daher kein Klafter Holz darin zu machen."<br />
Aufschlußreich ist ein Hinweis auf Waldweide in dem nördlich des Krommbergs gelegenen<br />
Waldort Linden-Stauden (heute: Lichte Platz, Abt. 179) und ihre Auswirkungen auf die<br />
Verjüngung: „... vor ohngefähr 40 Jahren in Heege gelegt worden. Der darin befindliche Junge<br />
Buchen Anflug ist ebenermaßen von einer sehr großen Ohngleichheit und Plattenweis, welcher<br />
meistens von dem Vieh in der Jugend abgefreßen und verdorben worden."<br />
„Hundsborns-Wald, ä 80 Morgen, einer der besten Böden. Dieser District ist ein offener<br />
Wald, welcher nach und nach ausgelichtet, und der Gemeinde Rüdingshain vor langen Jahren<br />
zum Bewaiden eingegeben worden. Das darin befindliche Hohe Gehölz bestehet in lauter<br />
alten aufgewachsenen Buchen, worunter sich besonders auf denen Platten (= Lücken?) der<br />
Boden durch einen Waasen (= verfilzte Bodenflora?) geschlossen. Und wenn derselbe zu<br />
einem Schlag in Zukunft gehauen, und in Heege gelegt werden sollte I: welch letzteres um<br />
deswillen räthlich sein wird, weil auf diesem District, wegen der Güte des Bodens, der beste<br />
Holz-Anflug gezogen werden könnte: I von denen überständigen Buchen, wann der Anflug<br />
sich hervor gethan 1000 Clafter herausgehauen werden könnten; wogegen aber alsdann auch,<br />
damit der Gemeinde der Waidgang nicht verschmälert werde, ein anderer District in der Hainer-Hecke<br />
(d.h. im südlichen Teil des Reservates) selbiger dargegen eingegeben werden<br />
könnte."<br />
Auch zu den Waldorten Landgrafenbrunnen, Rothe Erde, Streitborn, Flößer, Miedeberg,<br />
die ca. 100 ha ... Buchen mit Erlen, Buchenständen, einzelne Samenbuchen ... umfassen, wird<br />
auf die Beweidung durch die Gemeinde Rüdingshain verwiesen. „Die übrigen Districten (d.h.<br />
ausgenommen die Rothe Erde) aber könnten fernerhin um deswillen der Gemeinde zum<br />
Bewaiden überlaßen werden, weil sich der Boden völlig mit einem Waasen umzogen, und nur<br />
noch einzelne Bäume darauf zu sehen sind,..."<br />
Soweit zum waldbaulichen Zustand der an das Naturwaldreservat angrenzenden<br />
Bestände. Zu den Waldorten des Reservates selbst äußert sich NEIDHARDT wie folgt:<br />
„Der Hainer-Wald (nördlicher Teil des heutigen Naturwaldreservates), welcher mit im<br />
obigem Maas begriffen; und von ebenmäßiger Güte des Bodens, ist zu gleicher Zeit mit dem<br />
vorher berührten in Heege geleget worden (d.h. ca. 1710) und hat dahero die nämliche Güte<br />
von Raidel und Stangen. Es liegen ohngefähr 6 Morgen, die Hüttenbrücher darin, welche<br />
wegen der Näße kein Holz haben. Nur hier und da stehet eine alte ausgängige Buche, solche<br />
meistens dürr worden. Das Gras darin wird alle Jahr verstrichen (= versteigert? Grasversteigerungen<br />
durch die Gemeinden waren bis zur Jahrhundertwende im Vogelsberg üblich.), und<br />
wann die überständige Buchen neben denen und auf denen Brüchern sollten gehauen werden,<br />
so könnten solche 50 Klafter geben."<br />
„Die Hainer-Hecke (südlicher Teil des heutigen Naturwaldreservates), 127 Morgen, von<br />
gleichmäßig gutem Boden. Es ist dieses Geheeg ebenfalls von langen Jahren her nach und<br />
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