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Claudia Breitbarth Johann Beer: Der Verliebte Europäer

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2. <strong>Der</strong> verliebte <strong>Europäer</strong> – Rahmendaten und Verortung im Werk <strong>Beer</strong>s<br />

2.1. Entstehungsdaten, Drucke<br />

Gerade für die Werke, die Alewyn am wenigsten typisch für <strong>Beer</strong>s Schreiben hält, ist die<br />

Autorschaft eindeutig belegt („von Bären, dem Cammer Musico zu Weißenfels“). Denn der<br />

<strong>Verliebte</strong> <strong>Europäer</strong> und der Politische Feuermäuerkehrer gaben Anlass zu einer Klage gegen<br />

den Drucker wegen Umgehung der Zensur und fingierter Druckortangabe. Dieser<br />

dokumentierte Fall wurde mehrfach dargestellt und ist an angegebener Stelle nachzulesen. 15<br />

<strong>Der</strong> <strong>Verliebte</strong> <strong>Europäer</strong> erschien 1682 in zwei Drucken. Beide Ausgaben wurden entgegen<br />

der Druckortangabe (Gedruckt in Wien und von dar zum Verkauff übersandt AN...) in Leipzig<br />

gedruckt und unterscheiden sich auf den ersten Blick nur in der Nennung der Buchhändler<br />

Christian Weidmann, Leipzig und August Boetius, Gotha. 16 Wie Manfred Kremer (1984)<br />

ausführt, muss als erster Druck der Weidmannsche angesehen werden. Denn nur Weidmann<br />

wurde vor die Bücherkommission geladen. Laut Protokollen erschien der erste Druck zur<br />

Leipziger Neujahrsmesse, der zweite ist ein völlig neu gesetzter Nachdruck. Ein Raubdruck<br />

kann dabei ausgeschlossen werden, da der gleiche Stich für das Kupfer verwendet wurde.<br />

Dass nicht auch die Druckplatten wieder verwendet wurden, erklärt Kremer mit der<br />

möglichen Konfiskation derselben, welcher der wertvollere Stich entging. Trotzdem folgt der<br />

zweite Druck sehr genau dem ersten und nicht etwa dem Manuskript, denn wie Kremer über<br />

einen Vergleich des Druckbildes feststellte, wird der Seitenumbruch beibehalten, d.h. genau<br />

das Textmaterial einer Seite der Vorlage auf die entsprechende neue Seite übertragen, auch<br />

wenn nun durch die Verwendung kleinerer Typen weniger Platz in Anspruch genommen<br />

wird. Bei identisch bleibendem Text gibt es lediglich Anpassungen an eine modernere<br />

Schreibweise. 17<br />

Die Tatsache, dass trotz des Konflikts mit der Leipziger Zensurbehörde und dem Einziehen<br />

der noch greifbaren Exemplare der ersten Ausgabe noch im selben Jahr ein zweiter Druck<br />

erschien, spricht für das Publikumsinteresse, einen guten Absatz und eine schnelle<br />

Verbreitung des Buches.<br />

15 Kirchhoff, Albrecht 1883: Lesefrüchte aus den Acten der kurfürstlich sächsischen Bücher-Commission zu<br />

Leipzig. In: Archiv für Geschichte des Deutschen Buchhandels 8. Bd. Leipzig, S. 88; Alewyn 1932, S. 102f;<br />

Kremer 1984, S. 410 u. 413f; Krämer 1991, S. 18f.<br />

16 Zumindest behauptet dies Krämer 1991, S.19. Für den ersten Druck darf dies als gesichert genommen werden.<br />

Für den zweiten Druck erscheint jedoch nicht abwegig, dass der Buchhändler Boetius mit einer Gothaer<br />

Druckerei zusammenarbeitete, denn Gotha ist ebenso als wichtiger Druck- und Verlagsort der Zeit bekannt, doch<br />

bleibt dies Spekulation und auch Kremer (1984) geht nicht weiter auf diese Frage ein.<br />

17 Kremer 1984, S. 415.<br />

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