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Abt Wilhelm von Hirsau und die St. Georgener Klostergründung

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Hilzingen <strong>und</strong> Herdwangen gegenüber den Übergriffen der habsburgischvorderösterreichischen<br />

Landesherrschaft <strong>und</strong> der <strong>St</strong>adt Konstanz behaupten. 1802 ist <strong>die</strong><br />

<strong>Abt</strong>ei aufgehoben worden, das Klosterterritorium wurde badisch.<br />

Komburg. Entstanden ist das Benediktinerkloster (Groß-) Komburg (bei Schwäbisch-Hall)<br />

aus einer <strong>St</strong>iftung der Grafen Burkhart, Rugger <strong>und</strong> Heinrich <strong>von</strong> Komburg-Rothenburg, <strong>die</strong><br />

ihren <strong>St</strong>ammsitz 1078 in eine geistliche Gemeinschaft umwandelten. Die Mönche kamen<br />

zunächst aus Brauweiler, dann (1086/88) aus <strong>Hirsau</strong>, so dass Komburg ein Reformkloster<br />

der <strong>Hirsau</strong>er Klosterreform wurde. Der wirtschaftlichen <strong>und</strong> geistig-religiösen Aufwärtsentwicklung<br />

bis zum Ende der <strong>St</strong>auferzeit folgten im 14. Jahrh<strong>und</strong>ert wirtschaftliche Probleme<br />

<strong>und</strong> innere <strong>St</strong>reitigkeiten. Nach einer kurzen Phase <strong>von</strong> <strong>St</strong>abilität an der Wende vom 14. zum<br />

15. Jahrh<strong>und</strong>ert pflegten in der Folgezeit <strong>die</strong> Mönche aus Haller Patriziat <strong>und</strong> Niederadel der<br />

Umgebung immer mehr eine stiftische Lebensweise. Von daher war <strong>die</strong> 1488 erfolgte Umwandlung<br />

Komburgs in ein Ritterstift nur folgerichtig, trotz des Widerstands der <strong>St</strong>adt Hall<br />

<strong>und</strong> des Benediktinerordens. In der frühen Neuzeit entfaltete sich unter Propst Erasmus<br />

Neustetter (1551-1594) <strong>und</strong> im 18. Jahrh<strong>und</strong>ert eine reiche Bautätigkeit; <strong>die</strong> Kloster- bzw.<br />

<strong>St</strong>iftsanlage gleicht auch heute einer Burg mit der Barockkirche als Mittelpunkt. 1802 ist das<br />

<strong>St</strong>ift aufgehoben worden.<br />

Fischbachau, Scheyern. An einem Ort namens Helingerswenga im Leitzachtal der bayeri-<br />

schen Alpen hatten mit Unterstützung des Grafen Hermann <strong>von</strong> Kastl (†vor 1077) <strong>und</strong> insbesondere<br />

<strong>von</strong> dessen Ehefrau Haziga (†1103/04) <strong>die</strong> Adligen Otto <strong>und</strong> Adalpreht ein Reformkloster<br />

errichtet, das 1077 auf Betreiben eben<strong>die</strong>ser Haziga vom Freisinger Bischof Ellenhard<br />

(1052-1078) geweiht wurde. Haziga, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Schlüsselfigur in <strong>die</strong>sem Gründungsprozess<br />

darstellt, war zu <strong>die</strong>sem Zeitpunkt mit Graf Otto I. <strong>von</strong> Scheyern (†1078) verheiratet,<br />

dem Vogt des Freisinger Hochstifts <strong>und</strong> <strong>St</strong>ammvater der Wittelsbacher. Die Mönchsgemeinschaft,<br />

<strong>die</strong> stark anwuchs, zog 1087 um nach dem vom Freisinger Bischof Meginwart (1078-<br />

1098) ertauschten Fischbachau <strong>und</strong> wurde dem Schwarzwaldkloster <strong>Hirsau</strong> unterstellt. Unter<br />

dem Fischbachauer <strong>Abt</strong> Erchembold (1096/1102-1111) löste sich das Kloster <strong>von</strong> <strong>Hirsau</strong> <strong>und</strong><br />

dessen Reform <strong>und</strong> wurde selbstständig gemäß einem Privileg Papst Paschalis’ II. (1099-<br />

1118) vom 21. November 1102, während <strong>die</strong> Klostervogtei im Wesentlichen den Grafen <strong>von</strong><br />

Scheyern-Wittelsbach zustand. In der <strong>Abt</strong>szeit Erchembolds zogen <strong>die</strong> Mönche nochmals<br />

um, <strong>die</strong>smal auf den Petersberg bei Eisenhofen (1103/04). Privilegien des Papstes <strong>und</strong> König<br />

Heinrichs V. (1106-1125) bestätigten u.a. den neuen Sitz der Mönchsgemeinschaft bei<br />

apostolischem Schutz <strong>und</strong> freier <strong>Abt</strong>swahl. In der Folgezeit war Scheyern Hauskloster <strong>und</strong><br />

Grablege der Wittelsbacher, nach wirtschaftlichen Schwierigkeiten im 13. <strong>und</strong> 14. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

griff in Scheyern ab 1426 <strong>die</strong> Melker Reformbewegung. Das Kloster ist dann zu Beginn<br />

des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts säkularisiert worden, 1838 wurde Scheyern als Propstei, 1842 als <strong>Abt</strong>ei<br />

wiederhergestellt.<br />

Zwiefalten. Die Grafen <strong>von</strong> Achalm waren <strong>St</strong>ifter des Benediktinerklosters Zwiefalten, des-<br />

sen Gründung 1089 in Anwesenheit des <strong>Abt</strong>es <strong>Wilhelm</strong> <strong>von</strong> <strong>Hirsau</strong> <strong>und</strong> mit <strong>Hirsau</strong>er Mönchen<br />

erfolgte. Zunächst Priorat des Schwarzwaldklosters, erlangte Zwiefalten 1091 Selbstständigkeit<br />

<strong>und</strong> 1093 <strong>die</strong> libertas Romana. Die Klostervogtei kam zu <strong>die</strong>sem Zeitpunkt an <strong>die</strong><br />

Welfen, dann infolge des 1179 abgeschlossenen Erbvertrages zwischen Kaiser Friedrich I.<br />

Michael Buhlmann, <strong>Abt</strong> <strong>Wilhelm</strong> <strong>von</strong> <strong>Hirsau</strong> <strong>und</strong> <strong>die</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georgener</strong> <strong>Klostergründung</strong> 38

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